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Was macht Sinn?

Katzen Katerchen

Auf der Finca sprießt es aus allen Ecken und Enden. Vor ein paar Tagen fragte jemand aus der Küstenregion der Insel, ob wir von hier oben vor lauter Grün überhaupt noch das Meer sehen könnten. Ja, wir können, auch wenn es Pflanzen gibt, die innerhalb weniger Wochen meine Wuchshöhe übertroffen haben.

Es gibt pflanzliche Lebewesen, die wir gerne hier haben. Andere sind eher ungebetene Gäste. Das hat in erster Linie damit zu tun, dass sie in überbordender Fruchtbarkeit alles andere plattmachen und dabei auch noch kratzen und pieksen ¹⁾.

Gestern habe ich im Hang mitten im buntesten Durcheinander etwa einen Quadratmeter Wildwuchs gesäubert. Mir kam dabei die Frage, was der Sinn dieser Aktion sei. Niemand würde es bemerken. In kürzester Zeit wird - Regen vorausgesetzt - alles wieder zugewachsen sein. Sisyphos lässt grüßen.

Obwohl mir bewusst ist, dass die Frage nach dem Sinn meines Tuns sinnlos ist, taucht sie doch immer mal wieder auf. Ich weiß nicht, was aus dem wird, was ich hier auf der Finca schaffe. Ein Vulkanausbruch und alles ist weg. Es gibt nicht wenige Menschen hier auf der Insel, die genau diese Erfahrung vor wenigen Jahren auf La Palma gemacht haben. Oder nehmen wir den Gaza-Streifen. Da wurde mit Panzern und Bulldozern in die jahrhundertealten Plantagen gefahren. In wenigen Stunden wurden die in vielen Jahren von Menschen angelegten wunderschönen Terrassen und Anlagen, die Pflanzen und jahrhundertealten Bäume plattgemacht. In den Bulldozern und Panzern saßen Menschen, die natürlich mal wieder nur getan haben, was „man“ ihnen aufgetragen hat.

Monatelang habe ich nichts in meinem Blog geschrieben. Nun, das hat zum einen etwas mit meinen Zweifeln am Sinn des Schreibens zu tun, dem ich vor einem Jahr einen kompletten Beitrag gewidmet habe.

Und es ist weiterhin nicht so, dass ich nichts zu sagen hätte. Da ich von Zeit zu Zeit einen Blick auf die Palette der deutschen Medien werfe, kommen mir viele Gedanken, die ich teilen könnte, wobei es mir aber oftmals auch nur noch die Sprache verschlägt. Ob Corona, Ukraine, Russland, Klimapanik oder was auch immer für ein Thema – selber denken (falls es so etwas schon mal gegeben haben sollte) war einmal. Und wer den vorgekauten Müll nicht freiwillig konsumiert, dem wird er auf allen Kanälen des Alltags und im öffentlichen Raum ins Hirn gestopft - auf dass sich niemand der Indoktrination entzieht!

Ich halte mich bezüglich der gesellschaftspolitischen Themen schreibend zurück, auch wenn sie mich beschäftigen. Und die Redaktionen von Multipolar, den Nachdenkseiten oder Norbert Häring leisten im Rahmen ihrer bescheidenen wirtschaftlichen und personellen Mittel eine hervorragende investigative Arbeit. David lässt grüßen, während Goliath weiter wütet.

Ich schaue auch gerne in meine eigenen Blogbeiträge aus der Vergangenheit. Das ist so wie im Tagebuch zu lesen. Außerdem wiederhole ich mich ungern bei dem, was ich schreibe. Es reicht ja schon, dass meine Gedanken zu manchen Themen sich beim Kreisen in meinem Kopf wiederholen. Aber schreiben muss nicht sein. Habe ich doch alles schon gesagt … Mir ist gleichzeitig klar, dass heute nur noch Parolen ankommen, die durch ständige Wiederholung zur einzementierten Wahrheit der gesellschaftlich anerkannten Realität werden sollen. Aber das ist nicht meine Realität.

Aus meinem Alltag erzähle ich immer mal wieder in unserer dieses Jahr begonnenen Videoserie über das Leben hier auf der Finca. Die findet sich auf YouTube. Da kann einem zwar von heute auf morgen ohne Begründung der Kanal gelöscht werden, aber noch sind wir nicht so bekannt, dass uns das passieren könnte. Und unsere netten Fincageschichten sind ja eher subversiv. Da kriegt nicht einmal die KI mit, dass wir mit unserem Appell, sich wieder mit der Natur zu verbünden, im kompletten Widerspruch in der Europäischen Union praktizierten und zur Teilnahme am gesellschaftlichen Leben eingeforderten politischen Korrektheit stehen.

Zum Foto und damit nicht alle fragen müssen: Das ist Katerchen ...

 

¹⁾ Siehe dazu auch meinen Beitrag "Der Scholz ist ein Schulz" von Anfang 2022. Wir bezeichnen den Stechampfer seitdem bei uns nur noch als „Scholz“  

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Wen wählen? Die ultimative Wahlempfehlung

Mond 700px

Wenn schon mal wieder Wahlen anstehen, mag ich gerne eine Empfehlung abgeben, wo das Kreuzchen an der richtigen Stelle steht. Dazu einleitend ein paar grundsätzliche Gedanken.

Demokratie als Staatsform ist schon seit vielen Jahren ein gesellschaftliches Scheingebilde. Mir fällt kein Land der Welt ein, in dem die Mehrheit der Menschen (Demokratie = Herrschaft des Volkes) viel zu sagen hätte. Hätten sie etwas zu sagen, würde mit Sicherheit nicht das Vermögen in den Händen von einigen ganz wenigen konzentriert sein, sondern allen zugute kommen. Aber immerhin schaffen es die wenigen, die Mehrzahl der Menschen so zu manipulieren, daß diese in dem Glauben bleiben, sie hätten irgendetwas zu sagen. Regelmässige Wahlen gehören zu diesem Spiel dazu.

Eine Demokratie setzt mündige Bürger voraus. Davon gibt es bedauerlicherweise nur sehr wenige. Nichts hätte den unmündigen Bürger besser deutlich werden lassen als die Aktion mit den Masken. Wären die Bürger als mündig angesehen worden, hätte man ihnen in einer Situation wie 2020 die Wahl gelassen, eine Maske zu tragen oder auch nicht. Aber es gab keine Wahl und es gab kaum mündige Bürger. Und die den Kurs bestimmenden Kräfte bekamen die Antwort, die sie sich gewünscht hatten. Bei ihrer weltweit angelegten Gehorsamkeitskampagne haben die meisten so reagiert, wie es von ihnen erwartet wurde. Die Mehrzahl lief ohne Mund und Nase herum, hatte die Augen auf die Propangandatafeln der Herrschenden gerichtet und die Ohren geöffnet für eine aus allen medialen Kanälen strömende Propaganda. Auf diese Weise terrorisiert ließ sich die Mehrheit der Bevölkerung Injektionen spritzen, über deren Inhaltsstoffe und Wirkungen sie nicht einmal informiert wurden und nach denen auch kaum jemand fragte. Verständlicherweise, denn er oder sie hätte keine Antwort bekommen.

Ganz nebenbei schlossen sich angesichts der (inszenierten) Bedrohungslage die Mehrzahl der Parteien des politischen Spektrum zusammen, um Reste einer demokratischen Gesellschaft wo es ihnen möglich war zu beseitigen. Diese Aktion nannten manche von ihnen „Rettung der Demokratie“. Vor den in diesem Jahr anstehenden Wahlen laufen genau die Politiker, die eifrig bemüht sind die Demokratie zu schleifen, an der Spitze von Aufmärschen, in denen sie alle, die nicht zur großen Koalition der „Demokratieretter“ gehören, als Gefahr für selbige hinstellen.

Die einzige stimmenmäßig maßgebliche Partei, die in den vergangenen Jahren noch den Mund aufmachte, war in Deutschland die AFD. Bis heute stellt die AFD im Bundestag Anträge, die in einer Demokratie unbedingt eine Mehrheit erhalten sollten, wie z.B. den Antrag zur Ablehnung der regelwidrigen Machtausweitung der WHO oder für Friedensgespräche im Ukraine-Krieg. Es ist allerdings von jeher im deutschen Bundestag üblich, keinen Anträgen zuzustimmen, die von einer Partei gestellt werden, die nicht die eigene oder Teil der Regierung ist. Um das zu unterstützen wurde irgendwann der (grundgesetzwidrige) Fraktionszwang eingeführt. Anträge einer oppositionellen Partei haben nur in seltensten Ausnahmefällen eine Chance. Diese Erfahrung durften alle Parteien in einer Oppositionsrolle machen seitdem es den Bundestag gibt.

Es gibt aktuell in Deutschland zwei oppositionelle Parteien, die Chancen haben, bei den diesjährigen Wahlen die von den etablierten Parteien definierten Hürden zum Ausschluß von Minderheiten  zu erfüllen. Einmal haben wir da die „Alternative für Dumme“. Diese Partei hat es geschafft, sich als Opposition aufzubauen, was bedeutet, dass sie ziemlich schlau ist. Sie ist deshalb eine Alternative für Dumme, da sie keine wirkliche Alternative zu den Entwicklungen einer Gesellschaft bietet, in der der Mensch Schritt für Schritt entmenschlicht wird. Wer mit dem Gedanken spielt, beim Kreuzchen-Spiel dieser Partei ein Kreuzchen zu setzen, sollte sich darüber bewusst sein, dass die Partei wie fast alle anderen Parteien auch in erster Linie nationale Interessen verfolgt. Uns soll es gut gehen, egal wie es den anderen geht. (Spitzenreiter bei dieser Einstellung ist allerdings die Partei der Heuchler und Selbstgerechten, die für ein sauberes Deutschland den Rest der Welt verdreckt.) Wer trotzdem mit dem Gedanken spielt, die AFD zu stärken, sei ein intensives Studium ihrer systemkonformen Grundlagen empfohlen, wo von der „Festung Europa“ zu lesen ist und man sich auch vehement für die Nutzung von Atomkraft ausspricht.

Die andere Partei gruppiert sich um Sarah Wagenknecht, deren Stellungnahmen ich seit vielen Jahren schätze und der ich wünsche, dass sie bei ihrem Hervortreten als eine wirklich oppositionelle Politikerin weiterhin viele Schutzengel um sich hat. Das Programm des BSW bietet reale Alternativen. Wie viele Menschen es außer Frau Wagenknecht in dieser Partei noch gibt, die politisches Rückgrat haben, kann ich nicht beurteilen.

Zurück zu den grundsätzlichen Fragen der Staatsform, in der wir leben und von der viele glauben, dass es sich um eine Demokratie handeln würde. Was hat ein nationales Parlament oder was haben Vertreterversammlungen auf anderen Ebenen (Länder, Städte, Gemeinden, Bezirke) heute zu sagen? Im Prinzip nichts. Die, die die wirtschaftliche Macht haben, haben diese so abgesichert, dass es keinem Staat, keinem Land und keiner Stadt möglich ist, einen Weg einzuschlagen, der ihnen nicht passt. Wer dafür Beipiele sucht beschäftige sich gerne mit Versuchen von Regierungen, vom vorgegebenen Kurs abzuweichen. Wenn es ein kompletter Staat wie z.B. Griechenland ist, wird dieser schnellstmöglich wieder auf Kurs gebracht. Dabei helfen internationale Regulierungsinstitution wie die Weltbank, der IWF oder in Zukunft laut Plan die WHO.
Für Einzelpersonen, die im Widerspruch zum vorgegebenen Kurs eine gewisse Bedeutung erlangen, gibt es auch in unseren „Demokratien“ vielfältige und nicht besonders demokratische Methoden, sie wieder unbedeutend werden zu lassen.

Leider funktioniert unsere Gesellschaft so. Mir wurde manches deutlicher, als ich mich als Jugendlicher per Anhalter durch Europa bewegte und bei diesen Reisen oftmals auf Menschen traf, denen die Interna der Macht näher waren als denen, die draußen vor der Tür hocken und brav ihren Medienbrei schlucken. So erzählte mir einmal jemand aus der oberen Etage eines Mineralölkonzerns, dass man in ihrem Hause der Anti-Atomkraftbewegung sehr dankbar sei. Man hätte zum Bau weiterer Atomkraftanlagen langfristige Verträge geschlossen und es könnte seiner Firma nichts besseres passieren, als dass der Bau von Atomkraftwerken gestoppt würde. Sie bräuchten in dem Fall nicht zu bauen und würden auf Basis ihrer Verträge trotzdem verdienen.

Auf der Ebene der Entscheider gibt es keine Kreuzchen. 

Wer durch Wahlen an einer Gestaltung des gesellschaftlichen Leben teilnehmen möchte, hat diese Möglichkeit an anderer Stelle. Ein paar Beispiele:

Du hast eine Wahl zwischen Bargeld- und Kartenzahlung. Dies ist aktuell das wichtigste Vehikel, um gegen den weiteren Ausbau des Kontrollstaates zu protestieren.

Und es gibt mehr Möglichkeiten, bei denen Du die Wahl hast: Du kannst wo möglich auf alles verzichten, was mit „Smart“ beginnt. Du kannst Dein Amazon- und insbesondere dein Paypal-Konto löschen. Du kannst Deine GMail löschen und (so weit noch möglich) auf alle mit Google verbundenen Dienste verzichten. Du kannst die Nutzung Deines MÜG* auf das reduzieren, was unverzichtbar ist, um noch am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.

