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Fahrkünstler

La Rampa

Manche Strassen auf El Hierro sind eng und steil. Manchmal ist es sinnvoller, mit dem Auto einen Hang rückwärts runterzufahren, um dann vorwärts wieder hochzukommen. Ziemlich fasziniert konnte ich heute morgen beim Frühstück beobachten, wie ein Lieferant mit seinem Sprinter eine nicht weit entfernte Strasse RÜCKWÄRTS in einem Tempo runterrauschte, welches ich selber dort kaum vorwärts fahre. Dabei ist die Fahrbahn nicht viel breiter als sein Fahrzeug.

Auf der Finca wird in diesen Tagen eine neue Verkabelung für die Elektrik gelegt. Für diesen Zweck wurde u.a. wie auf dem Bild zu sehen ein Kanal auf der rechten Seite der Rampe gegraben. Insgesamt kommen etwa 750m Schläuche meist unter die Erde. Sie schützen die Kabel, die erst nachträglich eingezogen werden, gegen Witterungseinflüsse und kleine Nagetiere. Für diese Aktion müssen fast 200 Pflanzen an neue Standorte umziehen. Noch haben nicht alle ihren neuen Platz gefunden. Manche befinden sich in Kübeln, denn jede einzelne braucht einen eigenen Pflanzakt.

Den Fahrweg auf unserer Finca heisst inzwischen „La Rampa“. Das erinnert mich an meine Zeit in Havanna, wo eine zentrale Strasse mit vielen kulturellen Angeboten diesen Namen trägt. Im oberen Teil dieser Strasse hat man den Eindruck, mit ausreichender Geschwindigkeit einen Sprung ins Meer landen zu können. Das ist hier auf der Finca ähnlich. Damit niemand auf diese Idee kommt, wurden schon vor längerer Zeit in der Kurve zwei Palmen gepflanzt. Diese haben inzwischen eine stattliche Grösse erreicht. La Rampa auf der Finca La Paz zieht sich vom Eingangstor bis kurz vor den Häusern im unteren Teil des Geländes. Immerhin gibt es einen Höhenunterschied von etwa 50 Metern zu überwinden, den ich täglich mehrfach in beide Richtungen zurücklege. Der Eingang zur Finca bzw. der obere Teil der Rampa ist auch zu Beginn des ersten unserer drei Videos zu sehen.

La Rampa kann von kleineren LKWs befahren werden, allerdings am besten von oben her im Rückwärtsgang. Zur Not kann man in der Kurve wenden. Gestern war allerdings Premiere für zwei LKWs, die beide voll beladen vorwärts auf die Rampa gefahren waren. Auch hier habe ich über die Professionalität gestaunt, mit der es beide Fahrer schafften, in Millimeterarbeit aneinander vorbeizukommen und dann in der Kurve zu wenden. Der Schwierigkeitsgrad dieser Aktion wurde noch erhöht, da der grüne LKW beim Wenden nur zwei Meter nach hinten zur Verfügung hatte – sonst wäre er im Graben für die Elektrokabel gelandet.

Wer hier nicht jeden Zentimeter eines Wendemanövers im Voraus überdenkt, hat das Nachsehen. So erging es einem Fahrer, der sich vor ein paar Wochen in einer Zufahrt unterhalb der Finca beim Wendemanöver verschätzte und plötzlich vor der Mauer eines zusammengefallenen Hauses stand. Da der Hang zu steil war, um sich rückwärts aus dieser misslichen Lage zu befreien, musste die Mauer auf 5m Länge abgerissen werden …

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Auf zu neuen Ufern
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