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Auswandern auf die Kanaren?

Finca La Paz

Die Kanaren als Alternative zum Leben in Deutschland? Fast täglich erreichen mich Mails mit Fragen von Menschen, die Deutschland so schnell wie möglich verlassen möchten. Gestern waren es gleich zwei Anfragen an einem Tag. Vor ein paar Tagen stand jemand einfach hier vor der Tür. Das macht mich nachdenklich …

Fast zwei Jahre Unterdrückung von lebenswichtigen Grundrechten zeigen ihre Konsequenzen, in erster Linie auch was die psychische Gesundheit angeht. Wenn es ausser einer durch Impfung erkauften Scheinfreiheit und einer Art Isolationshaft für alle die nicht mitspielen keine Alternativen gibt, bleibt sowohl die physische als auch die psychische Gesundheit auf der Strecke.

Wer mit dem Gedanken spielt, auf die Kanaren auszuwandern, sollte sich allerdings darüber im Klaren sein, dass es kaum ein Land auf der Welt gibt, welches sich dem von den Herrschenden angedachten „Reset“ der Gesellschaft mit dem Ziel, ein neofeudalistischen System mit totaler Kontrolle des Individuums aufzubauen, entziehen kann. Und schon gar nicht ein Land innerhalb der Europäischen Union. Wer nicht mitspielt, wird wie Griechenland 2018 umgehend wieder auf Linie gebracht. Dafür gibt es Institutionen wie z.B. Zentralbanken, deren Entscheidungen sich jeder parlamentarischen Kontrolle entziehen.

Ich selber sehe mich nicht als Aussteiger. Falls jemand mich so bezeichnen möchte, dann bin ich auch in Hamburg ein Aussteiger und noch nie „drin“ gewesen. Ich sehe mich als Teil der Gesellschaft und habe immer Interesse daran gehabt, diese mit zu gestalten. Ich bin hier auf der Insel, da ich aktuell im ländlichen Raum mehr Möglichkeiten für eine selbstbestimmte Gestaltung meines Alltags habe als in einer Stadt wie Hamburg. Ich bin hier wegen der Nähe zur Natur. Das tut mir gut, das stärkt mich. Und in diesem Sinne sind die Kanaren für mich wirklich aktuell eine Alternative zu einem Alltag in Deutschland..

Hier braucht es Zeit anzukommen und zu entschleunigen. Alles weitere zeigt sich meist von alleine, insbesondere auch, ob die Kanaren oder speziell die Insel El Hierro eine stimmige Alternative zum Leben in Deutschland sein könnten. Wer seine oftmals unbewussten Mitbringsel aus dem Alltag in Deutschland nicht loslassen kann, wird niemals auswandern, weil das bisherige Leben einfach mitkommen wird.

Wir bereiten uns auf der Finca darauf vor, individuelle Übergänge unterstützen und tun dies auch schon. Um einen Übergang zu finden bedarf es allerdings erst einmal anzukommen und eine persönliche Bestandsaufnahme zu beginnen. Danach kommt von alleine, wo und wie es weitergehen könnte.

Good news! Wir haben mehr als ein Jahr darauf gewartet, dass der passende Name für diese Finca zu uns kommt. Zum neuen Jahr haben wir ihn geschenkt bekommen. Dieser Ort heisst jetzt „Finca La Paz“. So hiess er auch bis vor einem Jahr. Danke Sabine, dass Du den Namen loslassen konntest. Er gehört einfach zu diesem Ort.

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Kann man auf El Hierro mit Karte zahlen?

Finca Skyline

Diese Frage stellte mir vor ein paar Tagen ein Gast, der sich gerade auf seine Reise auf diese abgelegene Insel vorbereitet. Die Frage hat mich als einem konsequenten Anhänger des Bargeldes eine Weile grübeln lassen. In Berlin habe ich letztes Jahr einmal zwei Strassenbahnen verpasst, weil absolut kein Automat aufzutreiben war, an dem ich mit Bargeld zahlen konnte. In einem Biosupermarkt in Hamburg beschwerte sich eine Kundin vor mir  lauthals, weil man dort Apple Pay nicht akzeptierte. Und hier auf El Hierro?

Auch hier bleibe ich konsequenter Barzahler.

Natürlich weiss ich, daß mit Karte das Bezahlen viel einfacher ist. Ich würde es auch gerne tun, tue es aber nicht. Dazu weiter unten … Bargeld rumzuschleppen ist mühsam, die Münzen wiegen schwer und man muss rechnen, ob das Wechselgeld stimmt. Außerdem dauert es bei den Barzahlern immer so lange an der Kasse, wenn manche ohne Karte dann anfangen zu suchen, ob sie nicht doch noch ein Zwei-Cent-Stück in den Tiefen ihres Portemonnaies finden können. Die Karte brauche ich nur hinzuhalten und weiter geht’s ohne große Rechnereien.

Wer die Karte nutzt kann Punkte sammeln und bekommt manches „Geschenk“. So fragte ein anderer Gast vor einigen Wochen, ob er seinen Aufenthalt bei uns nicht mit Karte zahlen könnte, da sein Kartenanbieter ihm dann die Reiserücktrittsversicherung "gratis" dazugeben würde.

Ich gehöre also trotz dieser vielen verlockenden Vorteile der Kartenzahlung weiterhin zu diesen rückständigen Barzahlern. Warum tue ich mir das an?

Auch wenn immer wieder das Gegenteil betont wird: Alle Bestrebungen gehen dahin, das Bargeld verschwinden zu lassen. Denn digitales Geld bedeutet digitale Kontrolle. Und digitale Kontrolle bedeutet die Möglichkeit von Manipulation über die von uns benutzten digitalen Kanäle.

Bargeldzahlung ist in unserer gesellschaftlichen Entwicklung die effektivste Form von Protest gegen die totale Kontrollübernahme von einigen wenigen Wirtschaftsunternehmen in Zusammenarbeit mit den politischen Machthabern.

Das ist jetzt eine sehr vereinfachende Formel. Wer mehr zu den Hintergründen erfahren möchten, kann dies z.B. in den sorgfältig recherchierten Büchern von Norbert Häring und auch anderen Autor*innen tun, die nicht von denen gesponsert werden, die an der manipulativen digitalen Entwicklung Interesse haben.

Bitte nicht falsch verstehen – ich habe überhaupt nichts gegen eine Vereinfachung des Alltags durch digitale Medien. Ich würde auch gerne mehr mit Karte zahlen. Solange allerdings die Fäden in den Händen einiger weniger Manipulatoren zusammenlaufen bin ich nicht mit dabei.

Natürlich wird kaum jemand von sich selber sagen, er oder sie ließe sich manipulieren. Ich erinnere mich an die Zeiten, als im Fernsehen begonnen wurde, Werbung immer mehr ins Programm einzumischen. Auch da liess sich nach eigenen Aussagen niemand manipulieren. Es hiess dann meist: „Wenn Werbung komme schalte ich den Ton aus“ oder „Ich gucke dann weg“ oder ganz einfach „Ich lasse mich durch Werbung niemals beeinflussen“. Manche Menschen glauben das immer noch. Andere glauben auch weiterhin an den Weihnachtsmann oder an Pharmakonzerne, die nichts anderes als unsere Gesundheit im Auge haben.

Zurück zu den Kreditkarten. Im vergangenen Jahr gab es einen Vorstoß der norwegischen Regierung, daß Supermärkte die kompletten Daten der Einkäufe ihrer Kunden an den Staat liefern sollten. Es geht hierbei um Daten wie Name, Datum, Adresse und Artikel des Einkaufs. Alles Daten, die bisher nur bei den Wirtschaftsunternehmen gespeichert werden. Jetzt zeigt also auch der Staat Interesse. Natürlich sind staatliche Maßnahmen nur zum Besten der Bevölkerung gedacht. Man müsse ja wissen, was die Leute kaufen, um Maßnahmen gegen eine ungesunde Lebensweise ergreifen zu können.

Bitte? Warum werden nicht einfach ungesunde Lebensmittel verboten und in den Regalen der Supermärkte mal staatlicherseits aufgeräumt? Wofür bitte wollen sie wirklich wissen, was wir kaufen? Um unsere Gesundheit zu schützen, brauchen sie unsere Daten nicht.

Wer glaubt, dass es bei dem Vorstoß der norwegischen Statistikbehörde um die Gesundheit der Bevölkerung gehen würde, glaubt noch immer einen naiven Glauben von einem Staat, der nur unser Bestes will. Das tun auch die treuen Verfechter*innen der als Impfung verkauften Genspritzen, die allein in Europa über eine Million Leben gerettet haben sollen. (Anmerkung: Die Zahl wurde vor etwa zwei Wochen von fast allen großen deutschen Medien ungeprüft veröffentlich. Keines dieser Medien fragte dabei, woher diese Jubelzahl überhaupt stammt. Das hätte man allerdings von Medien, die sich selber als „Qualitätsmedien“ bezeichnen, erwarten können. Die bekannten Medien sind weiterhin weit von dem entfernt, was ihre eigentliche Aufgabe sein sollte.) Ich gehe nebenbei davon aus, daß die Zahl der Impftoten, würde man sie mit den gleichen statistischen Methoden wie die der „Corona-Toten“ messen, diese vermutlich bei weitem schlagen würde.

So, sorry, jetzt bin ich ein wenig abgeschweift. Heute ist Feiertag. Ich genieße  die hochsommerlichen Temperaturen. Leider gibt es schon seit bald zwei Monaten keinen Regen. Auf dem Foto die Skyline unserer Finca gestern Abend ...

