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Der Tag beginnt

KaterchenNachdem Katerchen offensichtlich den Morgen vor meiner Tür verbracht hatte, begleitete mich auf dem Weg zu meiner morgendlichen Freiluftdusche eine erwartungsvolles Maunzen. Im Dunkeln musste ich immer wieder darauf achten, nicht über den Kater zu stolpern, der heute ein offensichtliches Kontaktbedürfnis äusserte.

Sobald ich mich hingesetzt hatte, saß der Kater auch schon in meinem Schoß, drehte und wälzte sich und suchte, soviel Kontakt wie möglich zu bekommen. Kleine Bisse in meine Hand waren deutliche Aufforderungen.

Bevor ich mit meinen morgendlichen Yogaasanas beginne, lasse ich bei einer Tasse warmen Wassers meine Gedanken frei umherschweifen. Mein Blick sucht nach ersten Anzeichen des Tagesanbruchs, die sich hier auf der Insel in diesen Tagen zwischen 6.30 und 7 Uhr zeigen. Um mich herum Dunkelheit und Stille. Ich spüre meinen Atem in der frischen Morgenluft.

Katzen lassen sich nicht vorschreiben, was sie zu tun haben. Was ist eigentlich los mit diesen hypnotisierten Massen in Deutschland und auch anderen Ländern? Sie lassen sich immer mehr von dem aus der Hand nehmen, was ihnen gut tun würde. Vieles was das Immunsystem stärken würde wird seit eineinhalb Jahren immer wieder verboten. Zu einem Zeitpunkt wo die Menschen frische Luft bräuchten, werden sie in ihren Wohnungen eingesperrt. Körperkontakt und Bewegung wird gerade dann verboten, wenn dies gesundheitsfördernd wäre. An Stelle den Menschen gesundes Essen und in der dunklen Jahreszeit wichtige Vitamine zu empfehlen, werden sie zu gesundheitlichen Maßnahmen gedrängt, die mit Gesundheit nichts zu tun haben.

Geschickt angestellt, denn wer hypnotisiert ist glaubt alles, was ihm erzählt wird …

Ich werde von nun an unregelmässig schreiben, was mich so beschäftigt. Wenn Du gerne wissen möchtest, wenn ein neuer Beitrag in diesem Blog erscheint, kannst Du Dich per Mail benachrichtigen lassen. Das geschieht, wenn Du auf das kleine Briefsymbol oben rechts klickst und Dich als Abonnent*in dieses Blogs anmeldest. Natürlich kannst Du Dich auch jederzeit wieder abmelden …

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Abends gehen die Blümchen schlafen

Kapuzinerkresse 3

Der Flughafen von El Hierro trägt den Namen „Los Cangrejos“ – die Krebse. Es gibt wohl wenige Flughäfen, deren Name nicht an „verdiente“ Politiker erinnert, sondern an ein Tier, welches auf dieser Ebene der Insel vor mehr als 50 Jahren gelebt hat. Heute landen hier pro Tag etwa vier bis fünf Propellermaschinen. Das reicht.

Nachdem ich Eylin zum Flieger gebracht habe, nehme ich die Gelegenheit zu einem Ausflug in die Caleta wahr. Dieser Platz gehört auf der Insel zu meinen Favoriten, da man hier relativ gefahrlos über Leitern ins Wasser gelangt und nicht in einem Naturschwimmbrecken, sondern im offenen Meer wunderbar schwimmen kann. Der Himmel blau, die Sonne warm, das Wasser klar, keine Qualle und nur wenige Menschen in Sicht. Nach dem Schwimmen habe ich einige Zeit auf einer Natursteinbank sitzend den heranrauschenden Wellen zugeschaut.

Die vergangenen zwei Wochen haben mir kaum Zeit zum Schreiben in diesem Blog gelassen. Erlebnisse gab es allerdings genug. El Hierro ist wirklich eine Insel, auf der vieles erlebt werden kann, was anderwo nicht denkbar wäre.