Meine ultimative Wahlempfehlung ist ein Kreuzchen bei dir selber. Es ist ein Schritt in die Selbstverantwortung. Unsere Welt ist nicht komplexer als je zuvor. An „Experten“ zu deligieren ist dummes Gerede derer, die diese Experten bezahlen. Lass Dich nicht blenden, schärfe Deine Wahrnehmung und vertrau Dir selber!

* MÜG (Mobiles Überwachungsgerät, oftmals auch Smartphone genannt)

 

Ein paar Hinweise

Ich selber bin aus verschiedenen Gründen nicht im sogenannten  „Social Media“ aktiv und verzichte somit auf Reichweite. Ich freue mich, wenn Du meine Gedanken auf Deinen Kommunikationskanälen mit anderen teilen und verbreiten magst.

Du darfst mir gerne schreiben, was Dich beim Lesen eines Beitrags bewegt. Ich behalte mir vor, Sequenzen aus Mails von Leser*innen unter einem Beitrag in einer Form zu veröffentlichen, daß keine Rückschlüsse auf Dich möglich sind. Wenn Du das NICHT möchtest, schreibe das bitte.

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Impressionen von der Insel

Giesskannen

Gegen sieben Uhr zeigt sich ein erster heller Streifen am Horizont. Bis die Sonne über den Berg geklettert ist, bleibt mir noch ausreichend Zeit für mein yogisches Morgenprogramm auf der Yogaplattform. Beim Gang über die Finca zerbröseln trockene Blätter zu Staub. Ich kann mich nicht erinnern, es schon mal so trocken hier erlebt zu haben.

Seitdem ich wieder auf der Insel bin, ist die Temperatur an den sieben Tagen zu keinem Zeitpunkt unter 27 Grad gesunken. Das ist ungewöhnlich und bisher selbst im Sommer noch nicht vorgekommen. Immerhin sind wir hier auf 600 Metern Höhe und es war bisher noch nie so warm, daß ich in den Morgenstunden vor Aufgang der Sonne im T-Shirt über das Gelände gegangen wäre. Die heißen Luftmassen kommen direkt aus Afrika.

Die Zeit von September bis Dezember ist seit Jahren auch Hochsaison für kleine und größere Boote aus Afrika. Das Meer ist relativ ruhig. Die Anzahl von Flüchtlingen ist allerdings aktuell auch für die durchaus tolerante kanarische Bevölkerung eine Herausforderung. Innerhalb von nur 48 Stunden kamen vergangene Woche auf El Hierro 1500 Menschen an. Insgesamt waren es in einer Woche 2300. Das katapultierte die Insel europaweit in die Schlagzeilen. Hier sind 11.000 Einwohner*innen gemeldet. Aber das ist nur die Statistik. Hier leben real etwa 5 – 6000 Menschen. Die Zahl an Migranten der vergangenen Woche entspräche relativ gesehen in etwa dem, wie wenn in Hamburg innerhalb einer Woche eine knappe Million Menschen ohne Koffer und Wechselwäsche ankommen würde.

Bei einem Blick aus dem Fenster sehe ich weiterhin kleine Dörfer, alte Vukankegel und das Meer. Flüchtlingslager sehe ich nicht. In der vergangenen Woche habe ich nicht einen einzigen Afrikaner gesehen. Man ist gut organisiert was den Umgang mit Migranten angeht.

Nach El Hierro kommen in erster Linie Menschen aus dem Senegal und Gambia. Den meisten von ihnen haben wir aus Europa und andere reiche Länder die Lebensgrundlagen nachhaltig zerstört. Seit Jahrzehnten werden die Küsten Westafrikas von schwimmenden Fischfabriken leergefischt. Bei diesem Raubzug mischen fast alle industriellen Nationen mit. Auf einem vor wenigen Wochen vor der Küste Gambias aufgebrachten Trawler waren die Garnelen teilweise schon in Kisten mit dem Aufdruck „aus zertifizierter nachhaltiger Fischerei“ verpackt. Den Menschen an den Küsten bleibt kaum noch was zum Leben. Die Menschen im Landesinneren Afrikas werden ebenso seit Jahrzehnten beklaut, indem man ihre Rohstoffe außer Landes schafft, ohne dafür einen angemessenen Preis zu zahlen. Politische Systeme, die sich nicht den Regeln der Reichen unterwerfen, werden destabilisiert. Wenn die davon betroffenen Menschen sich auf den Weg nach Norden machen, sollte sich niemand wundern. Und mir fällt abgesehen von einigen wenigen Ausnahmen auch kaum eine Regierung ein, die sich für Wohlstand und Autonomie der afrikanischen Staaten einsetzen würde.

Wir sind hier auf El Hierro aktuell auf einer Route für Menschen aus Gebieten südlich der Sahara, die in Holzbooten etwa eine Woche unterwegs sind, bis sie ausgerechnet auf diese kleine Insel treffen. Ja nun, wir befinden uns am südwestlichsten Zipfel des politischen Europas. El Hierro war mal das Ende der Welt aus europäischer Perspektive und wird immer wieder weit draußen im Atlantik zu einem Brennpunkt zwischen den Welten. Zur afrikanischen Küste sind es etwa 250 km, aber die Boote vermeiden auf dieser Route mitten durch das Meer, vor der Küste Mauretaniens abgefangen zu werden. Offensichtlich wurden die in der vergangenen Woche eingetroffenen Boote von einem Frachter an die Leine genommen. Etwa 50 Seemeilen von hier mußten sie den Rest der Reise bis zum Zusammentreffen mit einem ersten spanischen Seenotrettungskreuzer alleine hinbekommen.

Wer hier ankommt wurde in den vergangenen Tagen umgehend nach Tenerifa gebracht. Das geht auch nicht anders, denn wo sollen die Menschen hier schlafen? Nur die Minderjährigen bleiben teilweise auf der Insel.

Die hiesige Bevölkerung geht mit den Herausforderungen entspannt um. Mit wenigen Ausnahmen versuchen alle politischen Lager Lösungen zu finden, was den plötzlichen Bevölkerungszuwachs angeht. Bezüglich der Wetterlage nun ja – die Menschen haben hier schon vieles erlebt und Extreme gehören irgendwie zum Alltag dazu. Ende der 40er Jahre des vergangenen Jahrhunderts gab es hier auf der Insel eine jahrelange Dürreperiode. Eine Folge davon war, daß in den folgenden Jahrzehnten mehr als die Hälfte der Einwohner*innen Hierros nach Venezuela oder nach Kuba emigrierte. In den vergangenen Jahren sind viele zurückgekommen. Trockenheit und Migration sind hier auf der Insel keine Fremdwörter …

Nachts bleibt der Flughafen dunkel

Hierro Airport

Vor ein paar Tagen stolperte ich über die Überschrift eines englischen Online Magazins wo zu lesen ist:

„Die Kanarischen Inseln warnen britische Touristen: Nach Sonnenuntergang ist es unmöglich“ Ergänzend dazu: „Einheimische auf den Kanarischen Inseln – in Gemeinden wie El Hierro und La Gomera – haben gewarnt, dass sie ‚abgekoppelt‘ und weit weg von ihren Nachbarn seien.

In den ersten sechs Zeilen des Artikels kommt vier mal das Wort „Warnung“ vor. Es muss sich demnach um eine Gefahr handeln, wenn auf der Plattform eines der größten englischen Medienkonzerne so ausdrücklich gewarnt wird.

Ich lese weiter und erfahre: Wer sich als britischer Tourist auf La Gomera aufhält, bekommt die Morgenzeitung nicht vor 10 Uhr. Auf El Hierro kommt die Lektüre erst um 11.30 Uhr. Was für ein Desaster! Denn das erste Flugzeug aus Tenerifa kommt erst gegen 8.30 Uhr und noch viel schlimmer – nach Einbruch der Dunkelheit ist der Flughafen geschlossen! Das Magazin zitiert einen Einwohner aus El Hierro, der seinen Unmut zeigt, dass der Inselflughafen keine Flutlichtanlage habe. Was solle man denn tun, wenn man plötzlich wegen eines familiären Notfalls in der Nacht auf eine andere Insel muss? Das Zitat des notleidenden Herrenos namens Ramón gipfelt in der Aussage: „Wir sind hier eingesperrt!“

Natürlich könnte es passieren, dass Oma Berta auf Tenerifa nachts um zwei Uhr einen Schlaganfall erleidet, ihr Neffe Ramón hier auf El Hierro festsitzt und auf den ersten Flieger um 08.55 Uhr warten muss. Mein Gott ist das schlimm! Da muss doch unbedingt eine Flutlichtanlage her, damit Ramón auch im Dunkeln starten kann!

Mal abgesehen davon, dass der gesamte Artikel vollkommen unsachlich Fakten durcheinanderwirbelt und aus dem Zusammenhang reisst, habe ich mich beim Lesen gefragt, wer so einen Schwachsinn überhaupt fabrizieren kann. Bei Recherchen zu anderen Beiträgen des Portals ist mir allerdings klar geworden, dass es dem Medienkonzern in der „Berichterstattung“ nur darum geht, mit negativen Schlagzeilen Angst und Unsicherheit zu erzeugen. Das garantiert  Aufmerksamkeit im Internet und eine größere Reichweite.

Ich bin immer wieder erstaunt, was Menschen um mich herum offensichtlich wichtig ist. Ein hier auf der Insel lebender (körperlich fitter) Nordländer meinte mal allen Ernstes zu mir, die wichtigste Baumaßnahme im Hauptort von El Hierro wäre ein mehrstöckiges Parkaus im Zentrum. Mir ist der Kinnladen runtergefallen. Der Ort Valverde ist so klein, dass ich in vier Jahren noch nie mehr als 300 Meter gehen musste, um vom Parkplatz meines Autos zu meinem Ziel zu gelangen.

Andere möchten nachts am liebsten jeden Weg der Insel beleuchtet sehen. Es müsse ja gewährleistet sein, daß auch Kinder und Frauen in der Dunkelheit auf die Straße gehen könnten. Ja, das hat mir hier wirklich mal jemand gesagt. Er hatte vermutlich zu viele Krimis gesehen oder liest ständig Meldungen auf Plattformen wie weiter oben zitiert. Zum Glück ist die lokale Administration bezüglich Umweltverschmutzung durch Licht in den vergangenen Jahren auf der Insel ein wenig sensibler geworden.

Doch Meldungen wie die oben zitierte sind Gift. So ein Artikel wird dann schon mal von Menschen, die am liebsten alles in ihrem Leben unter Kontrolle haben wollen, lokalen Politikern auf den Tisch gelegt um zu zeigen, wie „die ausländische Presse“ über die Insel spricht. Hat aber auch den Vorteil, dass sich eine bestimmte Sorte Tourist selten auf eine Insel wie El Hierro verirrt.

Aber ich bin immer wieder erstaunt, in was für einer merkwürdigen Welt ich doch lebe …

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Klimawandel – ein Problem? Hier kommt die Lösung!

Bluete Australische Silbereiche

Warum schreien eigentlich immer alle? Wer sich nicht in eine medienbereinigte Oase zurückzieht, kommt im Alltag um das Thema „Klimawandel“ nicht herum. Zwei Wochen kein Regen, zwei Wochen viel Regen, egal – alles was von oftmals auf merkwürdigen Grundlagen beruhenden statistischen Mittelwerten abweicht, wird zu einem Problem, zu einer Katastrophe, zu einem Inszenarium des Weltuntergangs.

Wie ich in einer Broschüre der Jehovas Zeugen lesen konnte, hat selbst diese Gruppe erkannt, daß sich das Klima wandelt, die Ressourcen geplündert und „die Gesundheit des Planeten Erde“ in Gefahr sei. Deshalb hat man ein kleines Heft in einer Auflage von 13 Millionen Exemplaren gedruckt und dieses in 252 Sprachen übersetzt. Wie viele dieser Hefte auf El Hierro gelandet sind, konnte ich nicht herausfinden. Ich habe zwei erhalten, ein Exemplar in meinem Briefkasten am oberen Eingang und eines wurde  mir am unteren Eingang der Finca unter die Tür geschoben. Wer Mitglied der Jehovas Zeugen ist, kann angesichts der Lage auf dieser Welt beruhigt sein: Die kennen nämlich einen Mann, der alles unter Kontrolle haben soll. Und deshalb wird alles gut werden. Sagen sie. Dafür muss man allerdings Zeuge Jehovas werden.

Alle anderen dürfen weiterlesen.

Ich habe mehrfach in diesem Blog zu Klimathemen geschrieben, da die Art der Allgegenwärtigkeit dieser Thematik in den Medien und durch das Gerede vieler Menschen mir auf die Nerven geht. Da finde ich reihenweise Parallelen zur Panikmache während der Ausbreitung eines friesierten Virus namens Corona. Ein Vergleich zwischen diesen Ereignissen soll jedoch nicht Thema dieses Beitrags sein.

Und es geht hier auch nicht um Grundsatzgedanken zum Thema „Klimawandel“. Dazu hatte ich vergangenes Jahr schon einen ausführlichen Beitrag geschrieben.  

Heute geht es um Lösungen! Und die sind eigentlich ganz einfach und kosten nicht viel Geld.

Vorweg: Lösungen für die Zerstörung und Ausbeutung des Planeten Erde kann es nur geben, wenn sich der Mensch diesem Planeten wieder zuwendet. Dies sollten alle tun.

Mein Reformvorschlag konzentriert sich auf eine Phase, in der ein Mensch zum Leben in dieser Gesellschaft geformt wird. Das ist die Schule und die Universität.