Um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen: Auf El Hierro kannst du überall mit Karte zahlen. Es kann dir sogar auf dem Markt passieren, dass du aufgefordert wirst, mit Apple Pay zu zahlen. Das ist nämlich noch einfacher und dann liegen deine Daten gleich innerhalb eines geschlossenen Systems eines privaten wirtschaftlichen Konzerns. Leider zahlen sehr viele Menschen hier mit Karte. Wobei das Bargeld weiterhin hoch im Kurs steht, weil es auch viele gibt, die trotz der Möglichkeit zur Kartenzahlung die für Selbstbestimmung stehende Barzahlung wählen. Und im Bioladen auf derr Insel bekommen Barzahler*innen sogar einen kleinen Rabatt …

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Montag

Katzenbabies 6

Bin wach, ist aber noch dunkel. Wecker zeigt 7 Uhr. Na dann mal aufstehen. Duschen bei jeder Wetterlage draussen und mit dem Wasserschlauch. Sogar die Katzen schlafen noch. Nur Rednose nähert sich in seinem bedächtigen Schlendergang. Zum Füttern tauchen sie dann aber alle auf. Katerchens Pfote gefällt mir nicht. Januar bis März ist Prügelsaison bei den Katern. Tagelang war die Pfote doppelt so dick wie die andere. Auf hömeopatische Mittel spricht Katerchen gut an, aber die letzten Tage hatte er wohl noch mal ne Prügelei. Und jetzt läuft er schon wieder auf drei Pfoten. Versuche ein Foto für den Tierarzt zu machen, was bei dem Gewusel der Kleinen gar nicht so einfach ist.

Asanas und stilles Sitzen tun mir gut. Kein fester Termin heute morgen, also verabschiede ich mich für eine Weile aus der Zeit. Die holt mich dann ein, als ich noch dabei bin das Frühstück vorzubereiten und um 10 Uhr Andreas anruft. Wie’s denn heute mit unserem montäglichen Saunagang aussehen würde? Wir verabreden das Saunieren für diese Woche auf Mittwoch zu verschieben.

Kurz darauf klingelt es wieder. Es ist ein Techniker aus Tenerifa, der eigentlich morgen für eine Reparatur vorbeikommen sollte. Leider kann man das Gerät nicht auswechseln, denn es ist fest eingebaut. Wir sind auf einer Insel und hier kann das niemand reparieren. In so einem Fall muss während der Gewährleistungszeit ein Spezialist eine Tagesreise mit Flugzeug + Mietwagen unternehmen. Allerdings hat er jetzt wegen der Karwoche keinen Platz mehr im Flieger bekommen. Wir verschieben die Aktion auf Dienstag der kommenden Woche.

In Valverde parke ich bei der Garage. Aufmerksam höre ich einem Mann zu, der sich darüber beschwert, dass es für die Kanaren keine Sondererlaubnis zum Einsatz von in der EU verbotenen  Pestiziden gäbe. Hierro ist (mit den entsprechenden Subventionen der EU) der grösste Produzent von Ananas in Europa. Die wachsen hier alle im Golf, denn da ist es immer warm. Da es sich um Monokultur handelt, müssen Boden und Früchte entsprechend vergiftet werden. Und manche Menschen in der Nähe der Felder sind auch nicht gerade begeistert. Entgegen meiner Gewohnheit mische ich mich nicht bei dem Gespräch ein. Als der Mann weg ist unterhalte ich mich mit Juan, der jeden Montag in dieser Garage verkauft, was auf seiner Finca (ohne Pestizide) wächst. Juan ist schon alt. Er muss nichts mehr anbauen oder verkaufen. Aber es bringt ihm Spass. Und seine Garage ist ein Geheimtipp um montags qualitativ hochwertige saisonale Produkte zu bekommen. Ich kaufe ein paar Kilo Bananen ...

Zurück auf der Finca bereite ich das Essen vor. Die Weißköhler im Garten sind dieses Jahr eine wahre Pracht. Begleitet von Rednose pflücke ich von Strünken an denen die Köpfe schon geerntet wurden nachgewachsene Blätter für eine Kohlsuppe. Da Rednose unbedingt mit meinen Händen spielen möchte, pflücke ich mit links und werfe Rednose mit rechts im Sekundentakt durch die Gegend. Je höher und weiter um so schneller ist der Kater wieder da. Ich ändere die Taktik und drücke den strampelnden Kater mit links auf den Boden und pflücke mit rechts weiter. Schnell noch ein wenig Oregano, Thymian, Petersilie und Knoblauch und ab geht’s in die Küche. Schon wieder fast halb drei.

Mir fällt ein, dass Ralf um drei mit einem Sofa kommen wollte. Das passt jetzt gerade nicht. Wie gerufen ruft im gleichen Moment Ralf an und fragt, ob er auch um 18 Uhr kommen könnte. Das passt doch sehr gut!

Nach einer hervorragenden Mahlzeit gibt es eine kleine Siesta auf dem Sofa. Ich fahre im Traum im Auto hinter einem Motorrad her. Plötzlich wendet dieses. Weiter vorne sehe ich ein Hindernis und beschliesse aufzuwachen, da es auf dieser Strecke anscheinend nicht weiter geht.

Die Wäsche muss von der Leine genommen werden. Ja, gewaschen habe ich auch noch. Mir fällt gerade auf, dass ich nur einen Bruchteil von dem hier erfasse, was alles an diesem Tag geschehen ist. Es ist Zeit für einen kleinen Nachmittagsimbiss mit Guavenmarmelade auf leckerem Brot, das eine Spanierin auf der Südseite der Insel backt. Ab 17 Uhr ist bei mir seit ein paar Wochen ein Zeitintervall von 16 Stunden ohne Essen angesagt.

Auf zum Finca-Outdoorprogramm. Rednose wie immer dabei als aufmerksamer  Beobachter mit Logenplatz auf dem Dach, wie auf dem Foto zu sehen.

Irgendwann kommen die Katzen zum Abendessen. Katerchen hat sich schon wieder geprügelt und blutet aus offener Wunde.

Gegen 21 Uhr ist es dunkel. Noch ein wenig schreiben, dann die Küche aufräumen. Neben meinem Bett warten drei Bücher. Eines über Haustiere, in dem ich gestern das Kapitel über Schafe gelesen habe. Vorgestern war mir vor dem Einschlafen nach Gurdjieff und seinen Reden, die er vor ziemlich genau 100 Jahren in Paris und New York vor seinen Schülern gehalten hat.

Vielleicht greife ich heute mal wieder zu „El Hierro – Übergang ins andere Haus“. Dieses Buch hat Andreas geschrieben, der Sauna-Andreas von weiter oben. Vor zwei Wochen hat er das Buch mal ganz nebenbei erwähnt. Es ist in etwa das Beste, was ich bisher in Verbindung mit El Hierro gelesen habe, eine Art Tagebuch, ein wenig wie ich auch diesen Blog schreibe. Es geht um unsere Welt, was in ihr passiert und wie sich Andreas im Leben und Erleben hier auf der Insel gedanklich und praktisch anregen lässt. Wir werden sozusagen mitgenommen auf einen intensiven und unterhaltsamen philosophischen Gedankenspaziergang über die Insel. Ein Buch, das eigentlich Pflichtlektüre für Hierro-Reisende sein sollte.

Aktuell gibt es nur ein einziges Exemplar von diesem Buch hier auf der Insel. Es ist das Korrekturexemplar für eine zweite Auflage. Es wartet gefüllt mit handschriftlichen Anmerkungen von Andreas jetzt auf dem Stuhl neben meinem Bett …

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Es ist wie es ist …

Katzenbabies 5

30 Grad. Die Katzen drücken sich an den Hauswänden entlang. „Kann mir mal bitte jemand sagen, wie diese Tür aufgeht? Ist so warm draussen …“ Aber die Tür klemmt.

Es ist 11 Uhr vormittags nach erneuter Uhrenumstellung auf Anweisung von der Natur abgetrennter Bürokratenvorstellungen. Schon seit einigen Tagen sind die Temperaturen auf „Sommer“ gewechselt. Wobei es gestern auf dem Markt in Tigaday kühler als hier oben in Guarazoca war. Normal ist umgekehrt – unten auf Meereshöhe hat es etwa 6 Grad mehr als hier in den Bergen. Aber es kann auch durchaus mal hier oben wärmer als unten sein.

Mir gefallen diese Temperaturen. Während gestern tagsüber noch ein starker und entsprechend heißer Wind wehte, schlief dieser gegen Abend ein. Ich habe mich still auf die Yogaplattform gesetzt. Über dem Meer wieder ein Wolkenmeer und wieder der Eindruck, zu Fuss nach La Palma gehen zu können.

Meine Hände scheinen für die Katzen ein Eigenleben zu führen. Sie sind gut zum Spielen, Kraulen, Streicheln und auch durch die Luft gewirbelt zu werden.

Wie ich so still auf der Plattform sitze und alles um mich herum still ist, spüre ich einen leichten Druck gegen meine linke Hand. Der Druck wird stärker. Es ist Romina, die Katze mit dem schwarzem Fell, schon lange hier auf der Finca wohnhaft. Sie weiß aus Erfahrung, dass meine Hände beim stillen Sitzen nicht aktiv werden. Aber man kann es ja mal probieren. Sie setzt sich neben mich.

Einen Moment später eine weitere kleine Schnauze an meiner linken Hand. Am Maunzen erkenne ich Rednose, der sich noch kurz zuvor beim Physalis-Sammeln mit meinen Händen vergnügt hatte. Wieso sind diese beiden Hände jetzt so still? Der kleine Kater lässt nicht so schnell wieder locker. Es drückt und stößt die kleine feuchte Schnauze erst gegen die eine, dann gegen die andere Hand. Eine kleine Tatze klopft an, vorsichtig wird immer mal wieder in meine Finger gebissen. Nützt alles nichts. Rednose legt sich vor meine im Lotussitz gekreuzten Beine auf das Holz.

Das animiert nun wieder Romina, sich doch ein besseres Plätzchen zu suchen. Die schwarze Katze klettert in meinen Schoß. Rednose kriegt einen Faucher ab. Er ist zu dicht dran. Da er seine Position aber nicht so schnell räumen will, spüre ich wie Romina mit der Pfote ausholt. Rednose verdrückt sich hinter mich. Die Rangordnung ist geklärt und zu dritt sitzen wir in die um uns herum hereinbrechend Dunkelheit hinein.