Da gab es z.B. den Besuch im Krankenhaus. An der Rezeption stand eine Ärztin, die sich unser Anliegen anhörte, dann aber meinte, das müsse die Empfangsdame erledigen. Die Empfangsdame hätte aber gerade keine Zeit, da sie ein Video drehen müsste. Und schon hakte die Ärztin uns beide ein, rief allen Wartenden zu, sie sollten mal mitkommen und los ging’s durch einen langen Gang, die Empfangsdame im Schlepptau. Wo der Gang sich erweiterte wartete eine Physiotherapeutin. Alle stellten sich im Kreis. Es folgte eine Reihe von Atem- und Körperübungen. Nur der Mann mit dem Gipsbein machte nicht mit, da er nicht stehen konnte. Alle andere amüsierten sich köstlich. Das war dann also für das neue Video über das Krankenhaus auf El Hierro. Ich hätte nicht gedacht, dass ich noch mal in meinem Leben als unbezahlter Komparse einen Auftritt haben würde. Sollte mich jemand im Netz suchen, werde ich aber kaum zu erkennen sein. Ich hatte mir ausnahmsweise eine Maske bis unter die Augen gezogen und der Rest des Gesichtes wurde vom Schirm meiner Käppi bedeckt …

Am Abend rief mich mein Mechaniker gegen 21.30 Uhr an, dass er auf dem Weg wäre, um mir mein Auto zurückzubringen. Ich bin also im Dunkeln von ganz unten nach ganz oben die 50m Höhenunterschied der Finca gestapft, wo er dann schon mit seiner Mutter im Auto wartete. Kurz darauf kam sein Vater vorbei, um die beiden abzuholen. Die Mutter besitzt einen empfehlenswerten Klamottenladen auf der Insel und so erfuhr ich bei der Gelegenheit, dass ich doch mal wieder reinschauen dürfe, da eine von mir gesuchte Kopfbedeckung jetzt eingetroffen wäre. Mit dem Papa auch noch ein kurzes Schwätzchen gehalten – wie gesagt zu einer etwas ungewöhnlichen Zeit ...

Eine Yogastunde sollte nicht unerwähnt bleiben. Sebastian ist Yogalehrer aus Hamburg und hat auf der Finca ein paar Wochen Landleben und die uns hier umgebende Stille genossen. Seinen Yogaunterricht hat er online gegeben und in einer der Unterrichtsstunden haben wir mitgemacht. Ich war zuletzt vor mehr als fünf Jahren in einer Unterrichtsstunde von Sebastian und war erfreut, wie entspannt und raumgebend diese Stunde hier auf der Finca war. Ob es an der Umgebung lag oder daran, wie sich Sebastian selber in den vergangenen Jahren entwickelt hat kann ich nicht beurteilen. Vermutlich beides und in jedem Fall war es eine Yogastunde zum Geniessen.

Das Photo oben? Bitte beachte die Lehne, die im oberen rechten Teil des Bildes gerade noch zu sehen ist. Der linke Stuhl ist auch noch da, wenn auch im Meer der Pflanzen verschwunden. Die beiden Stühle stehen exakt so, wie sie auf dem Photo am 10. Februar gestanden haben. Ich habe die Natur in diesem Bereich mal eine zeitlang machen lassen, wozu sie Lust hat. Und so wie oben sieht es nun zwei Monate später aus.

Über einem Blogbeitrag der Toulouse-Seite ist zu sehen, wie der Spinat dieser Tage durch den Eingang unseres Fruchtbaumgartens quillt … Wer das kompletten Spektrum meiner Aktivitäten kennt weiss, dass ich in den letzten Jahren in fünf verschiedenen Blogs geschrieben habe. In den Blogs der Webseite no-guru.net und toulouse.de habe ich dieser Tage einen letzten Beitrag geschrieben. Das sind Abschiede. Ich möchte mich auf den neuen Blog konzentrieren.

Beim heutigen Abendspaziergang streife ich durch ein Blütenmeer, in dem viele der Blümchen um die Zeit der Dämmerung schon schlafen gegangen sind.

Mit meinem Blog verzichte ich auf Präsenz im sogenannten „Social Media“. Wenn Dir meine Gedanken wert sind, sie mit anderen zu teilen, darfst Du gerne auf diesen Blog oder einzelne Artikel in der von dir favorisierten Form von Netzwerkarbeit verlinken. Ich selber setze auf unkontrollierte Netzwerke …

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Unausgeschlafen

Katerchen verpennt

Seit dem vergangenen Wochenende komme ich morgens etwas schwer aus dem Bett. Vor einer Woche war es noch hell, wenn ich morgens gegen 7 Uhr nackt die Aussentreppe hochgeflitzt bin, um mich mit dem Gartenschlauch kalt abzuduschen. Jetzt ist es wieder dunkel geworden.