Hier bitte umgehend folgende Änderungen durchführen:

1. Drei Monate in der Natur
Lernen auf dem Bauernhof oder im Wald! Kinder und Jugendliche verbringen einen Teil des Schuljahres oder des Semesters in der Natur. Sie lernen die Wachstumsprozesse der Natur kennen. Sie pflanzen, ernten und machen sich mit der Zeit zwischen Saat und Reife vertraut. Ihre Aufgaben sind altersspezifisch und ohne Einsatz von Maschinen. Ein Programm, das sich über die gesamte Schul- und Studienzeit hinzieht. Hierfür sind pro Jahr insgesamt drei Monate vorgesehen.

2. Kochen
Wir bereiten uns das Essen wieder selber. Ein Leben ohne Fertig- und Halbfertigprodukte ist möglich und mit einfachen Zutaten lässt sich eine leckere Mahlzeit zubereiten. Das kann jeder und Kochen wird Teil der Abschlußprüfungen in Schulen und Universitäten. Zensuren gibt es nicht. Es darf aber schmecken …

3. Ein Rundgang in der Natur
Teil der Abschlußprüfung wird ebenso ein Rundgang durch einen Park oder einen Wald, bei dem mindestens fünf Vogelrufe erkannt sowie fünf Baumarten und fünf Kräuter benannt werden.

4. Leben und Sterben
Damit ich leben kann müssen andere sterben. Egal welchen Ernährungsvorgaben wir folgen – wir ernähren uns von anderen Lebewesen dieses Planeten.

Der Bezug zu dem, was ich zu mir nehme ist im Interesse der Produzenten eines Großteils der im Handel erhältlichen Nahrung immer mehr verdrängt worden. Und dieser Kontakt zum Ursprung unserer Nahrung soll weiter verdrängt werden. Auf diese Weise können einige mächtige und einflussreiche Menschen noch mächtiger werden.

Auf einem meiner Workshops in Italien habe ich vor Jahren einmal die Aufgabe gestellt, eine Zucchini bei ihrem Wachstum zu beobachten. Am letzten Tag des Gruppenprogramms sollte diese geerntet und gegessen werden. Das war für einige Teilnehmer*innen nicht möglich, da sie das Lebewesen in der Zucchini erkannt hatten. Pflanzen und Tiere sind Lebewesen wie wir. Wer Pflanzen und Tiere isst, sollte sich darüber bewußt sein, dass diese mal gelebt, gefühlt und geatmet haben. Ja, auch die Pflanzen haben gefühlt und geatmet.

Wer in der Schul- und Studienzeit drei Monate in jedem Jahr in der Natur verbracht hat wird ein komplett anderes Verhältnis zur pflanzlichen Nahrung bekommen. Und es ist dann an der Zeit hinzuschauen, daß das Schlachten von Tieren heutzutage aus unserem Umfeld entfernt wurde. Das wurde mit fast allem gemacht, was uns daran erinnern könnte, daß wir sterblich sind und sterben werden. Wer Fleisch ißt sollte spätestens nach der Schule eine Woche auf einem Schlachthof verbringen, um zu erfahren, wie es Tieren geht, wenn sie sterben müssen. Ein paar zusätzliche Tage in Betrieben mit Massentierhaltung würde vermutlich zur Folge haben, daß sich beim Thema „Fleischkonsum“ einiges ändern würde.

Nicht umsetzbar?

Doch, denn es ist alles ganz einfach.

Das Thema der Zerstörung dieses Planeten begleitet mich, seitdem ich in die Schule gegangen bin. Effektive Änderungen bezüglich dieses Selbstzerstörungsprozesses wurden in der Zeit, die ich mich auf diesem Planeten aufhalte, nicht getroffen. Ich könnte hier noch zusätzlich seitenweise konkrete Vorschläge bringen, was die Regierenden alles machen oder hätten machen können - wenn sie denn nur wollten.

Wir brauchen zur Lösung der Krise des Planeten weder Verbote, noch Einschränkungen, noch CO2-Messungen, noch Statistiken oder Konferenzen. Wir brauchen eine Veränderung der Lebensweise. Leben mit der Natur und ohne Angst vor dem Sterben ist etwas Schönes. Die obigen Vorschläge lassen sich im kleineren Rahmen und in Ansätzen überall umsetzen, in jedem Land, in jeder Stadt, jedem Dorf und in jeder Familie, jedem Haushalt. Sie können jederzeit der politischen Agenda derer entgegegen gestellt werden, die noch nie etwas ändern wollten, auch wenn sie die ganze Zeit davon reden ...

Bei Umsetzung wird sich die Klimakrise in Luft auflösen.

 

Eine Leserin (Lehrerin) schreibt dazu am 29.04.:
Real wird Kindern und Menschen jedes eigene praktische Handeln gerade abgwöhnt… das führt dazu dass immer mehr Kinder psychisch krank werden… weil ihnen die Selbstständigkeit fehlt die Welt zu „begreifen“ und kleine Probleme zu lösen.

 

Ein paar Hinweise

Ich selber bin aus verschiedenen Gründen nicht im sogenannten  „Social Media“ aktiv und verzichte somit auf Reichweite. Ich freue mich, wenn Du meine Gedanken auf Deinen Kommunikationskanälen mit anderen teilen und verbreiten magst.

Du darfst mir gerne schreiben, was Dich beim Lesen eines Beitrags bewegt. Ich behalte mir vor, Sequenzen aus Mails von Leser*innen unter einem Beitrag in einer Form zu veröffentlichen, daß keine Rückschlüsse auf Dich möglich sind. Wenn Du das NICHT möchtest, schreibe das bitte.

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Bei "Warnstufe rot" sehe ich langsam rot

Katzen Kuscheln

... oder ich mache es wie unsere Katzen.

Wenn ich mich im Laufe des Vormittags vor den Laptop setze und in die digitale Welt starte, rufe ich als erstes die digitale Post ab. Darunter ist täglich eine Mail, die mich darüber informiert, was auf El Hierro in der digitalen Presse zu lesen ist. Diese Presseschau gehört zu den ganz wenigen Services, die ich über Google eingerichtet habe. (Ansonsten versuche ich Google wo immer es geht zu meiden.)

Die Internetpresse gibt manchmal Hinweise auf Dinge, die mich auf dieser Insel interessieren. Der Hauptteil der Meldungen besteht jedoch aus Beiträgen über Wetterphänome und damit verbundene Warnungen. Auf Platz 2 kommen Machtkämpfe innerhalb und zwischen politischen Parteien. Auf Platz 3 Meldungen aus dem Bereich Tourismus, deren Quellen fast ausnahmslos Promotionwebseiten sind. So lese ich dort z.B. immer wieder die Aussage, El Hierro würde energieautark sein. Wer auf der Südseite der Insel lebt kann (wenn er oder sie will) mehrfach die Woche bei der Entladung eines Tankschiffes gefüllt mit fossilen Brennstoffen zusehen. Wer im Internet schaut kann sich informieren, daß an Tagen maximaler Auslastung des (zu) kleinen Windparks bis zu 60% des Energiebedarf durch Windkraft gedeckt werden können. An den meisten Tagen werden jedoch etwa 60% der Energie der Insel durch fossile Brennstoffe gedeckt.

Abgesehen davon, dass digitale „Redakteure“ (auch deutscher Portale wie z.B. T-Online) keine weiteren Fähigkeiten besitzen, als auf anderen Internetseiten abzuschreiben - im Internet selber zu recherchieren übersteigt bei einem Internetredakteur in den meisten Fällen die „journalistischen“ Fähigkeiten. 

Zurück zu Platz 1 der Presseschau und den Wetterprognosen.

Heute morgen war in allen digitalen Medien meines Hierro-Alerts zu lesen, welche Warn- oder Alarmstufe auf welcher der kanarischen Inseln gerade aktiviert ist.

„Gran Canaria ruft wegen 'Mega-Hitze‘ Alarmstufe Rot aus“ titelt der Kanarenmarkt, ein sich selber als „das Online-Magazin der Kanaren“ bezeichendes Webmagazin, das ansonsten zu jedem Boot, das mit afrikanischen Flüchtlingen auf den Kanaren landet, Stimmung macht.

Ja, überall lauern Gefahren, muss alarmiert, gewarnt, reglementiert und natürlich die Menschen geschützt werden. Hier auf den Kanaren sind es dieser Tage hohe Temperaturen, Sandstürme, hohe Wellen, Trockenheit. Und wenn es mal nicht trocken ist muss vor Regen gewarnt werden. Während der Coronainszenierung sorgten tägliche Zahlenkolonnen pro Insel dafür, daß niemand vergaß, Angst zu haben. Denn nur ängstliche Menschen lassen sich dahin lenken, wohin sie gelenkt werden sollen.

In Deutschland gibt das RKI in diesem Sommer ein Monitoring zum Thema „Übersterblichkeit“ heraus, welches wöchentlich aktualisiert wird. Nein, nicht wie man denken könnte, dass es hier um Übersterblichkeit auf Grund von Wirkungen von den Menschen injizierten und als "Impfung" verkauften Substanzen gehen würde.

Es ist kaum zu glauben und das ist kein Scherz - es geht um die Übersterblichkeit in Deutschland bei Temperaturen über 20 Grad. Bei dieser Temperatur wird das Leben offensichtlich gefährlich. Und wer weiß, vielleicht verbietet man mir in wenigen Jahren als Ü60 bei 22 Grad auf die Straße zu gehen, da ich statistisch gesehen bei diesen Temperaturen eher tot umfallen könnte als ein 40jähriger.

Warnungen setzen voraus, dass es Gefahren gibt. Also müssen wir mit Vorschriften überschüttet werden, denn wir könnten sterben. Aber wo ist das Problem? Wir werden doch eh sterben. Beginnen wir doch erst einmal zu leben! Leben in der behüteten Legebatterie ist kein Leben, sondern eine vorweggenommene Erstarrung. Im Tod erstarren wir.

Das Motto der heutigen Zeit: Wenn wir den Tod schon nicht abschaffen können, erstarren wir am besten sofort und bezeichnen diesen Zustand von jetzt an als Leben.

Und in diesem Sinne scheint ein Großteil einer sich permanenter Medienmanipulation (Angstmache) ausgesetzten und sich aussetzenden Menschen heute „Leben“ zu interpretieren.

Es ist wirklich heiß heute. Es gibt einen Sandsturm. Ein Klima wie in der Wüste. Hatte das Fenster in meinem Büröchen über Nacht auf Kipp gelassen und eine dicke Staubschicht auf allen Flächen vorgefunden. 

So ein Wetter wie heute ist eine gute Gelegenheit, es wie Paulina und Whitenose zu machen …

Kann man auf El Hierro mit Karte zahlen?

Finca Skyline

Diese Frage stellte mir vor ein paar Tagen ein Gast, der sich gerade auf seine Reise auf diese abgelegene Insel vorbereitet. Die Frage hat mich als einem konsequenten Anhänger des Bargeldes eine Weile grübeln lassen. In Berlin habe ich letztes Jahr einmal zwei Strassenbahnen verpasst, weil absolut kein Automat aufzutreiben war, an dem ich mit Bargeld zahlen konnte. In einem Biosupermarkt in Hamburg beschwerte sich eine Kundin vor mir  lauthals, weil man dort Apple Pay nicht akzeptierte. Und hier auf El Hierro?

Auch hier bleibe ich konsequenter Barzahler.

Natürlich weiss ich, daß mit Karte das Bezahlen viel einfacher ist. Ich würde es auch gerne tun, tue es aber nicht. Dazu weiter unten … Bargeld rumzuschleppen ist mühsam, die Münzen wiegen schwer und man muss rechnen, ob das Wechselgeld stimmt. Außerdem dauert es bei den Barzahlern immer so lange an der Kasse, wenn manche ohne Karte dann anfangen zu suchen, ob sie nicht doch noch ein Zwei-Cent-Stück in den Tiefen ihres Portemonnaies finden können. Die Karte brauche ich nur hinzuhalten und weiter geht’s ohne große Rechnereien.

Wer die Karte nutzt kann Punkte sammeln und bekommt manches „Geschenk“. So fragte ein anderer Gast vor einigen Wochen, ob er seinen Aufenthalt bei uns nicht mit Karte zahlen könnte, da sein Kartenanbieter ihm dann die Reiserücktrittsversicherung "gratis" dazugeben würde.

Ich gehöre also trotz dieser vielen verlockenden Vorteile der Kartenzahlung weiterhin zu diesen rückständigen Barzahlern. Warum tue ich mir das an?

Auch wenn immer wieder das Gegenteil betont wird: Alle Bestrebungen gehen dahin, das Bargeld verschwinden zu lassen. Denn digitales Geld bedeutet digitale Kontrolle. Und digitale Kontrolle bedeutet die Möglichkeit von Manipulation über die von uns benutzten digitalen Kanäle.

Bargeldzahlung ist in unserer gesellschaftlichen Entwicklung die effektivste Form von Protest gegen die totale Kontrollübernahme von einigen wenigen Wirtschaftsunternehmen in Zusammenarbeit mit den politischen Machthabern.

Das ist jetzt eine sehr vereinfachende Formel. Wer mehr zu den Hintergründen erfahren möchten, kann dies z.B. in den sorgfältig recherchierten Büchern von Norbert Häring und auch anderen Autor*innen tun, die nicht von denen gesponsert werden, die an der manipulativen digitalen Entwicklung Interesse haben.