Das Klima weckt Erinnerungen an Ligurien im Sommer. Heiße Tage, die Wäscheleine voll mit Hemden, die aus dem Winterschlaf der Schubladen geweckt wurden. Laue Abende mit einer leicht kühlenden Brise. Nackt in der Sonne sitzend frühstücken. Die Finca ist zum Glück so gelegen, dass sie an vielen Orten von außen nicht einsehbar ist. Kein Termin heute! Auf in den Garten, wo ich mal eine der Roten Beete fragen werde, ob sie für heute Mittag zu einer Verspeisung bereit ist.

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Katzenblog?

Katzenbabies 4

25 Grad, kleine Schweissperlen auf meiner Haut. Es ist heute fast schon zu warm um draussen in der Sonne zu frühstücken. Da wo der sichtbare Teil der Insel das Meer berührt, beginnt die Wolkendecke. In der Ferne erheben sich La Palma und La Gomera in klaren Konturen über dem Wolkenmeer. Es macht fast den Eindruck, als ob es möglich wäre, über die Wolken zu Fuss zu den anderen Inseln zu wandern. Kein Blatt bewegt sich. Das Rauschen der Brandung mehr als 600m tiefer ist hier oben auf der Finca deutlich zu hören und erzeugt einen berauschenden Klangteppich. Die Katzen ziehen sich nach ihrem zweiten Frühstück (Papaya-Schalen) in den Schatten zurück.

Wird das hier jetzt ein Katzenblog? Wo bleiben die gesellschaftlichen und politischen Themen? Es fällt mir in der Tat aktuell mehr zu kleinen und großen Katzen als zu grün lackierten Politikern ein. Letztere erst einmal an die Macht gekommen haben anscheinend vergessen, dass sie mal etwas für die Bienen tun wollten. Statt dessen kümmern sie sich sorgsam darum, dass keine weiteren wirksamen Maßnahmen gegen den Einsatz von Pestiziden ergriffen werden. Und was soll ich sagen zu europäischen Politikern, die bevor sie den Mund aufmachen erst einmal in Washington anrufen, um sich eine Erlaubnis zu holen? Was soll ich sagen zu den Menschen in Deutschland, die mit überwältigender Mehrheit die Untaten des von ihnen gewählten Regimes bejubeln und verlogenen und auch offensichtlich dementen Regierungsvertretern huldigen?

Da schaue ich lieber den Katzen zu - was nicht heisst, dass ich nicht genau hinschauen würde, was gerade in der Welt passiert.

Die drei Kleinen sind inzwischen fast sechs Monate alt und lieben es weiterhin, mich auf Fincaspaziergängen zu begleiten. Sie bilden ihre eigenen Persönlichkeiten aus und sind gleichzeitig und für mich etwas erstaunlich auch in diesem Alter noch eine kleine Geschwisterclique, die oftmals gemeinsam durch dick und dünn geht. Da die Katzen ihre eigene Sprache sprechen, versuche ich ein wenig Katzensprache zu lernen. Was sagt mir z.B. der allzeit kommunizierende Schwanz?

Paulinchen kündigte mir vor ein paar Wochen beim Physalissammeln an, dass sie -obwohl nicht einmal 5 Monate alt- bald soweit wäre. Der Tierarzt meinte, es wäre wohl noch zu früh für eine Sterilisation. Zwei Tage später war Paulinchen die Attraktion der Kater aus der Umgebung, die in einem grossen Kreis um sie herum saßen. Wenn sie auf einen der Machos zuging, lief dieser meist weg. Paulinchen hinterher. Was dann passierte, entzieht sich meiner Kenntniss. In jedem Fall wurde sie eine Woche später dann doch sterilisiert und war zu dem Zeitpunkt etwa 4 Tage schwanger. Wenige Stunden nach der OP sass sie schon wieder wie besoffen auf der Fensterbank des Melkstandes. Aber irgendwie kriegen die Katzen das immer verdammt gut hin, für sich selber zu sorgen. Ich frage mich, was Katzen so machen, die in einer Stadtwohnung leben. Hier auf dem Land sind die Tiere in jedem Fall medizinische Selbstversorger und wissen genau, welche Halme sie knabbern müssen, wenn sie eine Beschwerde haben.

Um an dieser Stelle die gesellschaftliche Komponente nicht zu vergessen – eine Sterilisation kostet hier auf der Insel aktuell 120 Euro. Das ist mehr als doppelt so viel wie in Deutschland. Da soll sich doch niemand wundern oder beschweren, wenn unter diesen Umständen kaum ein Herreño seine Katze sterilisieren oder kastrieren lässt und die Insel in manchen Gegenden überquillt von wild lebenden Katzen, die der Vogelwelt immensen Schaden zufügen.

Aber zurück zu unseren Fincakatzen: Auch weiterhin wird mit aufmerksamen Katzenaugen und wachem Geruchssinn alles in der Umgebung beobachtet, untersucht und geprüft. Ich kann mir lebhaft vorstellen, was in so einem kleinen Katzenkopf vorgeht, wenn es z.B. darum geht, ein Haus zu betreten. Das mit der Türklinke wurde eine ganze Weile mit grossen runden Augen beobachtet und dann verworfen. Aber bei einer Tür, die einen kleinen Spalt offensteht, ist dann doch schon manchmal eine kleine Katzenpfote zu sehen, die sich bemüht, den Spalt auf Durchschlupfweite zu vergrössern.

Mein Versuch ist es, mit den Katzen immer besser zu kommunizieren. Dabei verzichte ich auf jegliche Form von Belohnungen. Kommunikation heisst für mich, Katze versteht was ich sagen will und lässt sich entweder darauf ein oder eben nicht. Teilweise funktioniert es verbal, meist ist allerdings der Tonfall in Verbindung zu meiner Körpersprache ausschlaggebend.

Ganz besonders gefällt es den Katzen, wenn ich im Garten auf allen Vieren arbeite. Dann habe ich tatkräftige kleine Katerchen vor mir, die immer genau da stehen, wo ich den nächsten Salat pflanzen möchte. Manchmal fällt mir nichts besseres ein, als sie hoch durch die Luft zu werfen. Sie fallen eh immer auf ihre Pfoten und je mehr ich werfe, um so schneller stehen sie wieder vor mir, um noch einmal geworfen zu werden.  

Pfotenspiele sind ebenso interessant. Es gibt eine Menge Spiele, bei denen die Katzen ihre Krallen nicht ausfahren und man immer auf eine weiche patschige Pfote trifft. Allerdings gibt es auch andere Spiele, bei denen andere Regeln gelten. Beim Pfote- bzw. Handwegziehspiel mit dem fincaältesten Kater war ich einmal vor ein paar Monaten für einen ganz kurzen Moment unaufmerksam. Und schon quoll es rot aus ein paar Punkten auf meiner Hand. Katerchen hatte gewonnen.

Die drei kleinen Katzen werden zur Zeit im ehemaligen Melkstand gefüttert. Dort haben sie mehr Zeit in Ruhe zu essen, ohne dass die grossen Katzen nach ihrer abendlichen Trockenfutter-Verschlingaktion am Fressnapf der Kleinen weitermachen. Gestern hatte ich vergessen, die Tür wieder zu öffnen und kam etwas spät vorbei. Bei einem Blick durch das Fenster (siehe Photo oben) stellte ich fest, dass man sich schon gemütlich eingerichtet hatte und mich fragend anschaute: „Papa, was willst du denn hier um diese Zeit? Unternehmen wir jetzt noch was zusammen? Oder gibt’s ’ne Gutenachtgeschichte? Können wir heute mal hier pennen?“ Na gut, ich habe die Tür einen Spalt offen gelassen, falls jemand mal zum Pischern nach draussen gehen wollte …

Apropos - sollte mich mal jemand unter meiner spanischen Telefonnummer anrufen und hat eine Katze am Apparat, bitte nicht wundern – sie haben schon fleissig geübt, über das Display zu wischen.

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Auf dem Amt

Katzenbabies 3

Spanien ist bekannt für eine oftmals absurde Bürokratie. Einen Bezug zum praktischen Leben haben die Erfinder der Regelwerke offenbar in den seltensten Fällen.  

Hier auf der Finca ist gerade mal wieder Großbaustelle. Jeden Morgen um 7.30 Uhr steht ein Team von Mauerbauern auf der Matte. Da das Gelände terassenförmig ist, gibt es jede Menge Mauern. Wenn es viel regnet und durch feuchten Boden der Druck wächst oder wenn Pflanzen mit ihren Wurzeln Mauern sprengen, stürzen diese ein.

Leider gibt es kaum noch Menschen, die wirklich Erfahrung mit Terassenbau haben. Jetzt haben wir endlich ein Team unter Leitung eines erfahrenen Mauerbauers vor Ort. Da unsere Nachbarn auf die Idee gekommen sind, Schafe auf ihrem Gelände weiden zu lassen, müssen wir uns zusätzlich darum kümmern, dass die Mauern so gestaltet werden, dass die Schafe nicht auf unser Gelände kommen, um unseren leckeren Salat zu futtern.

Es gibt nämlich eine neue Verordnung in Spanien, die offensichtlich von tierfreundlichen aber weit von der Realität der Alltags entfernt dahinvegitierenden Bürokraten gemacht wurde. Diese gehen davon aus, dass man einem Schaf ja nicht die Schuld dafür in die Hufe schieben kann, auf welchem Terrain es sich bewegt. Und deshalb ist neuerdings nicht mehr der Halter der Schafe, sondern der Eigentümer eines Geländes dafür verantwortlich, dass bei ihm keine Tiere eindringen.

In manchen Gegenden wird diese Verordnung noch absurder. Dort dürfen neue Mauern maximal einen Meter hoch sein. Für die Erhaltung des Landschaftsbildes darf auch kein Zaun auf die Mauer gesetzt werden. Schafhalter*innen, die ihre Nachbarn ein wenig ärgern wollen, haben hier in Zukunft leichtes Spiel.

