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Auf zu neuen Ufern

Rotkohl

Hier auf der Finca ist gerade Zeit der Wanderschaft. Was gerade noch wunderschön geblüht, verwandelt sich in ein kleines stacheliges Bällchen und sucht nach einer Gelegenheit, von einem vorbeistreifenden Lebewesen oder auch vom Wind in die weite Welt genommen zu werden.

Das Fell der Katzen ist voll von solchen kleinen Trampern, meine Kleidung auch. Es gibt die verschiedensten Arten von Reisenden. Neben den kleinen grünen gibt es auch schwarze und braune Bällchen. Die braunen haben ganz besonders lange Stacheln.

Eine dieser Pflanzen wird hier „Amor seco“ genannt. In ihrem Fortpflanzungsprozess verwandelt sich eine hübsche kleine gelb-weisse Blüte in einer Art trockenem Samenerguss in klebrige schwarze Stifte. Ein Rendevouz mit dieser Pflanze und schon ist man selber stachelig.

Wieder andere scheinen es in ihrem Vermehrungsprozess auf eine feuchtere Umgebung abgesehen zu haben. Damit ist die Schleimhaut meiner Nase allerdings überhaupt nicht einverstanden und wehrt sich, indem sie hefigste Nieseruptionen auslöst, um die Eindringlinge wieder in die Natur zu befördern.

Die Pflanzen haben ein breites Variationsspektrum, sich sexuell auszutoben. Besonders beeindruckend finde ich die Vorgehensweise von ein paar Gräsern, die ihren Samen durch die Kleidung hindurchstecken. Und nichts mit einfach runterbürsten – die Dinger haben einen Widerhaken. Sie dürfen einzeln und Stück für Stück aus den Strümpfen wieder herausgezogen werden. Dafür ist es allerdings sinnvoll, die Strümpfe auszuziehen und auf links zu drehen. Will man die Haken nämlich wieder herausziehen, wo sie eingedrungen sind, gibt’s ein Loch im Strumpf.

Sogar heute Abend beim Qigong im Rotkohlfeld habe ich die kleinen Piekser unter meinen Füssen gespürt. Faszinierend, so einem Rotkohl beim Wachsen zuzuschauen. Im späten Licht der Sonne habe ich mich in der bewegten Atmung intensiv mit der Erde verbinden können.

Vor ein paar Wochen ist ein ungarischer Qigong-Lehrer mit seinem kleinen Segler hier in den Hafen eingelaufen. Das Boot aus Holz hat er vor fünf Jahren in Bremen gekauft, ist damit über Nordsee und Atlantik zu den Kanaren gefahren und lebt seitdem zwischen den Inseln. Die Gelegenheit, dass er jetzt für eine Zeit nach El Hierro gekommen ist, nehme ich gerne für ein paar Unterrichtsstunden wahr.

 

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Ohne Titel, aber mit Politik …
Fahrkünstler

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