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Matthias‘ Yoga

Matthias Yoga

Yoga ist für mich der Weg in den Tag. Dabei ereignet sich jeden Morgen ein bewusstes Einlassen auf meinen Körper, eine Hinwendung zu dem was es braucht, um gut einen weiteren Tag in der Welt der Körper zu verbringen. Meine Yogaaktivitäten sind flexibel und der zeitliche Rahmen erstreckt sich von einer 15minütigen Kurzversion bis zu einem dreistündigen Programm. Auch das Frühstück gehört dazu, das ich gerne mit viel Ruhe vorbereite und zu mir nehme.

Seit vielen Jahren geniesse ich den Luxus, meine Zeit nach eigenen Vorgaben einzuteilen. Das hat weniger etwas damit zu tun, dass ich es mir leisten kann, als dass ich gelernt habe, mir diese Lebensweise zu leisten. Und so ist es mir u.a. gelungen an den meisten Tagen des Jahres eine zwei- bis dreistündige Yogavariante in meinen morgendlichen Alltag zu integrieren.

Mein Weg aus dem Bett führt ohne Umwege das ganze Jahr über unter eine kalte Dusche. Das belebt schon mal ungemein. Als nächstes bereite ich mir eine große Tasse mit warmem Wasser, setze mich auf einen Meditationsplatz, lasse die Gedanke strömen wie sie strömen möchten und trinke. Das belebt im Inneren und an manchen Tagen führt von dort ein direkter Weg zur Entleerung des Darmes. Aus der sitzenden Position heraus mache ich erste Übungen, die Muskulatur zu beleben und komme dann vom Sitzen ins Stehen.

An dieser Stelle beginnt, was die meisten Menschen unter „Yoga“ verstehen: Körperübungen, auch Asanas genannt. Das Gerüst meines ganzheitlichen Körpertrainings sind fünf Folgen des Sonnengrußes. Dieses Gerüst fülle ich mit dem, was mir in etwa 20 Jahren Yogapraxis begegnet ist und was ich für meinen Körper als wichtig und unterstützend erfahren habe.

Meine erste Begegnung mit Yoga habe ich vor mehr als 40 Jahren im Breitensportprogramm der Hamburger Universität gemacht. Damals redeten alle von Yoga und deshalb wollte ich das auch mal probieren. Es war eine Qual und gleichzeitig der Beginn einer etwa 20jährigen Yogapause. Erst bei Andro kam ich in Berlin wieder mit Yoga in Berührung. Wer an seinen Workshops teilnahm kam um Yoga nicht herum. Und siehe da, das hat mir richtig Spaß gemacht! Andro hatte aus Indien ein Yoga mit Mantras mitgebracht. Und mit Stimme werden viele Asanas zu einem ganz besonderen Erlebnis. Nach diesem anregendem Impuls für eine neue Yogapraxis habe ich mich weiter umgesehen und Unterricht in sehr unterschiedlichen Methoden und bei vielen Lehrer*innen genommen. Überall konnte ich etwas für mich mitnehmen und in meine individuelle Praxis integrieren.

Mir ist aufgefallen, dass es auf beides ankommt, Lehrer*in als auch Methode. Vielleicht mal abgesehen von Methoden, die aus den kommerziellen Interessen des Anbieters heraus dem Lehrer keinen Freiraum geben, da es keine Abweichung von der vorgeschriebenen Abfolge und Durchführung der Asanas geben darf. Da ich viele Kenntnisse über den Körper in meinen Ausbildungen für  Tanz, Theater und Körpertherapie gewinnen konnte, mache ich nicht alles, was man mir sagt. Das führte z.B. beim Bikram-Yoga dazu, daß ich darauf hingewiesen wurde, ohne Attest eines Arztes dürfte ich die Übung nur exakt so machen, wie sie von Herrn Bikram Choudhury vorgeschrieben sei. Ansonsten dürfte ich nicht weiter am Unterricht teilnehmen. Das war somit meine letzte Stunde beim Schwitzyoga. Übrigens eine geniale Geschäftsidee, dieses Yoga bei Raumtemperaturen, die man nur in den Studios von Herrn Bikram vorfinden kann …