Wer in der spanischen Bürokratie arbeitet geht übrigens meist davon aus, dass alle Menschen alle Verordnungen und Gesetze kennen müssten. Wenn ich z.B. eine Genehmigung zur Vermietung eines Hauses bekommen möchte, muss ich unterschreiben, dass ich alle Verordnungen gelesen, verstanden und umgesetzt habe. Es ist allein schon eine Herausforderung, diese Verordnungen überhaupt zu bekommen. Freundlicherweise wurden mir von der entsprechenden Behörde zum Thema „Ferienwohnungen“ Dokumente in einem Umfang von ungefähr 100 Seiten, aufgeteilt auf 22 unterschiedliche Dateien zugeschickt. Wenn ich jetzt aber z.B. innerhalb dieses Datenwerkes eine Suchabfrage nach den vorgeschriebenen Maßen des Notausgangs starte, finde ich in den Dokumenten null Infos. Dabei ist es für Bürokraten ungemein wichtig,  dass auch ein Haus mit nur einem einzigen Innenraum zwei Ausgänge haben muss.

Zusätzlich müssen alle Ausgänge Tag und Nacht durch permanent leuchtende Fluchtwegzeichen markiert sein. Keine Ahnung, wo solche Bürokraten im Urlaub übernachten. Aber vielleicht ziehen sie sich immer die Decke über den Kopf oder machen es wie unsere Gäste. Die hängen einfach ihre Klamotten über die unerwünschte Beleuchtung, was nebenbei bemerkt streng verboten ist!

Heute vormittag war ich auf dem Amt. Da ich seit zwei Jahren ein auf meinen Namen in Spanien zugelassenes Auto fahre, muss ich meinen deutschen in einen spanischen Führerschein umtauschen. Das war heute mein dritter Termin in der Führerscheinstelle. Er dauerte etwa eine Stunde. Die Sachbearbeiterinnen wissen meist selber nicht, welche Formulare ausgefüllt werden müssen. Das geht dann so: „Wir haben hier noch ein Formular gefunden. Keine Ahnung, ob das von unserer vorgesetzten Stelle verlangt wird, aber unterschreiben sie doch für alle Fälle mal hier unten links.“

Und ich bin so froh, dass ich auf einer kleinen Insel bin! Ich kenne die meisten Sachbearbeiterinnen in der Führerscheinstelle inzwischen persönlich, kann für Fragen jederzeit vorbeikommen und muss nichtmals einen Termin vereinbaren. Wir plaudern über Gott und die Welt und jeder duzt jeden. In so einem Ambiente kann Bürokratie durchaus auch Spass machen!

Aber im Ernst – mir fällt auf, wie wichtig es ist, zu den Menschen im bürokratischen Apparat einen persönlichen Draht aufzubauen und feste Ansprechpartner*innen zu haben. Wenn die Verwaltung in grösseren Städten in kleineren Einheiten aufgeteilt wäre, die auch noch einen eigenen Eremessensspielraum besitzen, würde es sogar in der Großstadt eine entspanntere Angelegenheit sein auf’s Amt zu gehen.

Unsere Katzen sind grösser geworden. Und wie auf dem Photo mit den Gebrüdern Red- und Whitenose zu sehen ist, auch schon ganz schön gefährlich … :-)

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Dankbarkeit

Corazon

Seit der vergangenen Nacht gilt laut der in dieser Gesellschaft vereinbarten linearen Zeitrechnung die Zahl 2023. Für viele Menschen ist so ein willkürlich angesetzter Jahreswechsel ein grosses Ereignis. Zum Glück ist die Gesamtzahl der Menschen hier auf der Insel gering. Und unter diesen wenigen gibt es eine verhältnismässig große Anzahl, denen dieser Wechsel von 22 auf 23 ziemlich egal ist. Auf diese Weise war es möglich, auch in der vergangenen Nacht gut zu schlafen. (Jetzt mal abgesehen von einem blökendem Schaf, welches mitten in der Nacht unter meinem Fenster zu rufen begann.)

Durch die allgemeine Unterbrechung des Räderwerkes nehme auch ich die Gelegenheit wahr, noch einmal hinzuspüren, was in den vergangenen Monaten so passiert ist.

Vor wenigen Tagen gab es hier auf der Finca La Paz den ersten Gruppenevent. Das war für mich ein bewegendes Ereignis, denn hier beginnt sich ein Teil meines Wirkungsspektrums zu integrieren, der bisher auf der Insel noch keinen Raum hatte. Die zweistündige Meditation in Bewegung, Stille und mit der Chakra-Sounds-Meditation war ein zeitloses Ereignis, auf das weitere folgen dürfen.

Mit einjähriger Verzögerung ist im November endlich das „Casa Corazon“ fertig geworden. Das Photo oben zeigt die Südansicht und im Hintergrund ist mittig etwa 80 km entfernt die Insel La Palma zu sehen. Das Häuschen im Herzen der Finca birgt auf kleinstem Raum alles, was es braucht, um sich geschützt und gleichzeitig mitten in der Natur zu fühlen. Die Nordwand des Hauses besteht aus einem grossen Fenster, durch das sich bei klarer Sicht sowohl vom Hochbett als auch am Tisch sitzend ein spektakulärer Panoramablick bietet. Natürlich kann man sich auch auf die Bank vor das Haus setzen. Nachts leuchten die Sterne durch das transparente Vordach auf der Süd- und Ostseite des Hauses. Hier ist im Aussenbreich auch ausreichend Platz, die Yogamatte auszubreiten oder es sich im Liegestuhl bequem zu machen. Das habe ich alles schon Anfang Dezember ausprobiert, denn ich wohne hier auf der Finca gerne mal hier und mal da.

Auf der Finca waren in der vergangenen Woche zum ersten Mal alle Häuser bewohnt. Im oberen Bereich wohnen Vicky und Laszlo im Casa Cura. Damia und Dana sind mit Hund Lima im Casa Cypres. Im Corazon ist Elke und dann haben wir noch ein weiteres Zimmer mit Küche und Bad eingerichtet, wo Michael sich in der vergangen Woche wohlgefühlt hat. Und das Schöne ist – es geht allen hier gut und manche bleiben gleich mehrere Monate. Wir erleben die Menschen, die zur Zeit auf der Finca sind, als eine Bereicherung für diesen Ort und sie selber nehmen den Ort als eine Bereicherung in ihrem Leben wahr. Das erfüllt uns mit Freude und Dankbarkeit.

Das Projekt ist im Fluss. Es fliesst nicht immer so, wie wir es uns vorgestellt haben. Somit haben wir Gelegenheit, uns den Fluss immer wieder anzuschauen und seinen Lauf zu akzeptieren oder ihn zu regulieren. Wir haben viel eigenen Gestaltungsraum und es bringt Spass, diesen gemeinsam zu füllen. Wo es hingeht wissen wir nicht.

 

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Der Tag beginnt

KaterchenNachdem Katerchen offensichtlich den Morgen vor meiner Tür verbracht hatte, begleitete mich auf dem Weg zu meiner morgendlichen Freiluftdusche eine erwartungsvolles Maunzen. Im Dunkeln musste ich immer wieder darauf achten, nicht über den Kater zu stolpern, der heute ein offensichtliches Kontaktbedürfnis äusserte.

Sobald ich mich hingesetzt hatte, saß der Kater auch schon in meinem Schoß, drehte und wälzte sich und suchte, soviel Kontakt wie möglich zu bekommen. Kleine Bisse in meine Hand waren deutliche Aufforderungen.

Bevor ich mit meinen morgendlichen Yogaasanas beginne, lasse ich bei einer Tasse warmen Wassers meine Gedanken frei umherschweifen. Mein Blick sucht nach ersten Anzeichen des Tagesanbruchs, die sich hier auf der Insel in diesen Tagen zwischen 6.30 und 7 Uhr zeigen. Um mich herum Dunkelheit und Stille. Ich spüre meinen Atem in der frischen Morgenluft.

Katzen lassen sich nicht vorschreiben, was sie zu tun haben. Was ist eigentlich los mit diesen hypnotisierten Massen in Deutschland und auch anderen Ländern? Sie lassen sich immer mehr von dem aus der Hand nehmen, was ihnen gut tun würde. Vieles was das Immunsystem stärken würde wird seit eineinhalb Jahren immer wieder verboten. Zu einem Zeitpunkt wo die Menschen frische Luft bräuchten, werden sie in ihren Wohnungen eingesperrt. Körperkontakt und Bewegung wird gerade dann verboten, wenn dies gesundheitsfördernd wäre. An Stelle den Menschen gesundes Essen und in der dunklen Jahreszeit wichtige Vitamine zu empfehlen, werden sie zu gesundheitlichen Maßnahmen gedrängt, die mit Gesundheit nichts zu tun haben.

Geschickt angestellt, denn wer hypnotisiert ist glaubt alles, was ihm erzählt wird …

Ich werde von nun an unregelmässig schreiben, was mich so beschäftigt. Wenn Du gerne wissen möchtest, wenn ein neuer Beitrag in diesem Blog erscheint, kannst Du Dich per Mail benachrichtigen lassen. Das geschieht, wenn Du auf das kleine Briefsymbol oben rechts klickst und Dich als Abonnent*in dieses Blogs anmeldest. Natürlich kannst Du Dich auch jederzeit wieder abmelden …

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Vollmond

Mond

Vollmondnächte haben es meist in sich. Es kommt selten vor, daß ich in so einer Nacht in eine entspannte Ruhe finde. Das konnte ich insbesondere in den vergangenen drei Nächten beobachten. Die erste davon war die besagte Vollmondnacht und in den beiden darauf folgenden Nächten erlebte ich ein stufenweises Loslassen hin zu einem erfreulichen und kreativen und dann auch meist mit lustvollen Begegnungen verbundenem Erleben in der Traumrealität.

Dieser letzte Vollmond schien mit der in dieser Nacht vorhandenen Planetenkonstellation besonders intensiv zu wirken. Von verschiedenen Seiten bekam ich Rückmeldungen über eine Nacht voll von Spannungen.