Bitte nicht falsch verstehen – ich habe überhaupt nichts gegen eine Vereinfachung des Alltags durch digitale Medien. Ich würde auch gerne mehr mit Karte zahlen. Solange allerdings die Fäden in den Händen einiger weniger Manipulatoren zusammenlaufen bin ich nicht mit dabei.

Natürlich wird kaum jemand von sich selber sagen, er oder sie ließe sich manipulieren. Ich erinnere mich an die Zeiten, als im Fernsehen begonnen wurde, Werbung immer mehr ins Programm einzumischen. Auch da liess sich nach eigenen Aussagen niemand manipulieren. Es hiess dann meist: „Wenn Werbung komme schalte ich den Ton aus“ oder „Ich gucke dann weg“ oder ganz einfach „Ich lasse mich durch Werbung niemals beeinflussen“. Manche Menschen glauben das immer noch. Andere glauben auch weiterhin an den Weihnachtsmann oder an Pharmakonzerne, die nichts anderes als unsere Gesundheit im Auge haben.

Zurück zu den Kreditkarten. Im vergangenen Jahr gab es einen Vorstoß der norwegischen Regierung, daß Supermärkte die kompletten Daten der Einkäufe ihrer Kunden an den Staat liefern sollten. Es geht hierbei um Daten wie Name, Datum, Adresse und Artikel des Einkaufs. Alles Daten, die bisher nur bei den Wirtschaftsunternehmen gespeichert werden. Jetzt zeigt also auch der Staat Interesse. Natürlich sind staatliche Maßnahmen nur zum Besten der Bevölkerung gedacht. Man müsse ja wissen, was die Leute kaufen, um Maßnahmen gegen eine ungesunde Lebensweise ergreifen zu können.

Bitte? Warum werden nicht einfach ungesunde Lebensmittel verboten und in den Regalen der Supermärkte mal staatlicherseits aufgeräumt? Wofür bitte wollen sie wirklich wissen, was wir kaufen? Um unsere Gesundheit zu schützen, brauchen sie unsere Daten nicht.

Wer glaubt, dass es bei dem Vorstoß der norwegischen Statistikbehörde um die Gesundheit der Bevölkerung gehen würde, glaubt noch immer einen naiven Glauben von einem Staat, der nur unser Bestes will. Das tun auch die treuen Verfechter*innen der als Impfung verkauften Genspritzen, die allein in Europa über eine Million Leben gerettet haben sollen. (Anmerkung: Die Zahl wurde vor etwa zwei Wochen von fast allen großen deutschen Medien ungeprüft veröffentlich. Keines dieser Medien fragte dabei, woher diese Jubelzahl überhaupt stammt. Das hätte man allerdings von Medien, die sich selber als „Qualitätsmedien“ bezeichnen, erwarten können. Die bekannten Medien sind weiterhin weit von dem entfernt, was ihre eigentliche Aufgabe sein sollte.) Ich gehe nebenbei davon aus, daß die Zahl der Impftoten, würde man sie mit den gleichen statistischen Methoden wie die der „Corona-Toten“ messen, diese vermutlich bei weitem schlagen würde.

So, sorry, jetzt bin ich ein wenig abgeschweift. Heute ist Feiertag. Ich genieße  die hochsommerlichen Temperaturen. Leider gibt es schon seit bald zwei Monaten keinen Regen. Auf dem Foto die Skyline unserer Finca gestern Abend ...

Um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen: Auf El Hierro kannst du überall mit Karte zahlen. Es kann dir sogar auf dem Markt passieren, dass du aufgefordert wirst, mit Apple Pay zu zahlen. Das ist nämlich noch einfacher und dann liegen deine Daten gleich innerhalb eines geschlossenen Systems eines privaten wirtschaftlichen Konzerns. Leider zahlen sehr viele Menschen hier mit Karte. Wobei das Bargeld weiterhin hoch im Kurs steht, weil es auch viele gibt, die trotz der Möglichkeit zur Kartenzahlung die für Selbstbestimmung stehende Barzahlung wählen. Und im Bioladen auf derr Insel bekommen Barzahler*innen sogar einen kleinen Rabatt …

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Auf dem Amt

Katzenbabies 3

Spanien ist bekannt für eine oftmals absurde Bürokratie. Einen Bezug zum praktischen Leben haben die Erfinder der Regelwerke offenbar in den seltensten Fällen.  

Hier auf der Finca ist gerade mal wieder Großbaustelle. Jeden Morgen um 7.30 Uhr steht ein Team von Mauerbauern auf der Matte. Da das Gelände terassenförmig ist, gibt es jede Menge Mauern. Wenn es viel regnet und durch feuchten Boden der Druck wächst oder wenn Pflanzen mit ihren Wurzeln Mauern sprengen, stürzen diese ein.

Leider gibt es kaum noch Menschen, die wirklich Erfahrung mit Terassenbau haben. Jetzt haben wir endlich ein Team unter Leitung eines erfahrenen Mauerbauers vor Ort. Da unsere Nachbarn auf die Idee gekommen sind, Schafe auf ihrem Gelände weiden zu lassen, müssen wir uns zusätzlich darum kümmern, dass die Mauern so gestaltet werden, dass die Schafe nicht auf unser Gelände kommen, um unseren leckeren Salat zu futtern.

Es gibt nämlich eine neue Verordnung in Spanien, die offensichtlich von tierfreundlichen aber weit von der Realität der Alltags entfernt dahinvegitierenden Bürokraten gemacht wurde. Diese gehen davon aus, dass man einem Schaf ja nicht die Schuld dafür in die Hufe schieben kann, auf welchem Terrain es sich bewegt. Und deshalb ist neuerdings nicht mehr der Halter der Schafe, sondern der Eigentümer eines Geländes dafür verantwortlich, dass bei ihm keine Tiere eindringen.

In manchen Gegenden wird diese Verordnung noch absurder. Dort dürfen neue Mauern maximal einen Meter hoch sein. Für die Erhaltung des Landschaftsbildes darf auch kein Zaun auf die Mauer gesetzt werden. Schafhalter*innen, die ihre Nachbarn ein wenig ärgern wollen, haben hier in Zukunft leichtes Spiel.

Wer in der spanischen Bürokratie arbeitet geht übrigens meist davon aus, dass alle Menschen alle Verordnungen und Gesetze kennen müssten. Wenn ich z.B. eine Genehmigung zur Vermietung eines Hauses bekommen möchte, muss ich unterschreiben, dass ich alle Verordnungen gelesen, verstanden und umgesetzt habe. Es ist allein schon eine Herausforderung, diese Verordnungen überhaupt zu bekommen. Freundlicherweise wurden mir von der entsprechenden Behörde zum Thema „Ferienwohnungen“ Dokumente in einem Umfang von ungefähr 100 Seiten, aufgeteilt auf 22 unterschiedliche Dateien zugeschickt. Wenn ich jetzt aber z.B. innerhalb dieses Datenwerkes eine Suchabfrage nach den vorgeschriebenen Maßen des Notausgangs starte, finde ich in den Dokumenten null Infos. Dabei ist es für Bürokraten ungemein wichtig,  dass auch ein Haus mit nur einem einzigen Innenraum zwei Ausgänge haben muss.

Zusätzlich müssen alle Ausgänge Tag und Nacht durch permanent leuchtende Fluchtwegzeichen markiert sein. Keine Ahnung, wo solche Bürokraten im Urlaub übernachten. Aber vielleicht ziehen sie sich immer die Decke über den Kopf oder machen es wie unsere Gäste. Die hängen einfach ihre Klamotten über die unerwünschte Beleuchtung, was nebenbei bemerkt streng verboten ist!

Heute vormittag war ich auf dem Amt. Da ich seit zwei Jahren ein auf meinen Namen in Spanien zugelassenes Auto fahre, muss ich meinen deutschen in einen spanischen Führerschein umtauschen. Das war heute mein dritter Termin in der Führerscheinstelle. Er dauerte etwa eine Stunde. Die Sachbearbeiterinnen wissen meist selber nicht, welche Formulare ausgefüllt werden müssen. Das geht dann so: „Wir haben hier noch ein Formular gefunden. Keine Ahnung, ob das von unserer vorgesetzten Stelle verlangt wird, aber unterschreiben sie doch für alle Fälle mal hier unten links.“

Und ich bin so froh, dass ich auf einer kleinen Insel bin! Ich kenne die meisten Sachbearbeiterinnen in der Führerscheinstelle inzwischen persönlich, kann für Fragen jederzeit vorbeikommen und muss nichtmals einen Termin vereinbaren. Wir plaudern über Gott und die Welt und jeder duzt jeden. In so einem Ambiente kann Bürokratie durchaus auch Spass machen!

Aber im Ernst – mir fällt auf, wie wichtig es ist, zu den Menschen im bürokratischen Apparat einen persönlichen Draht aufzubauen und feste Ansprechpartner*innen zu haben. Wenn die Verwaltung in grösseren Städten in kleineren Einheiten aufgeteilt wäre, die auch noch einen eigenen Eremessensspielraum besitzen, würde es sogar in der Großstadt eine entspanntere Angelegenheit sein auf’s Amt zu gehen.

Unsere Katzen sind grösser geworden. Und wie auf dem Photo mit den Gebrüdern Red- und Whitenose zu sehen ist, auch schon ganz schön gefährlich … :-)

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Zu Gast: Ein subtropisches Klima

Katerchen 2

Ungewöhnliche Klänge begleiten mich bei einem Gang über die Finca. An allen Ecken gluckst, gurgelt und plätschert es. Kleine Bäche laufen durch das Gelände, lustig strömt das Wasser die Rampe hinunter, von Dächern und aus Regenrinnen. Insbesondere im Bereich der ehemaligen Stallungen der Esel ertönt ein wahres Tropfenkonzert aus überlaufenden Eimern und Schüsseln.

Katerchen hat sich an seinen Regenwetter-Lieblingsplatz zurückgezogen, einem Verschlag in dem Brennholz gelagert wird. Hier träumt er die meiste Zeit des Tages begleitet vom Konzert der Tropfen auf dem Dach und dem Rauschen des Windes. Nur zu den Fütterungszeiten sind die Katzen pünktlch zur Stelle.

Seit Samstag herrscht auf den Kanaren Ausnahmezustand. Südlich der Inselgruppe hatten sich zwischen dem afrikanischen Festland und den Kapverden vergangene Woche mehrere Wirbelstürme gebildet. Selten zieht so ein Wetterphänomen nach Norden, aber auszuschliessen ist es nicht. Was meteorologisch in jedem Fall berechnet werden konnte, war Regen. Im Umfeld eines Hurrikans kommt es oftmals zu erheblichen Niederschlägen. Und so wurde für das Wochenende das öffentliche Leben auf den Kanaren vorsorglich eingefroren – keine Veranstaltungen, keine Märkte, nicht einmal der Besuch von Freunden oder Verwandten im Krankenhaus war erlaubt. Der Flugplatz von El Hierro – fast zwei Tage lang geschlossen.

Zu-Hause-bleiben hieß die Anweisung von oben.

Die Medien waren das ganze Wochenende eifrig bemüht, die entsprechenden Bilder zur Geschichte einer Wetterkatastrophe zu finden.

 

Was geschah bei uns in Guarazoca?

Samstag hat es geregnet. Ein sanftes Regnen, das sich über den ganzen Tag verteilte und Boden und Pflanzen die Möglichkeit gab, nach langer Dürre in aller Ruhe zu trinken. Am Sonntag ein subtropisches Klima, angenehme Wärme, viel Feuchtigkeit in der Luft, Sonnenschein. (Die Vorhersage für diesen Tag hatte bei uns bis zu 175 Liter Regen pro Meter / Stunde angekündigt.) Heute am Montag war schulfrei. Das hatte man schon am vergangenen Freitag bekanntgegeben. In der Tat fing es in der vergangenen Nacht gegen 3 Uhr wieder an zu regnen. Ein sanfter und gleichmässiger Niederschlag, eigentlich so wie es meistens hier ist, wenn es mal einen der seltenen Regentage gibt. Am heutigen Nachmittag wurde dann die seit Tagen geltende Alarmstufe „rot“ beendet. Seitdem stürmt es, schüttet es aus Eimern und gluckert, gluckst und plätschert …

Natürlich gab es in diesen Tagen ein paar überflutete Strassen auf Gran Canaria, umgeknickte Bäume auf Tenerifa und unzählige Erdrutsche. In den kommenden Tagen werden mit oder ohne Regen weitere Hänge abrutschen, denn wenn sich nach monatelanger Trockenheit der Boden vollsaugt, kann er nun mal ins Rutschen kommen.

Ich kann allerdings nicht nachvollziehen, weshalb hier auf der Insel Anweisungen „von ganz oben“ gelten, die den Menschen verbieten, ihre Verwandten im Krankenhaus zu besuchen, wenn auf El Hierro (zumindest während der Alarmphase „rot“) eine moderate Wetterlage herrschte.

Für mich ist das Erleben der vergangenen Tage ein weiteres Beispiel der Entmündigung des Individuums, eines Entzugs von Eigenverantwortung und eines von den Regierenden praktizierten Sicherheitsdenkens, das von Angst geprägt ist. Eine Show unterstützt von Medien, die die gewünschten Bilder liefern.

Ich nehme das Risiko jetzt auf mich, durch den strömenden Regen in voller Regenmontur von ganz unten nach ganz oben zu laufen, da ich zwar im untersten Haus wohne, sich unsere Küche aber noch im obersten Haus der Finca befindet. Und beim Schreiben habe ich ganz vergessen, dass die Katzen ja noch auf ihr Futter warten!