Am wenigsten konnte ich bei meinen Yoga-Erkundungen etwas mit Unterricht nach Leistungsaspekten anfangen. Diese Art der Praxis habe ich insbesondere immer wieder beim Kundalini-Yoga angetroffen:

„Noch eine Minute - 15, 14, 13, 12, 11, 10 … Haltet durch, gleich hast du’s geschafft!“

Natürlich verkauft sich leistungsorientiertes Yoga am besten in einer Gesellschaft, in der Menschen beigebracht wurde, leistungsorientiert zu denken und zu leben. Sie haben mit dieser Form von Yogapraxis ein weiteres Tool, mit dem sie sich durch’s Leben quälen können.

Doch es geht auch anders.

Ein Lehrer und Impulsgeber meines Yoga war ein Trainer in einem ganz normalen Fitnisstudio. Der redete in seinem Yogaunterricht viel über Politik und Gott und die Welt, aber es wurde nicht langweilig, denn beim Reden hat er die Übungen ganz nebenbei gekonnt angeleitet. Dieser Lehrer hat mir viel Vertrauen gegeben mich an Positionen heranzutrauen, die ich mir zuvor für mich nicht hätte vorstellen können. Leider war der Mann irgendwann weg.

Und dann natürlich gibt es noch Huby, Musiker und Yogalehrer, ein Mensch der Yoga lebt und wunderbar vermitteln kann. Ich sehe ihn oftmals bei meiner morgendlichen Praxis neben mir und spüre den sanften Impuls seiner Korrekturen, die nach vielen Jahren immer noch wirken.

Zurück zu meinen morgendlichen fünf Sonnengrüßen.

Sie sind wie gesagt das Gerüst für die Sequenz der Körperübungen, die zwischen 10 und gut 60 Minuten dauert. Die 10minütige Variante praktiziere ich, wenn ich z.B. mal morgens um 4 Uhr aufstehen muss, um zum Flughafen zu fahren. Da dies zum Glück selten vorkommt, hat dieser Teil meines Yogas meist eine Dauer von 40 bis 60 Minuten. Die kurzen Varianten sind simpel, je länger um so komplexer… Abgesehen davon, dass jeder einzelne Sonnengruß unterschiedlich und mit kleinen Variationen ausgeführt wird, gibt es zwei umfangreiche Variationsblöcke, von denen sich einer im drei- und der andere in einem siebentägigen Rhythmus wiederholt. Mit anderen Worten ist der Ablauf jeden Tag etwas anders und zusätzlich gibt es noch jede Menge weiterer Abwandlungen, die spontan integriert werden können. Verstanden? Nein? Macht nichts. Ist ziemlich komplex, abwechslungsreich und erfordert auch nach jahrelanger Praxis höchste Präsenz. Mich unterstützt eine an den Körperhaltungen orientierte Atmung und bei vielen Asanas die Stimme, denn ich habe in meiner Praxis mit den Jahren die Idee von Andro weiterentwickelt, Asanas mit Stimme zu verbinden.

Eine Phase stillen Sitzens lässt mich meinen Körper im Raum spüren und seine Weite wahrnehmen.

Und dann kommt das Frühstück …

In meiner Yogapraxis taucht immer wieder meine gesamte Existenz als Wesen in einem Körper auf. Abgesehen davon, dass wie schon oben beschrieben alle möglichen Lehrer auftauchen, sind auch andere Menschen und Räume in Verbindung zu bestimmten Asanas oder Tönen vorhanden. Es ist so, als ob in bestimmten Positionen oder Schwingungen Menschen und Orte aus meiner Vergangenheit lebendig werden würden. Sie sind einfach da, zeitlos, jetzt …

 

Ein paar Hinweise

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