Meine innere Uhr sagt mir, dass die Zeit zum Aufstehen noch nicht gekommen ist. Doch die Handwerker kommen gegen acht. Aber acht Uhr ist bei mir weiterhin sieben Uhr. Das macht mich etwas gnaddelig. Und die Handwerker sind dieser Tage auch etwas gnaddelig.

Zum Thema Zeitumstellung haben sicherlich schon Tausende etwas geschrieben. 2018 gab es eine Befragung innerhalb der EU, an der sich fast 5 Millionen Menschen beteiligten. Das ist für derartige Umfragen ein Rekord. 84% der Beteiligten sprachen sich gegen die Zeitumstellung aus. Das europäische Parlament beschloss daraufhin 2019, die Uhrendreherei bis 2021 abzuschaffen.

Wir schreiben das Jahr 2022. Geschehen ist nichts. Dabei könnte jedes Land für sich entscheiden. Aber alle warten, dass die anderen entscheiden. Ein bekanntes Muster, wenn es darum geht, nichts ändern zu wollen. Sollen sich doch erstmal die anderen ändern …

Was am vergangenen Wochenende wieder einmal geschah ist Teil der Unterwerfung des Menschen unter Gesetzmäßigkeiten, die nicht seinem Naturell und den damit verbunden Rhythmen entsprechen. Und mir fällt dies hier auf der Insel in einer intensiveren Verbindung mit der Natur um so mehr auf, wenn ich mich Zwängen unterordnen muß, die meiner Natur widersprechen.

Das Thema Zeitumstellung ist nicht erst 40 Jahre alt. Die Idee wurde schon 1784 von Benjamin Franklin geäussert. Dieser lebte im Alter in Paris und schrieb eine Satire zum Thema, wie man wohl die Franzosen früher aus den Federn bekommen könnte. Das was mit einem Scherz begann wurde Jahre später im ersten Weltkrieg prominent. Als nach Kriegsende diese Maßnahme in Frankreich nicht wieder abgeschafft wurde, gingen 1922 die Bauern auf die Barrikaden. Sie setzen mit ihrem Protest wieder eine ganzjährig gültige Zeit durch. Das wurde allerdings schon ein Jahr später wieder rückgängig gemacht.

Zeitumstellung gehört zur Anpassung des Menschen an die Maschine. Vor einigen hundert Jahren gab es nicht einmal einen Zeitabgleich zwischen den verschiedenen Dörfern oder Städten eines Landes. Da kamst du von A nach B und es war immer noch drei Uhr nachmittags. Heute ist es vollkommen normal, dass wir uns an die Atomuhr angepasst haben. Aber Uhren sind auch nur eine Erfindung des Menschen. Das mag seinen Sinn haben für wirtschaftliche Effektivität. Aber glücklicher machen solche Erfindungen niemanden.

Ich habe Probleme mit Anordnungen von Menschen, die den Kontakt zu den Rhythmen der Natur verloren haben und andere dazu zwingen, für eine Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ihren Vorgaben zu folgen.

Auch Katerchen wirkt ein wenig verpennt. Das liegt aber weniger an der Zeitumstellung. Ihm gefällt dieser Tage das Regal vor einer der Türen zum ehemaligen Eselsstall. Dort macht er es sich zwischen Besen, Werkzeug, Handschuhen und alten Lappen bequem und blinzelt nur kurz, wenn ich vorbeikomme. Zu Fressen gibt es seit Sonntag immerhin eine Stunde früher …

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Auf Besuch bei den Kolkraben

Pinus canariensis

Hier auf der Insel gibt es so viel zu erleben, dass ich eigentlich jeden Tag schreiben könnte. Eigentlich würde schon das Erleben auf der Finca selber ausreichen für einen täglichen Beitrag. Und es gibt immer was zu tun. Wir müssen uns deshalb selber manchmal einen kleinen Anschubser geben, das Gelände der Finca zu verlassen und in die weite Welt (hier: die Insel) zu ziehen.