 

Nachtrag am 27. September

Die deutschsprachigen Medien ziehen nach:

„Tropensturm verwüstet Kanaren“ (Merkur)
„Nach langer Dürre wütet Tropensturm Hermine“ (Euronews)
„Tropensturm sorgt für Chaos“ (Morgenpost)
„Schwere Unwetter über den Kanarischen Inseln“ (Spiegel)

Eine Bekannte berichtet mir am Nachmittag, wie sie ein paar Stunden zuvor einem spanischen Fernsehteam zugeschaut hatte, welches sich bemühte, eine Kulisse aufzubauen, die dem entsprechen sollte, was der Moderatorin als Text für ihre Reportage offensichtlich vorgegeben war …

Apropos Sturm - auf keiner einzigen kanarischen Insel gab es am vergangenen Wochenende einen Sturm ...

 

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Rückblick

Flughafen 1

Die Zeit in Hamburg hat mir gut getan. Ein kleiner Urlaub aus dem Fincaleben, das für mich im vergangenen Jahr aus einem fast tagtäglichen mich-nach-den-Terminen-der-Handwerker- und-Bauarbeiter-richten bestanden hat.

Auch das 9-Euro-Ticket war gut. Endlich mal öffentliche Verkehrsmittel benutzen zu können, ohne für jede Fahrt und an jedem Ort über Tarife, Zonen, Zeiten, Gültigkeiten und ähnliches nachdenken zu müssen.

Nach zwei Jahren endlich mal wieder beim Einkaufen Menschen ins Gesicht sehen zu können - da habe sogar ich Spass am Einkaufsbummel gefunden. Und – endlich Platz beim Schlangestehen! Wie hatte mich das doch viele Jahre lang genervt, sich an der Kasse oder beim Einchecken am Flughafen permanent in einem Modus der Selbstverteidigung zu befinden. Da gab es die Drängler von hinten, die einem ständig etwas zwischen die Beine schoben um einen indirekt dazu aufzufordern, den Meter vor einem zu befüllen. Von denen sich sogar einige erdreisteten, sich nach dem Motto „wenn-Sie-nicht-kann-ich-mich-ja-hier-hinstellen“ einfach zwischendrängelten. Die neuen staatlichen Benimmregelungen machen es möglich. Wobei die Disziplin schon wieder am Bröckeln ist …

Alles andere, was unter dem Motto „social distancing“, also als „Absonderungsregelungen“ verkauft wird, hat keine gute Wirkung hinterlassen. Wer zwei Jahre ohne Kontakt zu Kolleg*innen alleinlebend im Homeoffice war, ist wie eine Pflanze, die zwei Jahre kein Wasser mehr bekommen hat. Ich habe so einige Menschen getroffen, die ich zuletzt in 2020 gesehen hatte und die heute auf mich den Eindruck machten, 10 Jahre älter geworden zu sein.

Auch mir hat in den vergangenen Wochen Tanzen und jede Form von körperlichem Kontakt gut getan. Auf der Insel habe ich zwar erheblich mehr sozialen Kontakt als in Hamburg, aber der bewegt sich weniger auf der körperlichen Ebene. Deshalb sehe ich es auch als eine meiner Aufgaben, auf der Insel eine bessere Infrastruktur für Körperkontakt jeglicher Form zu schaffen.

 

Eine kurze Zusammenfassung wie sich mir die aktuelle politische Lage darstellt …

Die Machthabenden in Deutschland (und auch anderen europäischen Ländern) wollen ihren Energiebedarf jetzt woanders einkaufen. Damit wollen sie einen Lieferanten bestrafen, der wie sie sagen BÖSE ist. Um diesen zu bestrafen, wollen sie den Energiebedarf bei anderen Lieferanten decken, die nicht weniger BÖSE sind. Dabei wird in Kauf genommen, dass die neuen Lieferanten die Energie unter extrem umweltschädlichen Nebenwirkungen fördern und die Lieferwege wesentlich länger sind, als bei dem bisherigen Lieferanten. Das wird von den Machthabenden als umweltfreundliche und nachhaltige Politik verkauft. Da der Energiebedarf nicht zu decken ist, werden Atomkraft und Kohle wohl bald als grüne Energie verkauft werden.

Man ignoriert, dass über Jahrzehnte geschaffene Lieferwege eine Infrastruktur bedeuten, die nicht von heute auf morgen ersetzbar ist. Die Machthabenden agieren dabei mit dem Denken von Normalbürgern. Wenn mir Aldi nicht mehr gefällt dann gehe ich eben zu Lidl einkaufen. Durch diese Ignoranz riskieren sie im worst case den Zusammenbruch des kompletten europäischen Wirtschaftsraumes und wenn es ein bischen besser laufen sollte zumindest die Verarmung grosser Teile der Bevölkerung.

Da den Machthabenden ihre Risiken teilweise bewusst sind, investieren sie vorsorglich erhebliche Anteile der Steuergelder in die Ausstattung von Militär, Polizei und Feuerwehr. Nur für den Fall, dass ein Teil der Bevölkerung das vorgeschriebene Spiel nicht mitspielen will.

In Deutschland gibt es einen Bundeskanzler, oder wie in einem früheren Beitrag ausgeführt einen Schultheiß, der in alle möglichen Finanzskandale verwickelt ist und sich alzheimerverdächtig bei Befragungen zu seinen Treffen mit Bankern an nichts erinnern kann. Es gibt eine Aussenministerin, bei der nicht ganz klar ist, für welches Land sie eigentlich als Ministerin unterwegs ist. Dass ihr die Meinung der Menschen in Deutschland dabei egal ist, hat sie offen gesagt. Ein Wirtschaftsminister arbeitet hart daran, die deutsche Wirtschaft gegen die Wand zu fahren und gibt Durchhalteparolen aus für eine Situation, die er selber mit verursacht hat. Sie werden dabei unterstützt von einem Gesundheitsminister, der alles dafür tut, dass die Kassen der Pharmakomzere klingeln und die Menschen in Deutschland kränker und kränker werden …

Und ein durch Medien verdummtes Volk steht in Treu und Glauben hinter ihnen.

Deutschland im Spätsommer 2022 …

 

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9 x 7 oder „Mit der Hand geangelt“?

Kaetzchen 2

Die Aufschrift auf der Thunfischdose weckt meine Aufmerksamkeit. Bilder von einem einsamen Angler auf seinem Boot entstehen vor meinem Auge. Nach tagelangem Warten hat endlich ein Thunfisch gebissen. Und dieser Thunfisch befindet sich jetzt verteilt in einem Berg von Dosen, die sich vor mir im Biosupermarkt stapeln.

Immerhin handelt es sich um ein Biolabel und die herstellende Firma hat auf der Verpackung einen Code aufgedruckt. Diese Ziffernfolge auf der Webseite des Produzenten eingegeben führt direkt auf die Malediven. Ich erfahre, wo genau der Fisch gefangen wurde und wie er aus dem Indischen Ozean nach Hamburg in den Supermarkt gekommen ist. Da ja niemand so recht glaubt, dass der Fisch mit der Hand geangelt ist, wurde Johannes aus der Produktionsabteilung auf die Malediven geschickt. Johannes hat Photos gemacht und eine Reportage geschrieben. Wir erfahren, dass es den Fischern gut geht und wir mit dem Kauf dieses Produktes nichts Böses tun.

Wir erfahren nichts darüber, wie es dem Fisch selber ergangen ist. Die Crew steht beim Angeln auf dem hinteren Deck. Das sehen wir auf einer Kinderzeichnung. Die Fische werden laut Johannes „im Sekundentakt“ ins Boot geworfen. Zwischendurch werden sie unter Deck „gebracht“. Klingt nach schonendem Umgang mit den Tieren. Später fährt das Boot mit vier Tonnen Fisch wieder in den Hafen und die Fische werden „fangfrisch verarbeitet“.

Die Geschichte ist mir ein wenig zu perfekt. Auf keinem der Photos in der Reportage ist Blut zu sehen. Kein Wort darüber, wie und zu welchem Zeitpunkt die Fische getötet werden. Es klingt mehr danach, als würden sich die Fische darauf freuen, auf diesem Weg in die Dose zu kommen. Und wir Konsumenten sollen uns doch bitte beim Essen keine Gedanken darüber machen über die Zeiten, wie der Fisch noch in seinem Familienverband lebte und schon gar nicht wie er gestorben ist.

...

Irgendwie passt hier ein Erlebnis, das ich gestern auf der Strasse hatte …

Ein kleiner Junge im Kinderwagen unternimmt den Versuch, mit der Hand zu angeln. Sein Feuchtgebiet heisst „Mund“. „Nimm sofort deine Hände aus dem Mund“ brüllt der Vater. Sohn denkt gar nicht daran. Vater brüllt noch lauter. Er zerrt fast schon in Panik sein Desinfektionsgeschirr aus einer Tasche. „Hemmele, willst du krank werden!? Erst mal Hände saubermachen!“ Hemmele gefällt das nicht – aber was soll er tun?

...

63

Eine Zahl, die mir gefällt.

9 x 7

...

Nach zwei Jahren heute mal wieder meine Tarotkarten aus der Schublade geholt. Die erste Karte „Genuss“. Beim Lesen des Textes fällt mir auf, dass eine Karte noch als Lesezeichen im Buch war und das Set somit nicht vollständig. Also das komplette Set neu gemischt und eine zweite Karte gezogen – „Reichtum“. Nach zwei Karten, die sich wie ein Haufen an Geschenken anfühlen, möchte ich es genau wissen. Ich ziehe eine dritte Karte: „Prinz der Scheiben“ ist nun wirklich der Hammer. Oder um es genauer zu sagen – alle drei Karten zusammen beeindrucken mich sehr. Nach dem, was sich mir durch das Tarot zurückspiegelt, scheine ich auf dem richtigen Weg zu sein – selbst wenn ich nicht so genau weiss, wo ich da eigentlich bin …

Übrigens habe ich keine dieser drei Karten jemals zuvor gezogen …

Auswandern auf die Kanaren?

Finca La Paz

Die Kanaren als Alternative zum Leben in Deutschland? Fast täglich erreichen mich Mails mit Fragen von Menschen, die Deutschland so schnell wie möglich verlassen möchten. Gestern waren es gleich zwei Anfragen an einem Tag. Vor ein paar Tagen stand jemand einfach hier vor der Tür. Das macht mich nachdenklich …

Fast zwei Jahre Unterdrückung von lebenswichtigen Grundrechten zeigen ihre Konsequenzen, in erster Linie auch was die psychische Gesundheit angeht. Wenn es ausser einer durch Impfung erkauften Scheinfreiheit und einer Art Isolationshaft für alle die nicht mitspielen keine Alternativen gibt, bleibt sowohl die physische als auch die psychische Gesundheit auf der Strecke.

Wer mit dem Gedanken spielt, auf die Kanaren auszuwandern, sollte sich allerdings darüber im Klaren sein, dass es kaum ein Land auf der Welt gibt, welches sich dem von den Herrschenden angedachten „Reset“ der Gesellschaft mit dem Ziel, ein neofeudalistischen System mit totaler Kontrolle des Individuums aufzubauen, entziehen kann. Und schon gar nicht ein Land innerhalb der Europäischen Union. Wer nicht mitspielt, wird wie Griechenland 2018 umgehend wieder auf Linie gebracht. Dafür gibt es Institutionen wie z.B. Zentralbanken, deren Entscheidungen sich jeder parlamentarischen Kontrolle entziehen.

Ich selber sehe mich nicht als Aussteiger. Falls jemand mich so bezeichnen möchte, dann bin ich auch in Hamburg ein Aussteiger und noch nie „drin“ gewesen. Ich sehe mich als Teil der Gesellschaft und habe immer Interesse daran gehabt, diese mit zu gestalten. Ich bin hier auf der Insel, da ich aktuell im ländlichen Raum mehr Möglichkeiten für eine selbstbestimmte Gestaltung meines Alltags habe als in einer Stadt wie Hamburg. Ich bin hier wegen der Nähe zur Natur. Das tut mir gut, das stärkt mich. Und in diesem Sinne sind die Kanaren für mich wirklich aktuell eine Alternative zu einem Alltag in Deutschland..

Hier braucht es Zeit anzukommen und zu entschleunigen. Alles weitere zeigt sich meist von alleine, insbesondere auch, ob die Kanaren oder speziell die Insel El Hierro eine stimmige Alternative zum Leben in Deutschland sein könnten. Wer seine oftmals unbewussten Mitbringsel aus dem Alltag in Deutschland nicht loslassen kann, wird niemals auswandern, weil das bisherige Leben einfach mitkommen wird.

Wir bereiten uns auf der Finca darauf vor, individuelle Übergänge unterstützen und tun dies auch schon. Um einen Übergang zu finden bedarf es allerdings erst einmal anzukommen und eine persönliche Bestandsaufnahme zu beginnen. Danach kommt von alleine, wo und wie es weitergehen könnte.

Good news! Wir haben mehr als ein Jahr darauf gewartet, dass der passende Name für diese Finca zu uns kommt. Zum neuen Jahr haben wir ihn geschenkt bekommen. Dieser Ort heisst jetzt „Finca La Paz“. So hiess er auch bis vor einem Jahr. Danke Sabine, dass Du den Namen loslassen konntest. Er gehört einfach zu diesem Ort.