Auch mit meiner Baucrew hier vor Ort ging es die letzten Tage hoch her und beginnt sich heute gerade langsam wieder zu entspannen. Wenn das Haus plötzlich durch einen Rechenfehler des Projektleiters 10 Quadratmeter mehr Grundfläche hat, kann man sich sicherlich über den zusätzlichen Raum freuen – wer aber kommt für die Kosten auf? Mal abgesehen davon, dass vieles neu berechnet werden muss. Rechnen und Baupläne sind eh nicht die Stärke der Handwerker hier vor Ort. Dafür machen sie ne gute Arbeit und nach den bisherigen Erfahrungen haben wir immer eine kreative Lösung gefunden, auch wenn das Ergebnis nie ausgesehen hat wie der ursprüngliche Plan. Die letzten Tage flogen allerdings erstmal die Fetzen.

Nebenbei mache ich jetzt sogar schon mit den Handwerkern die Erfahrung, daß Menschen in meiner Umgebung mit den Untiefen ihrer Persönlichkeit in Kontakt geraten. Das passiert einfach. Ich kann wenig daran ändern, aber angenehm ist das nicht unbedingt.

An solchen Tagen voll von Spannungen intensiviere ich meine Phasen des stillen Sitzens und suche mir einen Platz im Gelände, der mich dabei unterstützt, meine Aufmerksamkeit auf das zu lenken, was im Moment ist. Oftmals teilt eine der Katzen diesen Raum mit mir.

Jetzt sind wir also mitten in der vierten medial erzeugten Panikwelle, der man den Namen Omnikron gegeben hat. Gestern las ich in einem Newsletter aus der Musikbranche den Vorschlag, die kommende Virusvariante doch einfach Pi zu nennen. Mir gefällt diese Idee, denn dann muss man sich keine weiteren Gedanken mehr darüber machen, wie man die unendliche Zahl weiterer Mutationen von diesem Virus benennen möchte. Aber wie hatte einer der lenkenden Akteure der aktuellen Krise doch in 2020 angekündigt – vier Jahre mit Masken, Lockdowns und weiteren Einschränkungen leben und danach 10 Jahre um aus den Trümmern wieder etwas Ordentliches aufzubauen. Der Mann muss es wissen, da haben wir noch was vor uns und das wird auch alles so passieren - wenn alle weiter so brav mitmachen … (Der Mann sieht in der Zukunft natürlich die NEUE Normalität, so wie ER sich die Welt vorstellt. Meine Welt ist das nicht …)

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Frühstück

Fruehstueck211216

Ein klarer und kühler Morgen. In der Nacht hat es geregnet und die Erde ist zum ersten mal seit dem letzten Winter mehrere Zentimeter tief durchfeuchtet. Kein Blatt bewegt sich. Es scheint, als würde der ansonsten meist sehr präsente Wind durch seine Abwesenheit den Pflanzen Gelegenheit geben, die Feuchtigkeit zu geniessen und das Geschenk des Regens zu feiern.

Gegen halb neun klettert die Sonne über den östlichen Bergrücken. Erinnerungen an kalte klare Morgenstunden in Italien werden wach. Frühstücken auf der Terasse. Im Erdbeerbaum eines von den kleinen Vögelchen, das nur ein bis zwei Meter von mir entfernt von Ast zu Ast hüpft, piept, kackt und schaut, ob es etwas Interessantes gibt. Warum müssen diese kleinen Piepser eigentlich fortwährend kacken? Ob sie sich bei jedem Bissen der in den Schnabel kommt ein wenig entleeren müssen, um ihr Gewicht zu halten?

Gestern stand plötzlich eine Frau mit einem kleinen Kind vor dem Haus. Sie wollten die Esel besuchen. Daß hier Menschen vorbeikommen, um Käse zu kaufen, ist schon häufiger passiert. Aber die Esel hat bisher noch niemand gesucht. Wobei die Einwohner auf der Insel den Ort, an dem wir hier leben, als „Los burros felices“ abgespeichert haben. Alle erinnern sich daran, dass hier bis vor etwa 15 Jahren etwa 25 Esel lebten, die „zu nichts mehr nütze“ waren und die hier die letzten Monate oder Jahre ihres Lebens in eine entspannten Umgebung zubringen konnten. Es gab Besuchszeiten, zu denen die Menschen mit ihren Kindern vorbeikamen und 2 Euro Eintritt bezahlten, um die Esel zu sehen. Ausser mir ist in diesen Tagen kein anderer Esel auf der Finca. Ich habe der Frau und ihrem Sohn die Katzen gezeigt. Das sind immerhin auch Tiere und deshalb interessant. Die Frau erzählte, sie wäre jetzt mit ihrem Sohn für zwei Monate hier auf El Hierro und auf La Gomera. Und dass ihr Mann in Deutschland wäre, da er arbeiten müsse. Und dass sie sich immer weniger vorstellen könnte, in der aktuellen Situation nach Deutschland zurückzugehen. Das kann ich gut nachvollziehen …

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Sonntag

Osterei

Ein ganz besonderer Morgen … kein Handwerker wirft den Zementmischer oder die Bohrmaschine an … kein Moped quält sich den Berg hinauf … nur ganz selten zerschneidet das Motorengeräusch eines entfernten Autos das harmonische Konzert der Klänge der Natur. Nicht einmal das Bellen eines Hundes ist zu hören.

Was ist eigentlich los?

Ein paar Vögelchen unterhalten sich. Die blühende Mimose ist ein einziger Klangkörper bestehend aus einer Unzahl von kleinen Bienen, die gemeinsam einen kräftigen Sound verbreiten. Ein Windhauch durchstreift das Geäst der Bäume. Ich höre das Flattern eines kleinen Vogels, der sich kurz neben mich auf die Treppenstufen setzt.

Ich liebe Sonntage!

Wenigstens an einem Tag der Woche wird das ständige Machen, Tun und Schaffen mal durchbrochen. Dass dabei nicht alle mitmachen ist nicht schlimm. Die Zäsur ist spürbar, ob ich nun hier auf der Insel oder mitten in der Großstadt bin.

Auf zum täglichen Ostereier-Suchen! Der Orangenbaum lässt täglich zwei bis drei orangene Bällchen fallen. Das ist genau meine Tagesration von diesen Früchten, die man wegen ihrer Größe auch für Mandarinen halten könnte. Der Baum legt diese allerdings nicht in ein Körbchen. Er versteckt sie unter am Boden wachsenden Pflanzen, Sträuchern und hinter Steinen! Ich freue mich jedes mal wie ein kleiner Junge zu Ostern, wenn ich eines der „Ostereier“ gefunden habe. Manche der Verstecke kenne ich inzwischen schon, andere sind ziemlich raffiniert …

Wie politisch darf und möchte ich in diesem Blog werden? Der Gedanke beschäftigt mich immer wieder. Mich beschäftigt die Welt in der ich lebe. Gleichzeitig beschneidet sie mehr und mehr meine Möglichkeiten, meine Gedanken frei zu äussern. Auf den Seiten der Meditierer, also der Partei, die sich zum Ende dieses Jahres auflöst, führt ein Großteil der Links in meinen Beiträgen, die auf sogenannte „soziale“ Medien verweisen, nicht zu dem Beitrag, den es dort einmal gab. Die Beiträge wurden gelöscht. Das betrifft sogar Links auf staatliche Medien, die ihre eigenen kritischen Beiträge gelöscht haben. Wie weit werden sie gehen in der Vernichtung der freien Meinungsäußerung?

Jetzt erst einmal Wäsche aufhängen …

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Physalis

Physalis

Vor einigen Monaten brachte Annette ein paar Physalis-Pflanzen vorbei. Diesen habe ich schöne Plätze auf dem Gelände gesucht, was den Pflanzen offensichtlich gefallen hat. Sie klettern auf Steine, kleine Bäumchen und breiten sich über den Boden aus. Die Ernte ist so reichhaltig, dass ich mir schon Gedanken darüber gemacht habe, die Früchte einzufrieren. Mein erster Versuch war allerdings nicht sonderlich erfolgreich, da nach dem erneuten Auftauen das Aroma verschwunden war. Jemand meinte, ich müsse die Früchte in einem Vakuum einfrieren. Nun, dafür fehlt mir gerade das Gerät.

Die Kletterfreudigkeit der Pflanze erfordert auch, sie ab und zu mal zum Schutz anderer Bewohner*innen des Gartens ein wenig zurückzuschneiden. Danach wächst die Physalis hier wie auf dem Bild oben zu sehen ist sogar auf dem Kompost weiter. Die Lampions verwandeln sich dabei offensichtlich in ein Netz. Ein Kompost voll von kleinen leuchtenden Netz-Lampions …

Gestern Abend ein Gespräch von Gunnar Kaiser mit Ernst Wolff auf Youtube angesehen bzw. angehört. Wolff ist ziemlich unter Spannung, von daher sollte man beim Zuhören gut atmen, wenn er es schon nicht macht. Ernst Wolff hat viele Jahre recherchiert und sich intensiv mit den Finanzmärkten beschäftigt. Was er sagt klingt alles sehr nach Verschwörungstheorie, wird aber durch die aktuelle Entwicklung der Finanzmärkte komplett bestätigt. Auf die Frage eines Zuschauers nach einem Vorschlag zur Anlage von 10.000 Euro gibt Wolff eine sympathische Antwort: Seine Erachtens wäre aktuell die beste Anlage, das Geld in eine gute Ausbildung zu stecken, um dem was kommen wird optimal begegnen zu können. (Für alle die Sachanlagen bevorzugen - hier nennt Wolff Silber als eine Option, weist aber darauf hin, dass man da bei Anlage von 10Tsd Euro schon ganz schön schleppen müsste … Ich habe mal geschaut – aktuell gibt es für 10Tsd Euro etwa 15kg Silber …)

Mein Vorschlag für alle, die noch Geld „rumliegen“ haben, ihre Geldreserven im Ausbau unserer Finca anzulegen … :-)

Wenn Du gerne informiert werden möchtest, sobald ein neuer Beitrag in diesem Blog erscheint, kannst Du Dich per Mail benachrichtigen lassen. Das geschieht, wenn Du auf das kleine Briefsymbol oben rechts klickst und Dich als Abonnent*in dieses Blogs anmeldest. Natürlich kannst Du Dich auch jederzeit wieder abmelden …

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Fernsehen wie 1972

Bluete 1

Zu meinem aktuellen Abendprogramm gehören „Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“ in einer Verfilmung aus dem Jahr 1972. Die 13 Folgen von jeweils einer Stunde Länge lassen sich auf Youtube finden. In Folge 2 trifft man Schweijk in einem Militärhospital in einem Saal mit Männern, die dort zur Überprüfung ihrer Untauglichkeit zum Dienst an der Front kaserniert sind. „Denken Sie eigentlich?“ wird Schwejk von einem Militärarztes gefragt. Antwort sinngemäss zitiert: „Meldegehorsamst, nein! Ich bin Soldat. Ich habe bei meinem Militärdienst im 91. Regiment gelernt, dass ein Soldat nicht denkt. Er braucht nicht zu denken, denn er ist ja ein Soldat. Für das Denken sind seine Vorgesetzten da.“

Die Empfehlung für diese Serie kommt aus der Redaktion von Multipolar - eine unterhaltsame Anregung für alternative Formen des Widerstandes. Die braucht es in der Zeit der Corona-Soldaten.