So haben wir es geschafft, nach Monaten mal wieder zum Hoya del Morcillo zu fahren. Das ist ein Campingplatz mitten im Wald, gut 20 Minuten von der Finca entfernt. Allerdings nicht das, was man sich unter einem Campingplatz vorstellt. Es gibt die Möglichkeit, hier im Zelt, im Camper oder in einem der einfachen Holzhäuser zu übernachten. Es gibt Duschen, Toiletten, Feuerstellen und einen Ranger, der oftmals aber nur vorbeikommt, wenn jemand sich angemeldet hat. Und so fanden wir auch nur einen VW-Bus mit Vorzelt und zwei einfache Zelte vor, jeweils mehrere hundert Meter voneinander entfernt zwischen den Bäumen. Camping auf El Hierro …

Der Wald in dieser Gegend besteht aus riesigen uralten kanarischen Kiefern, die angesichts der Witterungsbdingungen mit den Jahrzehnten oder sogar Jahrhunderten ihres Wachstums bizarre Formen angenommen haben. Wer sich meditativ mit diesen Bäumen verbinden möchte, kann sein ganzes Leben hier oben zubringen, ohne sich zu langweilen. Denn jeder Baum erzählt seine eigene Geschichte.

Zu diesen Geschichten gehören auch die Waldbrände, die es hier seit der Zeit der Vulkane immer wieder gibt. Über die Jahrtausende haben die Bäume gelernt, im jungen Alter schnell nach oben zu wachsen und erst dann in einigem Abstand vom Boden ihre Krone auszubilden. Mit den Jahren kann die Borke auf bis bis zu 50 Schichten anwachsen und bis zu 8cm dick werden. Damit ist der Baum in der Lage,  Temperaturen von etwa 800 Grad für mehrere Stunden auszuhalten, ohne dass er in seiner Substanz geschädigt würde. Schon wenige Monate nach einem Feuer ist er in der Lage, neue Triebe auszubilden.

Die Borke der Bäume sieht ein wenig aus wie ein Gemälde von Hundertwasser. Und die Brandwunden sind rußige Gemälde, die einem das Gefühl geben können, im Wald durch eine Kunstausstellung zu laufen.

Der Boden des Waldes ist meist bedeckt von langen Kiefernnadeln. Es ist unglaublich still, nur der Wind rauscht durch das Nadelgehölz. Schon beim Ankommen begrüssten uns die hier lebenden Kolkraben. Diese grossen schwarzen Vögel sind unwahrscheinlich kommunikativ und haben ein Spektrum an Lauten, die mich manchmal zum Lachen bringen oder mich dazu animieren, mich mit ihnen zu unterhalten. Es ist ein Erlebnis, auf dem weichen Waldboden zu sitzen und zwei Kolkraben zu lauschen, die von Baum zu Baum in etwa 30m Höhe miteinander reden.

Wir sind auf einen einen der vielen kleinen ehemaligen Vulkankegel geklettert. Dort setzten wir uns in der Stille ins Gras, haben den weiten Blick genossen und dem Wind und den Raben gelauscht.

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Eigenverantwortung?

Maceta Vogel

Wir hatten uns kaum hingesetzt, da kam er auch schon angelaufen. Als ob er fragen wollte, wieso wir heute die Einzigen wären, die an diese Naturbadestelle gekommen waren. Immer wieder schaute er uns fragend an. Wie sollte er auch wissen, dass die meisten Menschen nicht weitergehen, wenn irgend jemand ein rot-weißes Band quer über den Weg gespannt hat.

Vor zwei Tagen ist mal wieder jemand beim Baden von einer Welle aus einem Naturbecken ins Meer gezogen worden. Zwar nicht hier in der Maceta, aber an einer anderen Badestelle etwas weiter nordöstlich. So etwas ist in den vergangenen Wochen mehrfach passiert. Und offensichtlich zieht man Konsequenzen und verweigert jetzt bei höherem Wellengang den Zugang zum Meer.

Ich habe als Kind gelernt, nirgends zu baden, wo ich mögliche Gefahren nicht einschätzen kann. Im Meer gibt es nun mal Untiefen, versteckte Felsen, Strömungen, Strudel, plötzliche auftretende Riesenwellen oder die Tide. Es gibt zwar auch Menschen, die nach einem Kopfsprung in einen 1,5m tiefen Hotelpool den Rest ihres Lebens im Rollstuhl verbringen, aber das Meer ist definitiv etwas komplexer als ein rechteckiges, gechlortes Schwimmbecken mit Anzeige der Wassertiefe. Das Meer ist Leben. Das Meer ist Natur.