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1. Mai

Eidechse

Der Kleine stand heute morgen in der Abwaschschüssel. Da es für das Tier in dem Moment keinen Fluchtweg gab, blieb es regungslos - nach dem Motto „wenn ich mich nicht bewege werde ich nicht gesehen“. Das funktioniert gegenüber Katzen oder Raubvögeln. Da ich jedoch ein Mensch bin, funktionierte der Trick nicht und gab mir Gelegenheit, das schöne Tier aus nächster Nähe zu betrachten.

Am Wochenende erledige ich meist Bankangelegenheiten. Jetzt zwingt auch die GLS-Bank ihre Kunden zur Umstellung auf eine Software, die nur auf auf einem mobilen Überwachungsgerät läuft. Innerhalb von zwei Wochen wird bei der GLS die SMS-TAN abgeschafft. Auch die ethischen Banken spielen das Spiel auf dem Weg in den Kontrollstaat mit. Hier in Spanien habe ich ein Konto bei der Triodos-Bank. Triodos verlangte Einblicke in mein Privat- und Geschäftsleben, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Das lief telefonisch in einer Art freundlichem Verhör unter dem Motto „Wir möchten unsere Kunden gerne besser kennenlernen“. Nachdem ich eine Weile brav geantwortet hatte, habe ich das Interview abgebrochen und der Mitarbeiterin mitgeteilt, ich würde doch jetzt gerne mal ihre Vorgesetzten kennenlernen, bevor ich weitere Auskünfte gebe. Die Vorgesetzten haben sich nie bei mir gemeldet und damit hatte es sich dann. Die mir bekannten ethischen Banken unterstützen in den vergangenen Jahren immer mehr das Spiel der Mächtigen.  Die GLS-Bank hatte bei mir schon einige Punkte verloren, als sie Ken Jebsens Konto kündigte. Egal was jemand von Ken Jebsen halten mag, eine Kündigung auf Grund der politischen Meinung eines Kunden ist schon ein starkes Stück.

Zurück auf die Finca. Katerchen muss alles ganz genau untersuchen und ist überaus interessiert, was sich so verändert und wie die Dinge funktionieren. Gestern war mal wieder mein Haus an der Reihe. Ich war auf Klo und Katerchen stand vor mir und sah mich mit grossen Augen erwartungsvoll an. Als es im Klo ‚plopp plopp‘ machte war ihm anzusehen, dass er verstanden hatte, worum es hier ging. Allerdings konnte er nicht begreifen, wo denn nun der Auswurf abgeblieben war. Er schaute mehrfach hinter das Klo und verliess dann ratlos das Bad. Die Katzen sind beim Kacken übrigens auch nicht prüde und lassen sich ohne jegliche Irritation zuschauen.

Ansonsten habe ich mir heute einen gemütlichen Sonntag alleine auf der Finca gemacht. Zum Mittag gab es Gallo. Das ist ein Fisch mit einer Haut wie ein Reibeisen. Dafür ist das Fleisch weiss und fest und erinnert an eine gute Qualität von Hühnerfleisch. Deshalb wohl auch der Name Gallo, zu deusch Hahn. Nach dem Essen im Casa Cypres dann später Kaffeetrinken und ein kleines Nickerchen im Casita Corazon. Das Corazon ist das neue Schmückstück der Finca. Eigentlich sollte es im Dezember letzten Jahres fertig sein, aber ich denke mal, dass es im Sommer dieses Jahres so weit sein wird, dass erste Besucher*innen in diesem kleinen Schmuckstück den Blick vom Hochbett weit hinaus über die Vulkankegel der Insel und das Meer geniessen können.

Ein paar Abendwolken flitzen über den Himmel als könnten sie einen Termin verpassen. In der Dämmerung ist der Ruf der Falken zu hören.

 

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Heute am Gemüsestand

Brokoli

Mascarilla? Seit ein paar Tagen gibt es in Spanien eine Maskenpflicht nur noch in öffentlichen Verkehrsmitteln oder z.B. in Krankenhaüsern. Nichtsdestotrotz transportieren besonders brave Spanier*innen weiterhin auf der Straße, im Auto oder sogar am Strand freiwillig Mikropartikel in ihr Lungengewebe. Ob es sich dabei nun um Überzeugung, Dummheit oder sogar überzeugte Dummheit handelt bleibt dahingestellt.

Um ihre Kund*innen nicht vor den Kopf zu stoßen trug die Verkäuferin auf dem sonntäglichen Markt in Tigaday ihre Maske am linken Ohr baumelnd. Kam ein Kunde mit Maske, wurde die Verbindung zum rechten Ohr aktiviert. Bei mir (ohne Maske) lächelte mich das ganze runde Gesicht an.

In der Schlange hinter mir stehen mehrere Frauen mit Maske. „Oh Gott!“ meint die Verkäuferin, „jetzt muss ich ja wieder anlegen“. Die Frau hinter mir winkt ab. „Doch, doch …“ meint die Verkäuferin, „wenn Sie eine Maske tragen, dann trage ich auch eine“. Worauf aus der Reihe von hinten eine Stimme zu hören ist, dass der Virus ja noch nicht verschwunden wäre. Ergänzend dazu die Frau hinter mir: „So lange es noch irgendwelche Verordnungen gibt, gibt es auch einen Virus. Und so lange trage ich eine Maske. Damit höre ich erst auf, wenn alle Verordnungen abgeschafft werden.“ Darauf meine Frage nach hinten, ob denn der Virus erst weg wäre, wenn die Verordnungen weg wären. Das wurde lebhaft bejaht. Darauf machte ich der Versammlung den Vorschlag, doch einfach die Verordnung abzuschaffen, wenn ohne Verordnung auch kein Virus mehr vorhanden wäre. Leider hat das keiner verstanden …

Die beiden Brokoli stammen übrigens nicht vom Markt. Die habe ich heute Nachmittag aus unserem Garten geholt ...

 

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Unausgeschlafen

Katerchen verpennt

Seit dem vergangenen Wochenende komme ich morgens etwas schwer aus dem Bett. Vor einer Woche war es noch hell, wenn ich morgens gegen 7 Uhr nackt die Aussentreppe hochgeflitzt bin, um mich mit dem Gartenschlauch kalt abzuduschen. Jetzt ist es wieder dunkel geworden.

Meine innere Uhr sagt mir, dass die Zeit zum Aufstehen noch nicht gekommen ist. Doch die Handwerker kommen gegen acht. Aber acht Uhr ist bei mir weiterhin sieben Uhr. Das macht mich etwas gnaddelig. Und die Handwerker sind dieser Tage auch etwas gnaddelig.

Zum Thema Zeitumstellung haben sicherlich schon Tausende etwas geschrieben. 2018 gab es eine Befragung innerhalb der EU, an der sich fast 5 Millionen Menschen beteiligten. Das ist für derartige Umfragen ein Rekord. 84% der Beteiligten sprachen sich gegen die Zeitumstellung aus. Das europäische Parlament beschloss daraufhin 2019, die Uhrendreherei bis 2021 abzuschaffen.

Wir schreiben das Jahr 2022. Geschehen ist nichts. Dabei könnte jedes Land für sich entscheiden. Aber alle warten, dass die anderen entscheiden. Ein bekanntes Muster, wenn es darum geht, nichts ändern zu wollen. Sollen sich doch erstmal die anderen ändern …

Was am vergangenen Wochenende wieder einmal geschah ist Teil der Unterwerfung des Menschen unter Gesetzmäßigkeiten, die nicht seinem Naturell und den damit verbunden Rhythmen entsprechen. Und mir fällt dies hier auf der Insel in einer intensiveren Verbindung mit der Natur um so mehr auf, wenn ich mich Zwängen unterordnen muß, die meiner Natur widersprechen.

Das Thema Zeitumstellung ist nicht erst 40 Jahre alt. Die Idee wurde schon 1784 von Benjamin Franklin geäussert. Dieser lebte im Alter in Paris und schrieb eine Satire zum Thema, wie man wohl die Franzosen früher aus den Federn bekommen könnte. Das was mit einem Scherz begann wurde Jahre später im ersten Weltkrieg prominent. Als nach Kriegsende diese Maßnahme in Frankreich nicht wieder abgeschafft wurde, gingen 1922 die Bauern auf die Barrikaden. Sie setzen mit ihrem Protest wieder eine ganzjährig gültige Zeit durch. Das wurde allerdings schon ein Jahr später wieder rückgängig gemacht.

Zeitumstellung gehört zur Anpassung des Menschen an die Maschine. Vor einigen hundert Jahren gab es nicht einmal einen Zeitabgleich zwischen den verschiedenen Dörfern oder Städten eines Landes. Da kamst du von A nach B und es war immer noch drei Uhr nachmittags. Heute ist es vollkommen normal, dass wir uns an die Atomuhr angepasst haben. Aber Uhren sind auch nur eine Erfindung des Menschen. Das mag seinen Sinn haben für wirtschaftliche Effektivität. Aber glücklicher machen solche Erfindungen niemanden.

Ich habe Probleme mit Anordnungen von Menschen, die den Kontakt zu den Rhythmen der Natur verloren haben und andere dazu zwingen, für eine Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ihren Vorgaben zu folgen.

Auch Katerchen wirkt ein wenig verpennt. Das liegt aber weniger an der Zeitumstellung. Ihm gefällt dieser Tage das Regal vor einer der Türen zum ehemaligen Eselsstall. Dort macht er es sich zwischen Besen, Werkzeug, Handschuhen und alten Lappen bequem und blinzelt nur kurz, wenn ich vorbeikomme. Zu Fressen gibt es seit Sonntag immerhin eine Stunde früher …

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Eigenverantwortung?

Maceta Vogel

Wir hatten uns kaum hingesetzt, da kam er auch schon angelaufen. Als ob er fragen wollte, wieso wir heute die Einzigen wären, die an diese Naturbadestelle gekommen waren. Immer wieder schaute er uns fragend an. Wie sollte er auch wissen, dass die meisten Menschen nicht weitergehen, wenn irgend jemand ein rot-weißes Band quer über den Weg gespannt hat.

Vor zwei Tagen ist mal wieder jemand beim Baden von einer Welle aus einem Naturbecken ins Meer gezogen worden. Zwar nicht hier in der Maceta, aber an einer anderen Badestelle etwas weiter nordöstlich. So etwas ist in den vergangenen Wochen mehrfach passiert. Und offensichtlich zieht man Konsequenzen und verweigert jetzt bei höherem Wellengang den Zugang zum Meer.

Ich habe als Kind gelernt, nirgends zu baden, wo ich mögliche Gefahren nicht einschätzen kann. Im Meer gibt es nun mal Untiefen, versteckte Felsen, Strömungen, Strudel, plötzliche auftretende Riesenwellen oder die Tide. Es gibt zwar auch Menschen, die nach einem Kopfsprung in einen 1,5m tiefen Hotelpool den Rest ihres Lebens im Rollstuhl verbringen, aber das Meer ist definitiv etwas komplexer als ein rechteckiges, gechlortes Schwimmbecken mit Anzeige der Wassertiefe. Das Meer ist Leben. Das Meer ist Natur.

An vielen Orten habe ich in den vergangenen Jahren beobachtet, wie der Zugang zur Natur reglementiert wird, weil Touristen sich immer wieder selber in Gefahr gebracht hatten. Nach einem Unfall klagen manche auf Schadensersatz, weil die Gemeinden nicht genug Gitter, Warn- und Verbotsschilder, Absperrungen, Flutlichtanlagen oder ähnliches auf Wanderwegen oder am Meer angebracht hätten.

Die Angst vor dem Leben scheint Mode zu sein. Und wer Angst vor dem Leben hat ruft nach Reglementierungen, Kontrolle und Vorschriften. Wer Angst vor dem Leben hat lässt sich durch Gurte festzurren, trägt brav einen Helm, hat eine Maske vor dem Gesicht und lässt sich Substanzen spritzen, von denen er glaubt, sie könnten ihn besser als sein eigenes Immunsystem vor Viren schützen.

Um nicht mißverstanden zu werden – Gurte, Helme, Masken oder Impfungen haben für bestimmte Situationen, Umstände und Menschen ihren Sinn. Aber der Einzelne sollte selber dazu befähigt sein oder werden, das Risiko einzuschätzen, welches damit verbunden ist, dem Unbekannten zu begegnen. Ich möchte weiterhin selber entscheiden, auf welche Risiken ich mich einlassen möchte!

Die Wellen sind hoch. Der kleine Vogel an der Maceta wird wohl noch ein paar weitere Tage den Platz für sich alleine haben. Er ist ein sehr soziales Wesen. Seitdem ich hier auf der Insel bin freue ich mich immer wieder ihn zu treffen. Die Maceta ist sein Lebensraum. Wir haben ihn deshalb auch schon vor mehr als einem Jahr den „Maceta-Vogel“ genannt. So zutraulich wie heute, sich auf ein kleines Photo-Shooting einzulassen, war er allerdings noch nie …

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Gruß an den Segler auf den Weiten des Meeres

Aeonium arboreum

Als mein Vater 17 Jahre alt war begann der Krieg. Damals wie heute sind Kriege dazu da, dass psychisch kranke Menschen ihre Macht mißbrauchen, um nach noch mehr Macht zu streben. Damals wie heute wird dafür Angst erzeugt. Es werden Feindbilder aufgebaut und Menschen dahingehend manipuliert, an diese Feindbilder zu glauben.