Die Schwejk-Serie ist auch interessant unter dem Aspekt der Selbstzensur, die in den Medien in den vergangenen Jahren unter dem Druck der FSK (-sogenannte „freiwillige“ Selbstkontrolle-) immer stärker geworden ist. Vor 40 Jahren war es offensichtlich kein Problem für einen öffentlich-rechtlichen Sender, dass Männer in einer Musterungsszene komplett nackt vortreten und auch ihr Geschlechtsteil nicht nur für Sekundenbruchteile zu sehen ist. Heute würde ein Film natürlich auch aus Gründen einer potentiellen Kommerzialisierung in Prüderie-Staaten wie z.B. den USA mit entsprechend asexuellen Bildern gedreht.

In Spanien gibt es jetzt offensichtlich wieder Maskenzwang in der Öffenlichkeit. Medien und Politik haben die sechste Welle von Angst ausgerufen. Same procedure wie in allen vorangegangenen Wellen der vergangenen 19 Monate. Ich bin seit einer knappen Woche nicht an öffentlichen Orten gewesen und hatte das gar nicht mitbekommen …

Freunde berichten mir gerade, dass sie Deutschland erst einmal verlassen werden. Ihr Kind möchte nicht getestet werden, um zur Schule zu gehen. Da es in Deutschland allerdings einen Schulzwang gibt, wird ihnen ein Zwangsgeld von 5000.- Euro angedroht. Man umschreibt diese ganzen Zwänge in Deutschland ja immer mit dem Wort „Pflicht“, um die wahren Verhältnisse zu verharmlosen. Mir sind nicht wenige bekannt , die gerade in Deutschland erst einmal ihre Koffer packen.

Bei jedem Gang durch die Natur grüsst mich eine andere Blüte, eine schöner als die andere.

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Klare Sicht

Maceta

Das ist ein Morgen, um bis nach Gran Canaria zu schauen! Vermutlich ein Morgen, an dem manch einer auch im Dunst des Horizonts San Borondon entdeckt hat, die sagenumwogene Kanareninsel, von der manche beschwören würden, dass sie existiert. Allerdings kann ich von unserer Finca aus weder San Borondon noch Gran Canaria sehen. Dafür gibt es einen klaren Blick auf La Palma, das Valle Gran Rey auf La Gomera und dahinter zeichnet sich der Norden Tenerifas mit dem alles überragenden Teide in etwa 160 Kilometer Entfernung ab.

Während ich mit Silvester noch nie warmgeworden bin, haben mich Neujahrsmorgende schon als Kind fasziniert. Kaum ein Mensch ist auf der Straße. Die Verursacher*innen der urbanen Schlachtfelder liegen noch in ihre Betten und verpassen die friedvollsten Stunden, die allerdings wiederum nur so friedvoll sind, weil sie alle noch im Bett liegen …

Um Mitternacht kurz aufgewacht. Eine einsame Böllerrunde in der Nachbarschaft sorgt 10 Minuten für aufgeregte Hunde, dann ist auch hier auf der Insel alles wieder ruhig.

Beim Frühstück ist es so warm, dass ich mit freiem Oberkörper Sonne und Früchte geniessen kann. Kein Blatt bewegt sich. Irgendwann wird es mir zu warm. Wozu gehören die Kanaren eigentlich? Afrika? Sind sie ein Ausläufer der Karibik? Insbesondere auf der Südseite von El Hierro komme ich mir manchmal vor wie auf Kuba. Gleichzeitig befinde ich mich in einer der ersten und auch der letzten europäischen Kolonialgebiete, in einer spanischen Kolonie. Nun, ich ziehe Spanien als Kolonialherren der Alternative einer Herrschaft von Marokko aus definitiv vor. Aber die Kanaren sind weder Europa noch Afrika. Hätte ich etwas zu sagen würde ich den Inseln einen Sonderstatus verleihen – ein Gebiet, auf dem sich Menschen zurückziehen können, um eine selbstbestimmte Lebensweise zu führen – ein Reservat eben …

Wenn schon die Mehrheit der Menschen ein Leben im klimatisierten Luxusviehstall bevorzugt, ohne Risiken und durchkalkuliert, braucht es Alternativen für alle, die so ein „Leben“ nicht wollen. Es braucht Zonen auf der Welt, in denen Menschen auch in Zukunft die Möglichkeit haben, selber über ihren Körper und die Risiken zu bestimmen, die sie in ihrem Alltag eingehen möchten. Zonen die frei sind von Manipulation durch Algorithmen, Schutzräume in denen der Mensch sich wieder als Teil der Natur erkennen und sich mit seinem unberechenbaren Wesenspotential verbinden kann.

Die Kanaren wären kein schlechter Ort für ein derartiges Experiment.

An der Maceta, einem der Naturschwimmbecken hier auf der Nordseite der Insel, geht heute niemand ins Wasser. Die heranrollenden Wellen sind typisch für die Wintermonate. Sie verwandeln das Becken in einen brodelnden Jacuzzi. Nachdem ich eine lange Zeit dem Donnern der Brandung gelauscht habe, stürze ich mich in die Fluten und lasse mich durchwirbeln.

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Mein rechtes Bein

Bein

Dies ist mein rechtes Bein. Die Landschaft dieses Beines begann vor ein paar Tagen meine Aufmerksamkeit zu wecken. Irgendwo juckte es mich in den unteren Regionen. Um die Ursache der kleinen Störung herauszufinden, begann ich mein Bein genauer zu untersuchen. Dabei fiel mir auf, dass ich meinem rechten Bein schon lange nicht mehr die Aufmerksamkeit habe zukommen lassen, die es als Bein eigentlich so von Zeit zu Zeit bekommen sollte.

Nach einer Inspektion kleinerer Verletzungen verursacht von Dornen oder Gesträuch verlor ich mich in meinen Haaren. Über mein Bein zu streichen war ein wenig so, wie ein Fell zu berühren. Nur dass es sich hier um mein eigenes Fell handelt. Da die Haare ein wenig kreuz und quer stehen und auch nicht allzu lang sind, konnte ich sie in die eine wie in die andere Richtung streichen, entweder glatt nach unten oder in einem wirren Durcheinander nach oben. Und beides fühlte sich gut an. Beim Betrachten meines Fells wuchs sogar Verständnis dafür, dass sich von Zeit zu Zeit mal ein Katzenfloh in meinem Beinhaar verirrt.

Während meine Finger die Haare durchpflügten, wurden mir auch die Formen meines Beines immer deutlicher bzw. spürbarer – die unterschiedlichen Auswölbungen von Muskeln und Sehnen, die unterschiedliche Festigkeit und auch Formbarkeit einzelner Zonen. Und immer wieder ging dabei mein Weg von den eher weicheren Regionen des Oberschenkels über den „Knieberg“ zum festeren Unterschenkel bis hin zu einer sehr komplexen Region, auch „Fuss“ genannt. Ich begann auf diesem Weg zu geniessen, den Knieberg mit meiner Hand zu halten und zu umschliessen. Meine Hand wurde ein lebender Knieschützer. Auf dem Weg über die andere Seite des Beines umschloss die warme Kehle des Knies meine noch etwas kühle Faust. Das passte alles wunderbar zusammen und ich konnte mit dieser Wieder -Entdeckung dann wunderbar einschlafen.

Selbstverständlich kam am folgenden Tag auch mein linkes Bein an die Reihe …

Und dann kam mir heute noch ein Vergleich – in den vergangenen Monaten habe ich viel häufiger die Räder meines Autos untersucht, als dass ich mir meine Beine angeschaut hätte …

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Kalima – der Sandsturm

Kalima

Der Wind heult im Schornstein. Er zerrt an Büschen und Bäumen. Selbst die kleinen bodenwüchsigen Pflanzen scheinen sich zu ducken. Das Auto eingestaubt mit Saharasand. Auf dem Parkplatz oberhalb der Finca bläst es so kräftig, dass es zu einer Mischung aus Kraft- und Balanceakt wird, sich ins Auto zu setzen, da ich die Tür kaum festhalten kann.

Das geht jetzt schon seit mehr als 30 Stunden so und ist in jeder Nervenzelle zu spüren. Der ganze Körper vibriert und fühlt sich an wie elektrisch geladen. Ich kann nichtmals mehr bei einem Gang durch den Garten an die Bäume pischern, da ein zielgerichteter Strahl unmöglich ist. (Nicht dass wir hier keine Klos hätten, aber Harnsäure ist für manche Bäume ein wichtiges Nahrungsergänzungsmittel …) Die Häuser am Hang verschwinden im Dunst des durch die Luft wirbelnden Staubes der afrikanischen Wüste.