An vielen Orten habe ich in den vergangenen Jahren beobachtet, wie der Zugang zur Natur reglementiert wird, weil Touristen sich immer wieder selber in Gefahr gebracht hatten. Nach einem Unfall klagen manche auf Schadensersatz, weil die Gemeinden nicht genug Gitter, Warn- und Verbotsschilder, Absperrungen, Flutlichtanlagen oder ähnliches auf Wanderwegen oder am Meer angebracht hätten.

Die Angst vor dem Leben scheint Mode zu sein. Und wer Angst vor dem Leben hat ruft nach Reglementierungen, Kontrolle und Vorschriften. Wer Angst vor dem Leben hat lässt sich durch Gurte festzurren, trägt brav einen Helm, hat eine Maske vor dem Gesicht und lässt sich Substanzen spritzen, von denen er glaubt, sie könnten ihn besser als sein eigenes Immunsystem vor Viren schützen.

Um nicht mißverstanden zu werden – Gurte, Helme, Masken oder Impfungen haben für bestimmte Situationen, Umstände und Menschen ihren Sinn. Aber der Einzelne sollte selber dazu befähigt sein oder werden, das Risiko einzuschätzen, welches damit verbunden ist, dem Unbekannten zu begegnen. Ich möchte weiterhin selber entscheiden, auf welche Risiken ich mich einlassen möchte!

Die Wellen sind hoch. Der kleine Vogel an der Maceta wird wohl noch ein paar weitere Tage den Platz für sich alleine haben. Er ist ein sehr soziales Wesen. Seitdem ich hier auf der Insel bin freue ich mich immer wieder ihn zu treffen. Die Maceta ist sein Lebensraum. Wir haben ihn deshalb auch schon vor mehr als einem Jahr den „Maceta-Vogel“ genannt. So zutraulich wie heute, sich auf ein kleines Photo-Shooting einzulassen, war er allerdings noch nie …

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Die Covid-Lotterie und ein Blick auf die Starre

Covid Test

Ein Anruf aus dem Inselkrankenhaus heute gegen Mittag. „Matthias, wie geht’s?“ Nun, abgesehen von rascher Ermüdung sind Symptome wie Fieber und Kopfschmerzen bei mir nach wenigen Tagen verschwunden gewesen. Der Arzt teilt mir mit, dass ich nach sieben Tagen in Covid-Quarantäne ab sofort wieder am gesellschaftlichen Leben teilhaben dürfe. Gibt’s das noch, ein gesellschaftliches Leben?

Eylin hat es heftiger erwischt. Darauf angesprochen meint der Arzt, dass es sich bei Covid um eine Art Lotterie handeln würde. Bei niemandem wäre vorauszusagen, was für ein Los er oder sie bei einer Infektion ziehen würde.

Allerdings frage ich mich, wieso nach zwei Jahren mit diesem getunten Corona-Virus die offiziellen Stellen kaum etwas anderes anzubieten haben, als für die meisten Menschen sinnlose Impfungen und im Fall der Erkrankung Paracetamol zu verschreiben. Immerhin lese ich auf der Seite einer Verbraucherzentrale zum Thema Prävention: „Grundsätzlich können die Abwehrkräfte durch eine ausgewogene Ernährung, kombiniert mit Lachen, ausreichend Schlaf und Bewegung, gestärkt werden.“ Ja, bitte, dann fördert doch endlich mal Lachen und Bewegung, an Stelle die Menschen immer mehr zu isolieren!

Mein Immunsystem hatte immerhin die Gelegenheit, sich an einer schwächeren Virusvariante zu trainieren. Weiterhin habe ich für die kommenden sechs Monate ein Dokument, mit welchem man nicht so leicht vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen wird. Das kann hilfreich sein, um mal wieder nach Hamburg zu reisen. 

Eigentlich wollte ich zu folgendem Thema nichts schreiben, aber dann doch. Ich lese dieser Tage, dass in Hamburg schulfrei bekommt, wer gegen den Krieg in der Ukraine auf die Straße geht. Offensichtlich merkt „Fridays for Future“ nicht, dass die Bewegung jetzt offensichtlich endgültig von den Regierenden absorbiert worden ist. 