Was ist allerdings mit den Menschen, die nicht an das glauben, was sie glauben sollen? Was geschieht mit den Querdenkern und den Verweigerern? In so einer Rolle befand sich mein Vater in seiner Jugend. Viele Jahre lang hat er uns Kindern immer wieder die selben Geschichten aus den Jahren bei der Handelsmarine und der darauf folgenden Gefangenschaft in Marokko erzählt. Meine Schwester meint, dies wäre seine Art gewesen, das Erlebte zu verarbeiten. Ich frage mich, ob es nicht ein Ausdruck der Unmöglichkeit gewesen ist, das Erleben einer Zwangssituation zu verarbeiten.

Auch wenn mein Vater nicht direkt an Kriegshandlungen beteiligt war, war er Teil dieses Krieges. In seinen Tagebüchern beschreibt er die Zeit vor seiner Gefangennahme am 28. August 1944 in Marseille: Transportfahrten durch das Mittelmeer zwischen italienischen und französischen Häfen. Das bedeutete, die zu versorgen, die die Bevölkerung in diesen Ländern unterdrückten. Damit war mein Vater aktiver Teilnehmer des Krieges. Ich wüßte nicht, was ich an seiner Stelle anders gemacht hätte.

Was habe ich für Möglichkeiten, Mensch zu bleiben, wenn ich dem Machtmißbrauch der Herrschenden ausgesetzt bin?

Damals wie heute ist die Konsequenz aus Denken abseits der herrschenden Meinung, die gesellschaftliche Legitimation zu verlieren. Die Corona-Krise hat deutlich gezeigt – wer sich querstellt wird aus der Gesellschaft ausgeschlossen. Wer sich mit Menschren solidarisch zeigt, die anders denken, wird ebenfalls ausgeschlossen. Dafür leistet „die Mehrheit“ ihren Beitrag. „Die Mehrheit“ sind die, die eigenständiges Denken aufgegeben haben oder zu so einer Leistung schon gar nicht mehr in der Lage sind. Natürlich behaupten sie von sich selber das Gegenteil. Wer allerdings andere in das Schema der eigenen „Wahrheit“ pressen und ihnen eigenverantwortliches Handeln verbieten will, vertritt mit Sicherheit nicht die Wahrheit. Auch die Corona-Krise ist Teil einer  Kriegsführung machtgieriger Eliten, die von ihrer eigenen Wahrheit überzeugt sind.

Der Traum meines Vaters war das Meer. Eine Sehnsucht nach Freiheit und Weite. Ob er diese in der Seefahrt gefunden hätte, wage ich zu bezweifeln. Aber die Machtgierigen und ihre Anhänger*innen haben ihm nicht die Gelegenheit gegeben, seine Erfahrungen selber zu machen. Sie haben ihn nach Rückkehr aus der Gefangenschaft in eine zerbombte Kleinstadt verfrachtet. Das Gefühl etwas verpasst zu haben, hat ihn allerdings nie verlassen. Ebensowenig wie die Unmöglichkeit, damit klarzukommen, keinen Weg gefunden zu haben, der erzwungenen Teilnahme an den Spielen der Herrschenden zu entgehen.

Mein Vater wäre heute 100 Jahre alt geworden. Mein herzlicher Glückwunsch kommt von einer Insel mitten in der Weite des Meeres. Mit meinem Vater am Meer zu sein war immer wieder das Erlebnis, einer Verjüngungskur beizuwohnen. Wobei mir klar ist dass das, wonach mein Vater gesucht hat, an keinem geographischen Ort der Welt zu finden ist …

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Ein Blick nach Kanada

Strelizien

Wer bezüglich der Zukunft unseres gesellschaftlichen Lebens ein paar Meter weiter nach vorne schauen möchte, hat in diesen Tagen bei einem Blick nach Kanada eine gute Sicht. Wobei der Begriff „gut“ sich hier auf die Sicht, aber kaum darauf bezieht, was in diesem Musterland des Globalismus im Sinne eines Klaus Schwab und seines World Economic Forum passiert.

Vor ein paar Wochen machten sich in Kanada nicht wenige Trucker auf den Weg, um gegen ein Abkommen zwischen Kanada und den USA zu protestieren, das Fahrer ohne Impfnachweis bei der Einreise nach Kanada in eine zweiwöchige Quarantäne zwingt. Die Aktion der LKW-Fahrer fand breite Resonanz in der kanadischen Bevölkerung. Fast 100.000 Menschen spendeten über eine Crowdfundingplattform.

Wer deutsche Medien las konnte erfahren, dass es sich um ein paar hundert Trucker handeln sollte. Wird sich der deutsche Mainstreamleser gefragt haben, wieso wegen „ein paar hundert Truckern“ der kanadische Präsident die Hauptstadt verlässt und kurze Zeit später den Notstand ausruft?

Kurze Zeit später bekamen erste Unterstützer*innen –und dazu brauchte es nur einen Post auf der eigenen Facebookseite- Besuch von der Polizei. Die Banken wurden angewiesen, bei Verdacht auf Teilnahme an den Aktionen Konten von Truckern und Unterstützer*innen einzufrieren. Die oben genannte Crowfundingplattform wurde professionell gehakt und die Daten der Menschen, die die Aktion der Trucker unterstützen, veröffentlicht. Auch sie dürfen jetzt damit rechnen, dass ihre Konten gesperrt werden.

Mehr Details zu diesem Thema in einem Blogbeitrag von Norbert Häring unter dem Titel „Kanada und Paypal zeigen, wie die totalitäre Zukunft ohne Bargeld und mit Impfpässen aussieht“.

Wie oben erwähnt ist Kanada ein Musterländle von Klaus Schwab. Auf Youtube findet sich ein Podiumsgespräch mit diesem Vordenker einer Welt, regiert von den neuen Feudalherren und ohne Mitsprache der Menschen, die nicht zu den GANZ WENIGEN mit GANZ VIEL Geld gehören. In dem Gespräch sagt Schwab 2017 bei einem Vortrag („Strengthening Collaboration in a Fractured World“): "We penetrade the cabinets". Dass er dies gerne tut, kommt rüber. Schwab führt Beispiele von Politiker*innen an, die durch das Schulungsprogramm des WEF gegangen sind. Frau Merkel gehört auch dazu. Und selbstverständlich der kanadische Ministerpräsident Trudeau und wie Schwab stolz betont, mehr als die Hälfte des kanadischen Kabinetts. Das Video auf Youtube wurde Stand heute 15940 mal geklickt. Das ist nichts. Wer interessiert sich auch für ein Gespräch mit einem Mann, der hinter den Kulissen seit Jahrzehnten die Fäden zieht, um das vorzubereiten, was er als den „Great Reset“ bezeichnet …

Ich nutze meinen Bewegungsradius, schnappe mir einen Topf, um ihn mit kleinen Physalisfrüchten zu füllen, streife vorbei an den exotischen Blumen, die wie Vögel an meinem Weg mit ihren Köpfen im Wind nicken …

Meine Laune ist prima, sodass ich mir beim Arbeiten im Garten die Frage stelle, wieso meine Laune so gut ist. Vermutlich hat es etwas mit der Klarheit zu tun, meinem Wunsch, etwas zu durchdringen …

Bill Gates treibt sich der Tage mal wieder in Deutschland herum. In München lässt er verlauten, dass bezüglich der Immunität der Bevölkerung Omnikron eine bessere Arbeit als die Impfung geleistet habe. (Da hat Omnikron ihm offensichtlich einen Streich gespielt.) Er gehe aber davon aus, dass es eine weitere Pandemie geben werde. Man arbeite jetzt schon an einer universellen Grippeimpfung, die Hoffnung machen würde. (Gelesen im Münchner Merkur) Ja wenn Herr Gates das sagt …

„Grippe“-Impfung – hab ich da was verpasst? Das waren doch immer diese Verschwörungstheoretiker, die Covid in einem Atemzug mit Grippe nannten!

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Der Sinn des Schreibens

Wurzel neuronale Netze by Matthias

Die meisten Menschen haben sich sicher schon einmal nach dem Sinn des Lebens gefragt. Das ist allerdings eine vollkommen überflüssige Frage. Sie basiert auf der Annahme, daß es irgendeine Macht wie z.B. einen Gott irgendwo „da oben“ geben könnte, der nach den gleichen Prinzipien funktioniert, wie wir uns hier als Menschenwesen in unserer Alltagsrealität wahrnehmen. So einen Gott gibt es nicht, denn er ist eine reine Projektion unserer menschlichen Eigenschaften und damit eine Form von Ablenkungsmanöver von den wirklichen Fragen des Lebens. Um es also bezüglich der Frage nach dem Sinn des Lebens kurz zu machen: Es gibt keinen „Sinn des Lebens“, denn Leben ist etwas was einfach IST.

Es macht allerdings durchaus Sinn, sich damit auseinanderzusetzen, wie ich mein Leben in der mir als Alltags- mehr oder weniger bekannten -realität gestalte. Und was innerhalb des mir zur Verfügung gestellten Rahmens Sinn macht oder auch nicht. In diesem Sinne habe ich mich in den vergangenen Monaten immer wieder mit der Frage nach dem „Sinn des Schreibens“ beschäftigt. Ergebnis meiner Reflektionen war, daß ich -wie in der Rückschau in diesem Block ersichtlich wird- wenig geschrieben habe.

Dabei schreibe ich eigentlich gerne.

Die Software dieses Blogs zählt Zugriffe auf die einzelnen Beiträge. Da war ich doch gerade erstaunt, als der letzte Beitrag vom 24. Februar 2024 insgesamt 920 mal aufgerufen wurde. Was die Software mir nicht verrät: welchen Anteil an den Aufrufen haben reale Menschen und wie viele Roboter oder kurz Bots genannt haben diesen Beitrag gelesen?

„Bots“ – allein schon der Name. Das klingt doch so süss, wie kleine Tierchen, die durch das Internet krabbeln. Dabei handelt es sich bei diesen „Bots“ fast ausschließlich um die Fangarme und Saugnäpfe von Datenkraken, die in erster Linie dazu eingesetzt werden, die Macht ihrer Auftraggeber weiter auszudehnen.

Zurück zu meinem Blog: Ich gehe nach eigenen Schätzungen davon aus, daß vielleicht 100 bis 200 Menschen den Beitrag vom 24.02. gelesen haben. Ob sie dabei nach dem ersten Absatz schon wieder mit ihrer Aufmerksamkeit woanders hingegangen sind oder bis zum Ende gelesen haben entzieht sich meiner Kenntnisse. Ich überprüfe weder Herkunft noch das Verhalten von Besucher*innen meiner Webseiten. Und es gibt auch keine sogenannten Cookies, mit denen jemand Spuren bei mir hinterlässt. Aber es gibt diese neugierigen Datenkraken, die in den vergangenen vier Wochen etwa 700 mal vorbeigeschaut haben und ohne zu fragen meine Texte lesen, kopieren und zum eigenen Training benutzen. Auf diese Weise lernen ChatGTP und andere so zu schreiben, daß es den Anstrich von Kreativität gewinnt. Ich habe leider keine Möglichkeit, den Bots meine Texte für ihre Trainings zu entziehen.

Natürlich werden ein paar ganz Schlaue jetzt sagen, daß es doch gesetzliche Möglichkeiten gäbe, Besuche der KI zu Trainingszwecken zu unterbinden. Aber das ist Quatsch. Die gesetzlich vorgesehenen Möglichkeiten sind wie so oft auf dem Boden der Unkenntnis von Bürokraten gewachsen, die meilenweit entfernt von der Realität des Internets sind. Ja, ich habe eine Möglichkeit, den Bots ein Verbotsschild vor die Nase zu halten. Für den Fall, dass sie das akzeptieren sollten, würde ich aber auch in keiner Suchmaschine mehr vorkommen.

Es wäre ganz einfach, einen Standard zu definieren, der den Kraken signalisiert, daß ich als Schöpfer meiner Worte nicht einverstanden damit bin, daß er meine Webseite zu Trainingszwecken der KI besucht. Und du darfst raten, welcher Internetmonopolist verhindert, so einen international gültigen Befehl zu implementieren.

Macht es mir Spaß für Maschinen zu schreiben? NEIN

So einen Beitrag im Blog zu schreiben ist ne Menge Aufwand. Da geht so ein halber Tag bei drauf. Schreiben, reflektieren, recherchieren, überarbeiten, korrigieren, Foto aussuchen, technische Probleme bei Einstellen in die Blogsoftware lösen, online noch ein oder zwei mal lesen und überarbeiten. Das sind schon einige Stunden. Jetzt mal abgesehen von der Reflektion, die so einem Beitrag vorausgeht. Und dann vielleicht 30 bis 50 Menschen, die bis hierhin gelesen haben?

Bitte nicht falsch verstehen – ich freue mich über jede einzelne Person, für die meine schreibend geäusserten Gedanken eine inspirierende Quelle sind.