Ein digitaler Blick nach Hamburg führt mich auf die Seite des NDR. Gegen die Coronamaßnahmen zu demonstrieren ist verboten, gegen Kritiker*innen der Maßnahmen zu demonstrieren ist erlaubt. Auf der Webseite der staatlichen Sendeanstalt ist eine Gruppe von schwarz gekleideten „Gegendemonstranten“zu sehen. Sie führen ihre Gegen-Freie-Meinungsäusserung-Demonstration durch, obwohl die Demonstration, gegen die sie demonstrieren möchten, gar nicht stattfinden darf. Die Schilder der schwarz Gekleideten sind aussagekräftig. Da ist z.B. „Fck Querdenken“ zu lesen. Ich hatte die Webseite schon geschlossen, rufe sie dann ein wenig später aber noch mal auf. Habe ich mich verlesen? Nein, da steht ganz deutlich „Querdenken“ und nicht etwa „Querdenker“. Eine klare Ansage – wer anders als der Mainstream denkt, hat in der Gesellschaft nach Ansicht dieser Leute (oder zumindest der Frau mit dem Plakat) nichts zu melden.

Ein anderes Plakat ist groß im Bild: „Wer mit Nazis spaziert hat gar nichts kapiert“.

Es gibt verschiedene Wege, Protestbewegungen zum Schweigen zu bringen. Ich erinnere mich an meine Teilnahme an Demonstrationen der 70er und 80er Jahre. Es ging meist um Atomkraft aber auch andere gesellschaftliche Themen. Je mehr Teilnehmer zu sich wiederholenden Protestmärschen kamen, um so gefährlicher wurde es, an einer Demonstration teilzunehmen. Dafür sorgte u.a. eine Gruppe von Menschen, die als „schwarzer Block“ bezeichnet wurde. Die schwarz Gekleideten gaben der Polizei eine Rechtfertigung, Demonstrationen aufzulösen, alle Teilnehmer*innen zu filmen und in manchen Situationen auch ziemlich wahllos auf alles einzuprügeln, was als Teil der Demonstration angesehen wurde. Manchmal traf es auch zufällig sich auf der Straße befindliche Passanten. Ich habe solche Situationen mehrfach erlebt und bin irgendwann nicht mehr auf Demonstrationen gegangen.

Die schwarz gekleideten „Gewaltbereiten“ führten eine Art Selbstzensur ein – wer wollte schon auf eine Demonstration mit Menschen gehen, die Flaschen auf Polizisten warfen. (Jetzt mal abgesehen davon, dass es unter Provokateuren und Mitläufern so einige gab, die ihr Gehalt von Seiten des Staates bezogen. So etwas läuft unter dem Begriff „Staatsschutz“ und jedem steht es frei sich darüber Gedanken zu machen, wer hier geschützt werden soll …)

Heute reicht es den Verfechtern der einen einzigen Meinung, wenn auf einer Demontration von Andersdenkenden auch nur ein einziges politisch als „rechts“ bekanntes Gesicht zu sehen ist. Wer politisch rechts ist, darf offensichtlich seine Meinung überhaupt nicht sagen. Und wenn er in einer Demonstration mit 10.000 anderen Menschen zu sehen ist, braucht man sich mit der Meinung der 9999 gar nicht weiter auseinanderzusetzen. Wie hatte diese Logik ein Journalist vor kurzem noch trefflich formuliert: Wenn ein politisch Rechter sagt, dass nach dem Herbst der Winter kommt und ich sage das auch, dann bin ich nach der aktuellen Logik des Mainstreams ein Rechter.

So einfach ist das. Ein Dank an den NDR für seine aufklärende Berichterstattung durch die prominente Präsentation eines aussagekräftigen Photos …

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Matthias‘ Blog

Barsch

Einen Blogbeitrag zu schreiben bedeutet für mich, wild durch meinen Kopf huschende Gedanken in einem Konzentrat von geschriebenen Worten zu fixieren. Damit verbunden ist oftmals das Loslassen von Themen, die meine Aufmerksamkeit von dem abziehen, was gerade ist. Einen Blog zu schreiben ist insofern in erster Linie eine Übung für mich selber. Gleichzeitig ist es ein Teilen meiner Gedanken mit denen, die diese Gedanken mit mir teilen mögen.

Eine zusätzliche Motivation in diesem Blog zu schreiben ist das Interesse, das Menschen mir entgegenbringen, die gerne aus meinem oftmals sehr bunten Alltag hören mögen. Und ich teile mein Erleben gerne mit anderen.

Wie an den bisherigen Beiträgen zu sehen ist, gibt es oftmals ein Tagesereignis, von dem ich erzählen mag. Und dieses verbindet sich mit den Gedanken über meinen Lebensraum, die an dem Tag oder manchmal auch schon seit Tagen oder Wochen in mir arbeiten.

Manchmal fliesst das alles in Worte. An solchen Tagen poste ich einen neuen Artikel. An anderen Tagen kommt nichts von mir.

In der Leiste auf der rechten Seite (bzw. bei Mobilgeräten unter dem Beitrag) findest Du die chronologisch letzten acht Beiträge. Wenn Du mehr in die Vergangenheit schweifen möchtest, klickst Du in der Menueleiste auf Blog .

Um nicht täglich vorbeizuschauen - dieser Blog hat ein paar hilfreiche Funktionen für interessierte Leser*innen. Die verbergen sich in der Leiste direkt über der Überschrift von diesem Beitrag.

Das Briefsymbol rechts außen kann ich sehr empfehlen! Wer hier seine Mailaddresse eingibt bekommt Nachricht, sobald ein neuer Beitrag erscheint. Und da ich unregelmässig schreibe, macht so ein Abonnement durchaus Sinn.

Daneben die Lupe zum Suchen. Zu einem hier eingegebenen Stichwort werden die Beiträge angezeigt, in denen dieses Stichwort vorkommt.

Weiter links steht „Tags“, also sozusagen ein Register mit von mir vorgegebenen thematischen Stichworten.

Und ganz links das „Home“ – Symbol. Die Artikel des Blogs werden in der Übersicht chronologisch rückwärts angezeigt. Eine Möglichkeit mal zu schauen, was es seit dem letzten Besuch Neues gibt …

Wenn Du von einem Gedanken inspiriert bist und mir etwas mitteilen möchtest, schreib gerne an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. .

Im Fußmenue der Webseite gibt es die Möglichkeit, sich für meinen Newsletter anzumelden. Hier werde ich informieren, wenn es z.B. wieder Veranstaltungen geben wird.

Der Fisch? Den hat Damian harpuniert und uns auf dem Rückweg vom Meer vorbeigebracht. Er hat mir in allen Einzelheiten erzählt, wie er den Fisch zwischen den Felsen von Tamaduste verfolgt hat. Irgendwann drehte der Barsch sich um und sah seinen Verfolger an. Der Speer traf das Tier neben dem Auge und trat kurz vor der Schwanzflosse wieder aus. Er war sofort tot. Für mich ist es etwas Besonderes, in dieser Form an der Tötung eines Tieres, das auf meinen Teller kommt, Anteil haben zu dürfen. Ich esse nicht mehr Fisch, sondern DEN Fisch. Essen wird zu einem Akt der Ehrfurcht vor dem Leben. Das geht mir übrigens auch so, wenn ich eine Möhre aus der Erde ziehe, die ich zuvor wochenlang beobachtet und versorgt habe …

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Der Scholz ist ein Schulz …

Stechampfer

… und erweist als neofeudaler Schultheiß dem Ursprung seines Familiennamens alle Ehre.

Die meisten Menschen in Deutschland gehen weiterhin davon aus, sie würden in einer Demokratie leben. Sie glauben, sie hätten etwas zu sagen, in dem sie von Zeit zu Zeit ein Kreuzchen machen. In diesem Irrglauben hat die Mehrheit der Deutschen, die im September vergangenen Jahres überhaupt noch zur Wahl gegangen sind, dafür gesorgt, dass ein Mann namens Olaf Scholz Chef der Regierung wurde.  

Der Name „Scholz“ geht zurück auf das Amt des Schultheiß. Ein Schultheiß hatte in Zeiten des Feudalismus die Funktion, die „Schuldigkeiten“ einzutreiben. Sein Amt ist vergleichbar mit dem eines Bürgermeisters oder auch eines Richters. Das altdeutsche Wort „sculdheizo“ bedeutet, dass es sich um eine Person handelt, die Verpflichtungen befiehlt bzw. bestimmte Leistungen abfordert. Dies tat der Schultheiß im Sinne der Herrschenden, also z.B. eines Fürsten. Wie Olaf Scholz wurde auch der Schultheiß im Feudalismus gewählt. Vom Namen her hätte es aktuell keine passendere Person für das Amt des deutschen Bundeskanzlers geben können. Auch „Olaf“ passt. Der Vorname bedeutet laut Wikipedia „Nachkomme des Urahns“.

Olaf Scholz ebnet letzte Stolpersteine auf dem Weg in eine Neuauflage des Feudalismus.

Dass dieser Mann kaum Interesse daran zeigen würde, sich um das Wohlergehen der in Deutschland lebenden Menschen zu sorgen, ist mir spätestens am 7. Juli 2017 deutlich geworden. Manchmal sagt ein Tag alles.

Scholz war damals Bürgermeister von Hamburg und hatte zusammen mit Kanzlerin Merkel alles dafür getan, das Gipfeltreffen der 20 die Welt regierenden Staaten nach Hamburg zu holen. Jedem war klar, dass Hamburg für dieses G20 -Ereignis in eine Festung verwandelt werden musste. Olaf Scholz war das egal. Er forderte mehr als 30.000 Polizisten an. Wer Hamburg Anfang Juli 2017 verlassen konnte, verliess die Stadt. Das öffentliche Leben von etwa zwei Millionen Menschen wurde „zum Schutz“ von Staatschefs wie Trump, Putin, Jinping, Erdogan, Trudeau, Macron, Merkel u.a. für mehrere Tage stillgelegt. Nahe des Veranstaltungsortes wurden die Anwohner*innen einfach in ihren Wohnungen eingesperrt. Am 7.Juli eskalierte die Situation. Während Olaf Scholz zum Photoshooting mit den Gattinnen der Staatschefs in der Hamburger Elbphilharmonie posierte, standen in der Stadt komplette Straßenzüge in Flammen. Geschäfte wurden geplündert. Menschen hatten Angst, denn ihr Leben war in Gefahr. Bürgermeister Scholz saß währenddessen im Konzert und hörte sich Beethovens Neunte an. Mir ist nicht bekannt, dass Schultheiß Scholz später eingestanden hätte, in Bezug auf das G20-Ereignis irgendeinen Fehler begangen zu haben.