Da zückt der Schultheiß doch mal kurz sein Portemonnaie und legt 100 Milliarden Euro für Rüstungsausgaben auf den Tisch. Ist euch Mädels und Jungs von „Fridays for Future“ nicht klar, dass ihr für diese Ausgaben aufzukommen habt? Denn wer sonst sollte das zurückzahlen? Und dass hier Krieg und Vernichtung gepusht werden? Habt ihr euch eigentlich mal damit auseinandergesetzt, was seit dem paramilitärischen Umsturz in der Ukraine in 2014 eigentlich passiert ist? Und weshalb so viele deutsche Nazis jetzt in die Ukraine reisen wollen, um die dortige Regierung zu unterstützen? Wer von euch fragt eigentlich danach, was der Schultheiß dafür tun könnte, diesen Krieg zu einem Ende zu bringen, an Stelle ihn durch Waffenproduktion und –lieferungen noch weiter anzuheizen?

Die Medienfront ist noch einheitlicher als bei Corona geworden. Die Unterdrückung von Meldungen und Meinungen hat sich ebenso potentiert. Altes Spiel – es gibt einen Gegner, der ist böse. Und unsere Regierungen sind natürlich gut. Damit ist der Westen nun schon seit Jahrzehnten unterwegs und führt einen Angriffskrieg nach dem nächsten, ohne dass irgendwelche Schüler auf die Straßen gegangen wären.

Es würde mich nicht wundern, wenn die Hamburger Schulbehörde 100.000 Fähnchen mit dem Konterfei des Schultheißen ordert, mit denen die Hamburger Schüler bei der nächsten Großdemo dann fähnchenschwenkend durch die Straßen laufen dürfen.

Dieser Krieg wurde so lange provoziert, bis er kam. Dadurch ist er nicht weniger schrecklich oder verurteilenswert. Aber macht euch doch bitte mal Gedanken über die Interessen des Westens an diesem Krieg und was z.B. Deutschland tun könnte, ihn ohne Rüstungsexporte zu beenden.

Und die Heizung abzuschalten, „wer Putin ein bisschen schaden will“, sagt mehr über den Geisteszustand des Obergrünen und Impfzwangvorantreibers Habeck aus, als dass es den russischen Neo-Zaren auch nur ansatzweise beeinflussen könnte. Aber der olivgrüne Vorschlag passt ins Konzept – vermutlich sind Menschen noch besser zu manipulieren, wenn sie nicht allein durch Angst erstarren, sondern dabei auch noch zähneklappernd vor Kälte in ihrer Wohnung sitzen.

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Gruß an den Segler auf den Weiten des Meeres

Aeonium arboreum

Als mein Vater 17 Jahre alt war begann der Krieg. Damals wie heute sind Kriege dazu da, dass psychisch kranke Menschen ihre Macht mißbrauchen, um nach noch mehr Macht zu streben. Damals wie heute wird dafür Angst erzeugt. Es werden Feindbilder aufgebaut und Menschen dahingehend manipuliert, an diese Feindbilder zu glauben.

Was ist allerdings mit den Menschen, die nicht an das glauben, was sie glauben sollen? Was geschieht mit den Querdenkern und den Verweigerern? In so einer Rolle befand sich mein Vater in seiner Jugend. Viele Jahre lang hat er uns Kindern immer wieder die selben Geschichten aus den Jahren bei der Handelsmarine und der darauf folgenden Gefangenschaft in Marokko erzählt. Meine Schwester meint, dies wäre seine Art gewesen, das Erlebte zu verarbeiten. Ich frage mich, ob es nicht ein Ausdruck der Unmöglichkeit gewesen ist, das Erleben einer Zwangssituation zu verarbeiten.

Auch wenn mein Vater nicht direkt an Kriegshandlungen beteiligt war, war er Teil dieses Krieges. In seinen Tagebüchern beschreibt er die Zeit vor seiner Gefangennahme am 28. August 1944 in Marseille: Transportfahrten durch das Mittelmeer zwischen italienischen und französischen Häfen. Das bedeutete, die zu versorgen, die die Bevölkerung in diesen Ländern unterdrückten. Damit war mein Vater aktiver Teilnehmer des Krieges. Ich wüßte nicht, was ich an seiner Stelle anders gemacht hätte.

Was habe ich für Möglichkeiten, Mensch zu bleiben, wenn ich dem Machtmißbrauch der Herrschenden ausgesetzt bin?