Aber macht Schreiben heutzutage überhaupt noch Sinn? Unsere Aufmerksamkeit wird überrollt von Informationen. Die Bots schreiben ohne Unterlass und viele Menschen schreiben inzwischen wie Bots, sodass in vielen Kommunikationen kaum zu unterscheiden ist, ob Roboter oder Mensch. Und wir werden gezwungen, ständig haufenweise Müll zu lesen. Und in diesen Haufen aus Unrat sollen wir tagtäglich herumwühlen, um noch einen Knochen zu finden, an dem noch ein wenig Fleisch ist. Ich denke beim Schreiben gerade an die Kommunikation mit Behörden und Wirtschaftsunternehmen. Aber auch die Medien sind ein riesiger Haufen an Unrat. Suche zu irgendeinem aktuellen Thema mit der Suchmaschine und finde heraus, daß alle Treffer aus vorgekauten Texten bestehen, die meist auf eine einzige Quelle zurückzuführen sind. Und wenn du in Laune bist darfst du gerne recherchieren, wer diese Des-Informationsquelle der Medien finanziert …

Die Überflutung mit Text wirkt sich entsprechend auf die Aufnehmefähigkeit aus. Du bist immer noch da? Dann gehörst Du zu den ganz wenigen Ausnahmen von Menschen, die noch in der Lage sind, einen Text mit mehr als 200 Zeichen zu lesen. Wer bis hierhin (ca. 5500 Zeichen!) gelesen hat wird sicherlich mit mir übereinstimmen, daß in der schriftlichen Kommunikation heutzutage kaum noch jemand in der Lage ist, einen etwas komplexeren Text zu erfassen. Ich mache diese Erfahrung seit Jahren in der Kommunikation bei Anfragen für Veranstaltungen. Es ist absolut üblich, daß bei meinen Antworten auf Fragen einer interessierten Person meine individuellen Antworten, bei denen ich mir durchaus Mühe gebe, nur bis Zeile 5 gelesen werden und alles darunter entweder ignoriert oder später noch mal gefragt wird.

Was macht es unter diesen Umständen noch für einen Sinn zu schreiben?

Nun, wenn ich denn unter den gegebenen und hier beschriebenen Umständen die Kurve kriege bringt es mir auf jeden Fall Spaß ...

Mit meinem Blog verzichte ich auf Präsenz im sogenannten „Social Media“. Wenn Dir meine Gedanken wert sind, sie mit anderen zu teilen, darfst Du gerne auf diesen Blog oder einzelne Artikel in der von dir favorisierten Form von Netzwerkarbeit verlinken. Ich selber setze auf unkontrollierte Netzwerke …

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Progressive Degeneration

Blume Mauer

Es gibt Zeiten in denen einfach zu viel Müll auf einmal auf mich einprasselt. Aktuell habe ich gerade so eine Phase erwischt. Der Nachbar holzt auf seinem Grundstück wunderschöne alte Bäume ab. Im klaren Nachthimmel rauscht der Starlink-Train von Elon Musk über die Insel und bringt neue Satelliten ins Weltall. Im Gazastreifen werden ganze Landstriche systematisch von Bulldozern und Panzern durchpflügt: Olivenhaine, Orangenplantagen, Dattelpalmen – eine jahrhundertealte Infrastruktur wird dem Erdboden gleich gemacht.

Ich kenne viele Menschen, die das Geschehen um sie herum nicht an sich herankommen lassen. Mir gelingt das nicht. Ich bin gut darin, mich in konkreten Situationen abgrenzen zu können, aber es ist mir nicht möglich, die Welt in der ich lebe auszublenden. Ich suche für mich nach einem gangbaren Weg als Teil des Menschengewebes meine Autonomie zu bewahren und der progressiven Degeneration des Menschlichen so wenig wie möglich durch eigene Beiträge Vorschub zu leisten.

Mich erschreckt die Naivität des Nicht-Wissens und des Nicht-Wissen-Wollens um mich herum. Der Wunsch nach Bequemlichkeit und das Abgeben von Verantwortung ist Teil des Kalküls im Prozess der Entmenschlichung. Die Hingabe des Individuums an die alles kalkulierende, kontrollierende und manipulierende Maschine ist eine Aktivität, die das Indiduum in seiner Einzigartigkeit verblassen lässt, während es selber zu einem Teil der Maschine wird.

„Mit Karte oder bar?“ Bei meinem dreiwöchigen Aufenthalt in Deutschland habe ich nicht eine einzige Situation erlebt, in der bei einem Bezahlvorgang auf diese Frage mit „bar“ geantwortet wurde. Ich zucke jedes mal zusammen, wenn neben mir jemand mit Karte zahlt.

Es geht mir nicht um die grundsätzliche Nutzung von Karten, Apps, Internet-Kommunikationsplattformen oder Messenger. Die Tools gefallen mir gut. Aber sobald ich einen Blick auf die Entwicklung der Macht- und Eigentunskonzentration in Verbindung mit der Digitalisierung des Lebens werfe kommt eine klare Antwort: hier wird etwas im Sinne von nur ganz wenigen vorangetrieben.

Und (fast) alle nutzen Whatsapp. Das ist bequem und was soll man schon tun wenn alle es haben. Der Messenger hat inzwischen einen Status erreicht, der mich als Nicht-Nutzer von einer ganzen Reihe von Informationen hier auf der Insel ausschließt. Doch solange mir möglich möchte ich Herrn Zuckerberg durch Lieferung meiner Daten nicht mehr Macht geben, als er eh schon hat.

Sich im öffentlichen Raum ohne Apps zu bewegen wird immer mehr zu einem Ding der Unmöglichkeit. In Hamburg musste ich jetzt zur nächsten Haltestelle laufen, wo ich meinen Fahrschein mit Bargeld am Automaten kaufen konnte. Flexibilität war gestern. Die Begründungen zur Umstellung aufs Digitale grösstenteils eine Farce.

Auf Apps möchte ich so weit es mir möglich ist verzichten, solange es im Hintergrund allein darum geht, Daten über mein Verhalten zu sammeln, ein Profil von mir anzulegen und mich immer mehr in einer Art zu manipulieren, die ich immer weniger durchschauen werde. In der aktuellen Form der Digitalisierung des Alltags wird der Mensch Teil der Maschine und ist gleichzeitig eifrig bemüht, sich immer wieder selber zu  überzeugen, daß er frei in seinen Entscheidungen wäre. Der Mensch als programmierter Sklave.

Das ist das Problem des Nicht-Hinschauens, denn nur der Blick auf die individuelle Position innerhalb des Systems eröffnet eine Chance, Vorgänge und Tendenzen real einzuordnen. Zugegeben, das ist oftmals unbequem und in jedem Fall auch nicht einfach.

Ein zentraler Faktor der progressiven Degeneration ist der weltweite Digitalisierungszwang. Da ich es selber nicht besser ausdrücken kann, zitiere ich an dieser Stelle aus einem aktuellen Blogbeitrag von Norbert Häring:

Aus verständlichen, aber schlechten Gründen nehmen die meisten Menschen das Thema Digitalisierungszwang nicht besonders ernst, insbesondere die jüngeren, digitalaffinen. Die Bequemlichkeit ist ein sehr wirksames Lockmittel. Darauf will man nicht verzichten und man sollte es auch nicht müssen. Das große Problem besteht jedoch darin, dass nichtdigitale, die Privatsphäre wahrende Alternativen absichtsvoll beseitigt werden, damit alle Menschen all ihre Daten den Konzernen und Regierungen zur Verfügung stellen müssen. Das kann bis zu den sensibelsten Informationen gehen, deren Offenlegung noch unseren Kindern und Kindeskindern schaden kann, wie etwa genetische Informationen. Das sollte auch denjenigen Grund zur Sorge geben, die sich einbilden, sie hätten nichts zu verbergen.

Wenn alle gläsern werden, müssen auch alle in einer Gesellschaft leben, in der ein möglicherweise autoritärer Staat jede Opposition unterdrücken kann. Das Ergebnis ist meist nicht sehr bürgerfreundlich. Es bedeutet auch, dass alles, was nicht den Standard-Bedürnissen eines Max oder einer Erika Mustermann nach Produkten oder Behördenleistungen entspricht, nur noch sehr schwer zu bekommen ist. Digitalisierung und Standardisierung gehen Hand in Hand. Der Mensch, der nur noch mit einer chattenden Maschine und Online-Formularen kommunizieren darf, muss sich an die einprogrammierte Norm anpassen. Er wird unmerklich zum Teil eines Räderwerks zurechtgeschliffen.

Und das alles, um Washington zu helfen, zusammen mit seinen Mega-Digitalkonzernen die globale Dominanz gegenüber China zu bewahren. .... Ich möchte weder in einer chinesisch, noch in einer amerikanisch kontrollierten Digital-Technokratie leben.“

 

Über den „Abbau des Menschlichen“ (Buchtitel von Konrad Lorenz, 1983) haben in den vergangenen Jahrzehnten und auch Jahrhunderten viele geschrieben. Ich nenne was in unserer Zeit passiert eine progressive Degeneration. Wikipedia definiert das Wort „Degeneration“ als „Rückbildung und der Verfall vorwiegend ganzer Gewebe oder Organe“. Das Gewebe der menschlichen Gesellschaft durchläuft einen fortschreitenden Prozess der Abtrennung von der Natur gepaart mit der menschlichen Arroganz, sich selber nicht als Teil selbiger wahrzunehmen. Dieser Prozess ist nicht neu, hat aber in den vergangenen Jahrzehnten erheblich an Fahrt aufgenommen.

 

Was tun?

 

Mir fällt auf, dass insbesondere Vorgänge wie ich sie im einleitenden Absatz dieses Beitrags beschrieben habe in mir ein Gefühl von Ohnmacht bis hin zur Lähmung auslösen. Ich erlebe die Zerstörung der Natur wie eine Zerstörung von mir selber. Mir fällt weiterhin auf, dass ich beim Thema der Zwangsdigitalisierung lebendig bleibe, da ich selber dazu im Alltag Position beziehen kann und dies auch tue.

 

Ein paar Hinweise

Ich selber bin aus verschiedenen Gründen nicht im sogenannten  „Social Media“ aktiv und verzichte somit auf Reichweite. Ich freue mich, wenn Du meine Gedanken auf Deinen Kommunikationskanälen mit anderen teilen und verbreiten magst.

Du darfst mir gerne schreiben, was Dich beim Lesen eines Beitrags bewegt. Ich behalte mir vor, Sequenzen aus Mails von Leser*innen unter einem Beitrag in einer Form zu veröffentlichen, daß keine Rückschlüsse auf Dich möglich sind. Wenn Du das NICHT möchtest, schreibe das bitte.

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Feedback 1

Hallo Mathias, hier mein Feedback zu deinem sehr interessanten und gut geschriebenen Artikel. Ich habe den Artikel gern gelesen aber ich habe mich auch ziemlich schlecht dabei gefühlt. Denn auch ich gehöre zu den Menschen, die das alles hier nur aushalten wenn sie vieles nicht wissen. Von daher habe ich zuerst mal ein schlechtes Gewissen gehabt beim Lesen.

Für mich ist seit der Corona Zeit ein Überleben eigentlich nur noch so möglich, dass ich so wenig Nachrichten wie möglich schaue und mich auf die Dinge konzentriere, die mir gut tun und mich eben nicht beunruhigen.

Ich habe das Gefühl mein (Revoluzzer-) Pulver in den Jahren 2020-23 vollkommen verschossen zu haben. Ich kann auch nur mit Mühe weitere Prophezeiungen anhören, bezüglich was noch alles Schreckliches kommen wird - durch die sich ausweitenden Überwachungstechnologien.

Es ist so wie du es sagst in Deinem Vorspann, du bist anders als viele andere. Und ich sehe auch, dass das eine Stärke von dir ist. Du die Hintergründe suchst, dich bewusst informierst … und darunter leidest, - und es bevorzugst hinzuschauen.

Ich schätze das an dir.

 

Feedback 2

Danke, dass Du genau all das und Deine Gefühle dazu teilst. Erbaulich ist es nicht, aber wahrhaftig... Es ist genau mein "Weltschmerz" ob dieser Phänomene, die Du beschreibst. Aber so richtig in die Tiefe kann ich da nicht mit vielen Menschen sprechen, weil einfach vielen der Überblick und die Zusammenhänge fehlt. Überall erobern raffgierige Menschen die Welt... Nachts blinken die Windräder und treiben mir das Flimmern in die Augen, am Himmel leuchten Satelliten heller als jeder Stern und in den Städten wird es immer lauter und greller... Nicht meine Welt, da brauch ich noch nicht mal an Politik zu denken.

Ich mache mir große Sorgen um die Menschheit und noch mehr um Mutter Erde, um die Natur und frage mich immer wieder, auf was für ein Leben ich meine Kinder da vorbereite und in welche Welt ich sie entlasse... Es liegen so viele Fakten auf dem Tisch und doch lassen sich 98% der Menschen von der Digitalisierung einlullen. Handy und Co sind das Opium der Moderne und unsere Kinder werden schon in den Schulen an die Geräte gefesselt... Ich bin ein Außenseiter, weil ich kaum Apps auf meinem Handy habe und bin aus vielem draußen, weil ich ohne WhatsApp Facebook und Insta unterwegs bin... Ich will aber auch wirklich nicht rein in diese Welt der Illusionen... Und es gibt die Menschen auch noch, mit denen sich noch ganz analog und im Realkontakt das Leben gestalten lässt.

Vielleicht erreichst Du nicht so viele Menschen mit Deinen Worten, aber jeden den Du erreichst und der beginnt sich Gedanken zu machen ist ein kleines Licht. Und historisch war es ja schon immer so, dass die Veränderungen zum Positiven von wenigen Menschen ausgingen, die oft schmerzhaft Wege gebahnt haben und nicht aufgehört haben an ihre Visionen von einer gerechteren Welt zu glauben...Vielleicht wird Schmerz auch weniger, wenn wir ihn teilen?!

 

Feedback 3

Du bist nicht allein mit deinen Gefühlen und Gedanken, ich kann alles sehr gut nachvollziehen und bin voll bei dir!! Ich hab gelesen, daß du Beratungen anbieten wirst...zum auswandern, das find ich ganz prima und werde da sicher gern drauf zugreifen ,zu gegebener Zeit. Hoffentlich bald!

 

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