Ähnlich selbstgerecht, wie Scholz damals in Hamburg gegen die Bevölkerung regiert hat, geht er jetzt als Vertreter des Neo-Feudalismus auf Bundesebene vor. Grundrechte interessieren ihn wenig. Der Mann redet wie ein Automat. Eine spanische Zeitung weist nach seiner Wahl zum Bundeskanzler darauf hin, dass die Deutschen sich einen Kanzler gewählt hätten, der seit vielen Jahren in einer Paralellwelt leben würde. Als Finanzminister sagte er selber, dass seine Bodyguards ihm nicht einmal gestatten würden, sein Auto selber zu betanken. Deshalb könne man von ihm auch nicht erwarten, dass er die Spritpreise kennen würde.

Anfang Juli 2017 habe ich für einige Tage Hamburg verlassen, jetzt habe ich vorerst vorgezogen, mich aus Deutschland zurückzuziehen. Ich habe die vorhandenen Möglichkeiten zu einem selbstbestimmten Leben in Deutschland viele Jahre gerne wahrgenommen. Es war ein relativ kleiner Spielraum, den die Herrschenden bis vor zwei Jahren gewährt haben. Und er war in den Jahren vor 2020 schon immer enger geworden. Aber im Vergleich mit anderen Ländern schnitt Deutschland noch einigermaßen gut ab. Das hat sich seit März 2020 geändert.

Update 06.02.2022: Zu diesem Beitrag habe ich heute das Photo ausgetauscht und mich für ein Bild vom Stechampfer entschieden. Wie zu sehen handelt es sich um eine harmlos erscheinende Pflanze, die zwischen anderen Gräsern aus dem Boden kommt. Der Stechampfer ist zur Zeit mal wieder an einigen Stellen der Finca aktiv, an denen wir ihn vergangenes Jahr nicht des Platzes verwiesen hatten. So ein Platzverweis ist allerdings nur möglich, wenn die Pflanze noch jung ist. Lässt man sie wachsen, bildet sich nach unten eine lange Pfahlwurzel und nach oben klebrige stachelige Kugeln, die für die Verteilung der Samen in der Umgebung sorgen.

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Kleine Revolutionäre

Pflanzendurchbruch

Eine dicke Wolke wälzt sich über den Berg und überschüttet das Land mit satten Regentropfen. Erwartungsvoll sitzen die kleinen Samen in der Erde und manch ein Pflänzchen stellt sich heute morgen der Frage, ob es nun an der Zeit wäre, sich endlich auf den Weg zu machen.

Jeder Regen ist hier ein spannendes Ereignis, insbesondere wenn er sich über eine Zeitspanne von mehreren Stunden hinzieht. Je tiefer der Boden durchfeuchtet wird, um so intensiver ist die Reaktion des pflanzlichen Potentials in der Unterwelt. Auch wenn heute Mittwoch ist, herrscht eine Ruhe wie an einem Sonntag. Bei Regen arbeitet hier niemand draussen …

Die Unberechenbarkeit der Natur zu erleben ist auf einer Insel mit mindestens acht Klimazonen viel intensiver möglich als an Orten, wo das Wetter berechenbarer ist. Hier braucht es nur eines kleines Windchens aus einer für die meteorologischen Großrechner für unwahrscheinlich angesehenen Windrichtung und schon regnet sich eine komplette Wolkenwand an Stelle über der Insel mitten im Meer ab. Das war gestern nachmittag sehr gut zu beobachten. Nach einem kühlen Vormittag drehte unerwartet der Wind. Es kam mir vor, als ob jemand die Tür zu einem zuvor verschlossenen Raum geöffnet hatte. Und in der Luft ein Geruch, als würde sich hinter der zuvor verschlossenen Tür ein subtropisches Treibhaus befinden. Jacke aus, Pullover aus, nach einer halben Stunde war für den Rest des Tages ein dünne Kleidung vollkommen ausreichend.

Einen Wetterwechsel würde ich mir auch in der Politik wünschen. Wo der Wind aktuell hinweht, hat die österreichische Verfassungsministerin Edtstadler eindeutig gezeigt: eine Impfpflicht wäre „der einzige Weg raus aus der Demokratie“. Ja, das hat sie wirklich gesagt. Sowas nennt sich „Freud’scher Versprecher“, aber könnte es sein, dass sie genau das gemeint hat?

Ein Video zeigt eine Demonstration von Truckern in Kanada. Nach Angaben in diesem Video soll der Zug bis zu 150km lang gewesen sein. Mich interessierte, was die deutsche Presse dazu schreibt. Beim Lesen der Meldungen in FAZ, Stern, ZDF, Tageschau und noch ein paar weiteren Medien wird mir deutlich, was unter „Gleichschaltung der Medien“ zu verstehen ist: In allen deutschen Medien schien der Text von einem einzigen Redakteur geschrieben worden zu sein – die Meldungen waren teilweise Satz für Satz identisch. Identisch auch die Angabe, es hätte sich um „ein paar hundert“ Trucker gehandelt. Ich frage mich, ob man wegen ein paar hundert Truckern den Premierminister und seine Familie in Sicherheit bringen muss?

In ein paar deutschen Städten ordnen Politiker an, dass auf Menschen, die gegen Corona-Maßnahmen demonstrieren, geschossen werden darf. Da sind wir also angekommen …

Auf dem Photo ein paar kleine Revolutionäre, die im Laufe des heutigen Vormittags den Entschluß gefasst haben, sich zu zeigen …

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Kacke

Pferdekacke

Ein unangekündigter Sturm in der vergangenen Nacht hinterliess einiges nicht dort, wo es gestern Abend noch zu finden war. Immerhin hat der Wind die Stühle ordentlich zusammengefaltet, bevor er sie an anderem Ort wieder abgelegt hat. Es regnet stundenlang. Das Prasseln auf den Oberlichtern in meinem Schlafbereich vermittelt mir das Gefühl  in einem Zelt zu schlafen.

Am Morgen dann strahlender Sonnenschein. Keine Wolke ist zu sehen. Ich liebe diese Unberechenbarkeit des Wetters …

Heute ist Tag der Kacke. Kanalisation gibt es auf der Finca nicht. Jedes Haus hat seinen pozo negro, also einen schwarzen Brunnen, im Deutschen auch Jauchegrube genannt. Die Abwässer fliessen durch zwei Zwischentanks, in denen sich schwerere Teile absetzen. Von dort geht es in den Pozo, einem mit Natursteinen ausgekleideten Loch von ein bis zwei Kubikmetern Fassungsvermögen. Schon hier gibt es kaum noch unangenehmen Gerüche und das Wasser darf gefiltert ins Innere der Insel sickern. Eine Kläranlage in Miniaturformat.

Alle 10 – 20 Jahre müssen die Tanks gereinigt werden. Das kann man per Hand und mit Eimerchen machen. Oder man bestellt bei der Inselregierung einen LKW, der mit Tank und Rüssel versehen ist und die Scheiße absaugt. So ein LKW war für heute morgen angekündigt. Allerdings hätte er auf dem Zufahrtsweg durch eine Senke fahren müssen. Einen Aufsetzer mitten im Gelände wollte der Fahrer nicht riskieren. Und damit war’s vorbei mit dem Traum vom Rüsselwagen. Da bleibt mir wohl nur das Eimerchen …

Essen und Kacken werden hier zu einer sehr bewusste Angelegenheit. Gesunde Ernährung führt zu gesunder Kacke. Und dass das Klopapier hier in einen extra Eimer landet versteht sich bei diesem Abwassersystem von selber …

Um Kacke-Sammeln zu  üben bin ich eine Stunde später zu Andrea gefahren. Andrea wohnt ein paar hundert Meter höher und hat Pferde. Und Pferde kacken auch. Eine Stunde lang habe ich mit etwas kaputten Handschuhen Kacke in Cubos gefüllt. Cubos sind sehr praktische Gefässe mit denen man alles mögliche transportieren kann. So auch Pferdekacke. Da wir ausser den Katzen keine weiteren Tiere auf der Finca haben, die für natürlichen Dünger sorgen, müssen wir die Kacke eben ranholen.

Ab und zu kommt auch ein Regenwurm mit in den Cubo. Die sind bei uns Mangelware. Aber vielleicht werden sie ja hier heimisch und vermehren sich reichlich. Dann könnten sie zu einer konzertierten Gartenaktion beitragen. Alle machen mit - Pferde, Würmer, Vögel, Käfer. Die lokalen Mitarbeiter*innen in der Bodenbearbeitung wollen natürlich auch ihren Teil haben. Das ist verständlich.

Einige dieser Aktivist*innen sind jedoch recht gierig und müssen -wenn sie erwischt werden- das Feld räumen. Dazu gehören Schnecken oder Raupen oder auch eine ganz besondere Spezies auf dieser Insel:  es handelt sich um eine Art Wurm, der etwa 15cm unter der Erdoberfläche darauf wartet, dass die Nacht anbricht. Wenn seine Stunde gekommen ist, schleicht er sich an die jungen Pflänzchen heran, die am Morgen dann oftmals nackt und ohne Blätterchen dastehen. So einen Halunken zu erwischen ist mir vor ein paar Tagen gelungen! Ich habe auch von Freunden des Anbaus auf eigenem Feld gehört, die ab 23 Uhr mit der Taschenlampe auf Jagd nach den kleinen Halunken gehen. Ja, der Anbau von Pflänzchen ist eine spannende Angelegenheit …

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