Damals wie heute ist die Konsequenz aus Denken abseits der herrschenden Meinung, die gesellschaftliche Legitimation zu verlieren. Die Corona-Krise hat deutlich gezeigt – wer sich querstellt wird aus der Gesellschaft ausgeschlossen. Wer sich mit Menschren solidarisch zeigt, die anders denken, wird ebenfalls ausgeschlossen. Dafür leistet „die Mehrheit“ ihren Beitrag. „Die Mehrheit“ sind die, die eigenständiges Denken aufgegeben haben oder zu so einer Leistung schon gar nicht mehr in der Lage sind. Natürlich behaupten sie von sich selber das Gegenteil. Wer allerdings andere in das Schema der eigenen „Wahrheit“ pressen und ihnen eigenverantwortliches Handeln verbieten will, vertritt mit Sicherheit nicht die Wahrheit. Auch die Corona-Krise ist Teil einer  Kriegsführung machtgieriger Eliten, die von ihrer eigenen Wahrheit überzeugt sind.

Der Traum meines Vaters war das Meer. Eine Sehnsucht nach Freiheit und Weite. Ob er diese in der Seefahrt gefunden hätte, wage ich zu bezweifeln. Aber die Machtgierigen und ihre Anhänger*innen haben ihm nicht die Gelegenheit gegeben, seine Erfahrungen selber zu machen. Sie haben ihn nach Rückkehr aus der Gefangenschaft in eine zerbombte Kleinstadt verfrachtet. Das Gefühl etwas verpasst zu haben, hat ihn allerdings nie verlassen. Ebensowenig wie die Unmöglichkeit, damit klarzukommen, keinen Weg gefunden zu haben, der erzwungenen Teilnahme an den Spielen der Herrschenden zu entgehen.

Mein Vater wäre heute 100 Jahre alt geworden. Mein herzlicher Glückwunsch kommt von einer Insel mitten in der Weite des Meeres. Mit meinem Vater am Meer zu sein war immer wieder das Erlebnis, einer Verjüngungskur beizuwohnen. Wobei mir klar ist dass das, wonach mein Vater gesucht hat, an keinem geographischen Ort der Welt zu finden ist …

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Wellenreiter

Maceta 2

Gegen Mittag an der Maceta. Ich bin an diesem Samstag ganz allein an diesem wohl beliebtesten Badeplatz der Insel. Heute ist kein Badewetter und das Meer ist laut, es brüllt und tost und braust. Obwohl schon fast wieder Niedrigwasser reiten die weissen Pferde stolz im Galopp heran und lösen sich in einem gurgeldem und schäumenden Quirlen in Nichts auf. Ein letztes Aufklatschen gegen die Felsen und das war’s …

Ausflug in meine Traum-Realität der vergangenen Nacht: Ich befinde mich in einer Art Kulturzentrum bei einem Festival. Es geht um bewusste Lebensgestaltung. In einem zweistündigen Zeitfenster zwischen zwei Veranstaltungen findet mein Angebot statt – eine Meditation in Stille und mit sehr langsamen Kopfbewegungen. Der Kopf geht nach vorne und wieder ins Zentrum, dann nach hinten und wieder in Zentrum und die gleiche Bewegung nach links und nach rechts.

Nach einer Weile beginnen die ersten Anwesenden in der relativ grossen Halle unruhig zu werden. Einige schauen im Raum herum, andere reden leise miteinander, wieder andere essen etwas. Aus dem Projektorraum heraus wird ein Film auf eine der Wände projiziert, in dem eine Kunstfigur fliegen übt. Nach und nach stecken sich die meisten im Raum im Abgelenkt-Sein an.

Ich bitte leise diejenigen, die aus der Meditation ausgestiegen sind, sich doch bitte so zu verhalten, dass ihr Verhalten die, die sich in Stille üben wollen, nicht störe. Im Projektionsraum bitte ich die Trickfilmerin, doch mit ihrer Animation zu warten bzw. eine Pause zu einzulegen. Die Frau bricht in Tränen aus.

Es gelingt mir nicht, auf die Entwicklung im Raum Einfluss zu nehmen.

Beim Wechsel in die Wach-Realität fühle ich mich kraftvoll und guter Dinge, was mich im Nachherein den ganzen Tag über erstaunt.

 

Jetzt ist Nachmittag. In meiner Hosentasche finde ich einen Kern. Ein Samenkorn, das mir Feliciano heute Vormittag auf dem Markt geschenkt hat. Aus diesem Samen kann eine Pflanze wachsen, deren Früchte Naturschwämme sind. Es ist möglich, damit den Körper zu reinigen oder auch das Gemüse aus dem Garten zu putzen. Ich werde jetzt nach einem Töpfchen suchen, um den Samen einzupflanzen …

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